Historische Berufe – Vom Schmied bis zum Fischer

Historische Berufe – Vom Schmied bis zum Fischer

Waren Ihre Urgroßeltern Schmiede oder Müller? Wissen Sie, was unehrenhafte Berufe sind? Oder welche Berufe im Mittelalter alltäglich waren, heute aber ausgestorben sind? Im Laufe der Geschichte gab es eine unglaubliche Vielzahl von Berufen, die unsere Vorfahren ausgeübt haben. Einige dieser Berufe sind uns auch heute noch bekannt und haben sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt. Im ersten Teil unserer zweiteiligen Reihe wollen wir Ihnen einige der bekannteren historischen Berufe in Deutschland näher erläutern und ihre Bedeutung für die Gesellschaft von damals herausstellen. Freuen Sie sich im zweiten Teil auf die unehrenhaften Berufe und solche, die längst ausgestorben sind.

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1. Schmied: Der Schmied war ein angesehener Handwerker, der für die Herstellung von Werkzeugen, Waffen und anderen Metallarbeiten verantwortlich war. Seine Fähigkeiten waren entscheidend für die Entwicklung von Technologien und die Verteidigung einer Region. In kleinen Dörfern gab es meist nur einen Schmied, der für alles verantwortlich war, in den Städten spezialisierten sich die Handwerker und es gab bspw. einen Hufschmied, einen Nagelschmied oder einen Messerschmied.

2. Müller: Der Müller war verantwortlich für die Vermahlung von Getreide zu Mehl in einer Mühle. Dies war ein essenzieller Beruf, da Brot ein Grundnahrungsmittel der Bevölkerung war und somit eine wichtige Rolle in der Ernährung spielte. Der Getreidemüller wird allerdings auch bisweilen zu den unehrenhaften Berufen gezählt, da die Chance, hier zu betrügen, natürlich recht groß ist. Auch das Vermahlen von Kräutern und Gewürzen oder von Raps und anderen ölhaltigen Gewächsen zählt zu den Müllersberufen.

historische Berufe Wassermühle

Genealogy fun fact: Viele Handwerksbetriebe wurden innerhalb der Familie weitervererbt. Sollten Sie also z. B. einen Schmied oder Müller unter Ihren Vorfahren haben ist die Chance groß, das auch die Eltern oder Großeltern diesen Beruf im gleichen Betrieb ausgeübt haben. Sollte ein Handwerker nur Töchter statt Söhne gehabt haben, war es nicht unüblich, den Betrieb an die Familie des Schwiegersohns zu vererben.

3. Bäcker: Bäcker waren für die Herstellung von Brot und Gebäck verantwortlich, was eine grundlegende Nahrungsquelle darstellte. Die Fähigkeit, Brot in ausreichender Menge und Qualität herzustellen, war von großer Bedeutung. Der Bäcker ist der logische Folgeberuf zum Müller.

4. Schneider: Schneider fertigten maßgeschneiderte Kleidung an und sorgten dafür, dass die Menschen gut gekleidet waren. Im Mittelalter wurde hier noch streng nach Geschlechtern getrennt. Eine Schneiderin war für die Damenbekleidung und der Schneider für die Herren zuständig. Der Beruf des Schneiders kam etwa in der Mitte des 12. Jahrhunderts auf. Vor diesem Zeitpunkt wurde Kleidung entweder in Klöstern oder innerhalb der Familie hergestellt. Auch den Schneider sah man lange Zeit als “Unehrenhaft” an, da männliche Schneider in den Augen der Bevölkerung Frauenarbeit verrichteten.

5. Tuchmacher: Grob gesagt waren die Tuchmacher für die Produktion von Stoffen zuständig. Größtenteils stellten Sie gewalkte, feine Stoffe aus Wolle her. Ein anderer Name für die Tuchmacher war auch Wollweber.

Genealogy fun fact: Unter den Top 10 der deutschen Nachnamen finden sich ausschließlich Berufsnamen. Wenn Sie sich für eine genaue Erläuterung der Familiennamen interessieren haben wir z. b. hier, hier und hier ein paar Familiennamen nach Regionen erklärt. Sollten Sie also solche Nachnamen in Ihrem Stammbaum haben, ist es sehr gut möglich, dass die ersten Träger dieses Namens auch den entsprechenden Beruf ausgeübt haben.

Historische Berufe Bäcker

6. Wagner: Der Wagner oder auch Rademacher gehört zu den sogenannten Stellmachern. Dieser handwerkliche Berufszweig hat sich ganz auf die Herstellung von Rädern, Wagen und anderen landwirtschaftlichen Geräten spezialisiert. Heutzutage ist dieser Beruf fast ausgestorben, nur in ländlichen Gegenden führt er noch ein Nischendasein.

7. Meier: Ein Meier ist in seinen Grundzügen ein Verwalter, der ein bestimmtes Gut im Auftrag des Besitzers verwaltet. Größtenteils bezog sich das auf ein Gut, das der Meier für den Grundherren verwaltete. Im Frühmittelalter gab es außerdem die Hausmeier, die über den Hausstand eines Königs oder Adligen wachten.

Genealogy fun fact: Würde man es auf heutige Verhältnisse übertragen, wären der Vater und Großvater Karls des Großen auch Meier gewesen. Denn diese waren die Hausverwalter der Merowingerkönige.

8. Fischer: Im Mittelalter war der Beruf des Fischers von großer Bedeutung, da Fisch eine wichtige Nahrungsquelle darstellte, insbesondere in Regionen, die nicht über fruchtbare Böden verfügten. Fischer waren oft in Küstenstädten, an Flüssen und Seen tätig. Sie benutzten Boote und Netze, um Fisch zu fangen. Der Fang wurde dann auf Märkten verkauft oder direkt an die lokale Bevölkerung abgegeben. Fischer im Mittelalter hatten oft gefährliche Arbeitsbedingungen und mussten sich mit den Elementen auseinandersetzen.

9. Apotheker: Seit dem Spätmittelalter hatte sich die Pharmazie von der Medizin getrennt und seit dem 15. Jahrhundert war es für Lehrlinge der Pharmazie notwendig auch Vorlesungen in der Medizin zu besuchen. In den mittelalterlichen Apotheken gab es nicht nur Arzneien, sondern auch teure Gewürze, Papiere und andere Luxusgüter.

Historische Berufe Alchimist

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Sind Sie neugierig auf weitere Berufe aus dem Mittelalter? Verpassen Sie nicht den zweiten Teil unseres Beitrags, wo wir die unehrenhaften und ausgestorbenen Berufe behandeln.