Meine Mutter erzählte einige Male von einem französischen Arbeiter auf einem Spargelhof in Beelitz bei Berlin. Meine Eltern waren dorthin ca. 1943-44 aus Berlin evakuiert worden und von dort im April ’45 nach Elmshorn geflüchtet.
Dieser Arbeiter hiess wohl Mathieu. Ob er Kriegsgefangener war oder Zwangsarbeiter ist mir nicht bekannt.
Vielleicht liest dies jemand in Frankreich und weiss mehr.
Vor zwei Monaten haben wir euch unsere französische Kollegin Elisabeth hier im Blog vorgestellt. Sie selbst ist begeisterte Ahnenforscherin und sucht seit längerem nach Informationen zu ihrem Großvater. Der Beitrag von heute ist eine Übersetzung aus ihrem französischen Blog. Wir hoffen, dass die deutschsprachigen Leser Elisabeth bei der Suche weiterhelfen können.
Während des Zweiten Weltkrieges waren fast eine Million Franzosen und 225.000 Belgier Häftlinge in Deutschland.
Mein Großvater mütterlicherseits war einer von ihnen. Ich weiß sehr wenig über diese Zeit seines Lebens, und ich muss umfangreiche Forschungen unternehmen, um viele Fragen beantworten zu können, beginnend mit der Suche nach seinen militärischen Datensätzen in den Abteilungs-Archiven, um seine Einarbeitungsnummer zu erhalten.
Als Gefangener in Stalag XB, in der Nähe von Sandbostel, in Niedersachsen, hat er wie viele andere Gefangene auf einem Bauernhof gearbeitet. Der besondere Umstand dieser gemeinsamen Situation ist, dass mein Großvater sein ganzes Leben lang mit der deutschen Familie, für die er arbeitete, per Brief in Kontakt gewesen ist. Als meine Mutter im August 1950 geboren wurde, war eines der Geschenke meines Großvaters ein ziemlich süßes Kleid, das aus Deutschland kam.
Ich habe leider nicht die Möglichkeit gehabt meinen Großvater kennenzulernen. Er starb im Alter von 53 Jahren, als ich gerade mal 5 Monate alt war. Und die Briefe, die er mit dieser Familie ausgetauscht hat, sind zurzeit nicht verfügbar.
Ich arbeite jetzt an einer neuen Forschungsgeschichte meiner Familie: ich sammle alle möglichen Informationen über diese bedeutende Zeit im Leben meines Großvaters. Und vor allem die Identifizierung und Lokalisierung der deutschen Familie.
Erste Enttäuschung: es fehlen die offiziellen Listen der französischen Gefangenen in den deutschen Militärbehörden zwischen August 1940 und Juni 1941. Die vier „Roger Dubuc“, die identifiziert wurden, sind Homonyme.
Nach Kontaktaufnahme mit der Stiftung Lager Sandbostel (Dokumentationszentrum und Gedenkstätte des Lagers Sandbostel), habe ich die ersten (mageren) Informationen geerntet: seine Gefängnis-Nummer (67838) wird durch die Anzahl entsprechend dem Arbeitsplatz gefolgt. AK 714 (AK = Arbeitskommando) bezeichnet die kleine Stadt Sandstedt bei Bremen. Aber was ist mit AK 7106? Nächster, deutscher Schritt: die Wehrmachtsauskunftsstelle (Deutsche Dienststelle) in Berlin, die hoffentlich weitere Informationen zur Verfügung stellen können.
Einige von euch haben wahrscheinlich solche ähnlichen Erfahrungen in der eigenen Ahnenforschung gemacht.
Ich lade euch herzlich ein mit uns die Geschichte dieser Forschungen in den Kommentaren unten zu teilen.
Siegbert Krenn
24. Mai 2012
Am Bauernhof meines Großvaters in Österreich lebte auch in den Kriegsjahren ein Franzose namens Rogy, von dem mein Vater viel erzählte. Er lernte am Hof eine weitere Kriegsgefangene, Maria aus der Ukraine, kennen, die von ihm in den letzten Kriegsmonaten ein Kind erwartete.