Der Adel in der Schweiz

Der Adel in der Schweiz

Heute, am 1. August, feiert man in der Schweiz den Bundesfeiertag. Nachdem wir uns bei unserem letzten Ausflug in die Gefilde des Adels mit den Habsburgern beschäftigt haben, wollen wir unser Augenmerk dieses Mal dem Land zuwenden, das jahrhundertelang in Streit mit den Habsburgern lag: der Schweiz. Auch in der heute neutralen Schweiz gibt/gab es Adelsfamilien, manche bedeutend, andere weniger. Seit Beginn der Eidgenossenschaft (Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag zu Wilhelm Tell) stiegen einige Familien in der Hierarchie auf und bestimmten einige Jahrhunderte das Geschick des Bundes.

Um den Adel in der Schweiz zu verstehen, muss man vielleicht auch kurz ihre Geschichte verstehen. Den Anfang der heutigen Schweiz bildet das Versprechen adliger Vertreter der Urkantone, sich gegenseitig wirtschaftlich und militärisch zu unterstützen. Manche Adelsfamilien in der Schweiz reichen bis zu dieser Zeit  zurück. Damals waren die Adelsfamilien eng mit dem Feudalsystem verbunden und hatten oft ebenso enge Beziehungen zu den benachbarten europäischen Adelsfamilien. Der Schweizer Adel zeichnete sich jedoch durch eine gewisse Unabhängigkeit aus, die auf die starken regionalen Strukturen und die dezentrale Natur der schweizerischen Politik zurückzuführen war.  Anders als die übrigen europäischen Mächte hatte die Schweiz allerdings keinen König. Als im Jahre 1848 die Bundesverfassung angenommen wurde und die Schweiz vom Staatenbund zum Bundesstaat wurde, verlor der Adel endgültig seine Macht. Die Schweiz wurde zur ersten stabilen Demokratie Europas. Trotz des Rückgangs ihrer politischen Bedeutung behielten einige Adelsfamilien ihren Einfluss in der Wirtschaft und im kulturellen Leben der Schweiz. Viele von ihnen waren auch weiterhin im öffentlichen Dienst tätig und trugen zur Verwaltung und Entwicklung des Landes bei. 

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Im Laufe der Jahrhunderte gab es viele berühmte Adelsfamilien, doch wir wollen Ihnen heute vier dieser Dynastien vorstellen: 

Der Adel in der Schweiz – die “Von Hallwyl”

Eine der bekanntesten Adelsfamilien in der Schweiz ist die Familie „von Hallwyl„. Sie stammt aus dem Kanton Aargau und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die von Hallwyl waren im Mittelalter einflussreiche Landbesitzer und spielten eine wichtige Rolle in der Politik und Verwaltung ihrer Region. Die Familie hat ihren Namen von dem Wasserschloss Hallwyl, das seit fast 900 Jahren zu ihren wichtigsten Besitztümern gehört. Die von Hallwyl sind auch für ihre prächtigen Schlösser und ihre Kunstsammlungen bekannt, die noch heute besichtigt werden können. Die “von Hallwylls” zeichnet eine gewisse politische Anpassungsfähigkeit aus, die sie in der wechselvollen Geschichte der Schweiz auf verschiedenen Seiten kämpfen und agieren ließ. 

Die “Pfyffer”

Eine weitere bedeutende Adelsfamilie in der Schweiz sind die „Pfyffer“. Ursprünglich aus Luzern stammend, waren die “Pfyffer” eine der einflussreichsten Familien in der Stadt und der Region. Sie waren bekannt für ihre militärischen Fähigkeiten und nahmen an verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen teil. Besonders hervorzuheben ist Kaspar Pfyffer, ein berühmter Schweizer General, der im 17. Jahrhundert lebte. Die Familie Pfyffer ist auch heute noch in der Schweiz präsent und hat einen bedeutenden Platz in der schweizerischen Geschichte.

Genealogy fun fact: Über den Schultheissen Jost Pfyffer und seine Frau Elisabeth Bodmer sind alle ihre Abkömmlinge heute noch Nachfahren von Karl dem Großen. Die Hochzeit der beiden fand übrigens 1601 statt. Die Vorfahrenschaft zum großen Karl lief in dem Fall übrigens über die Familie der Ehefrau, die ihre Wurzeln in Brandenburg hatte.

Der Adel in der Schweiz – die Von Wattenwyll

Die “von Wattenwylls” kamen aus Bern und waren dort über viele Jahrhunderte Mitglieder des Großen Rates der Stadt und Republik Bern. Sie begannen ihre Karriere als Patrizier bis sie im Jahre 1453 den kaiserlichen Wappenbrief erhielten. Die vielen Angehörigen der Familie waren neben Kaufleuten auch Vögte, Pfarrer, Politiker oder Kriegsherren. 

Genealogy fun fact: Im 17. Jahrhundert war eine Frau der Familie, Katharina von Wattenwyl, als Spionin für den französischen König, Ludwig XIV. unterwegs. Als sie aufflog und ihr der Prozess gemacht wurde, verhinderte nur ihre mächtige Familie die Todesstrafe, die letztendlich in eine lebenslange Verbannung umgewandelt wurde. Sie gilt auch heute noch als eine Vorreiterin der Emanzipation in der Schweiz. Neben dem Fakt, das sie geübt war im Schwertkampf ließ sie sich auch als kriegerische Amazone malen, wo andere Frauen der Epoche in züchtigen, hochgeschlossenen Kleidern zu sehen waren.

Von Meiss

Die Familie von Meiss gilt als das älteste Patriziergeschlecht Zürichs. Sie führten den Junkerstitel seit dem 14. Jahrhundert, der über viele Generationen vererbt wurde. Viele Mitglieder der Familie haben sich in den Dienst der Stadt Zürich gestellt und übten politischen Einfluss aus. Viele der “von Meiss” waren auch Bürgermeister von Zürich und kein anderes Geschlecht war so oft im Stadtregiment vertreten. 

Weitere schweizerische Adelsfamilien

  • Falkenstein
  • Fries
  • von Greifenstein
  • Hetzel von Lindach
  • Langenstein
  • von Moos
  • von Nellenburg
  • von Thun
  • Sprecher von Bernegg
  • Schauenburg

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