Buchtipp: Königskinder

Buchtipp: Königskinder

Erica Fischers neues Buch ist eine Mischung aus Roman und Dokumentation, dem die Familiengeschichte ihrer Eltern zugrunde liegt: ihre jüdische Mutter musste zusammen mit ihrem österreichischen Vater nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland Wien verlassen und nach London fliehen.

Bescheiden schlägt sich das junge Ehepaar durch, bis die englische Regierung 1940 beginnt, männliche Ausländer aus Deutschland, Österreich und Italien zu internieren. Erikas Vater fährt nun mit einem Dampfer nach Australien, aber die Reise wird zur Höllenfahrt.

Von der Besatzung als deutsche Feinde drangsaliert, überleben die 2500 Männer, überwiegend jüdische Flüchtlinge, einen Torpedoangriff, katastrophale hygienische Bedingungen unter Deck und unzureichende Verpflegung nur mit knapper Not.

Dort landete er aber in einem Wünstencamp, in New South Wales, wo die Internierten, unter ihnen namhafte Künstler und Wissenschaftler, trotz erbärmlicher Umstände eine lebendige Gemeinschaft mit Lagerparlament, Konzerten und Universitätsvorlesungen aufbauen.

Seine Frau bleibt in London und wartet verzweifelt auf die Briefe ihres Mannes.

Wie fand die Familie wieder zusammen? Ein Podcast mit der Antwort zu dieser und vielen anderen Fragen über die Familiengeschichte der Autorin ist hier zu finden.

Erika Fischer wurde in England geboren, wohin ihre Eltern 1938 emigriert waren. Nach dem Krieg kehrte die Familie nach Wien zurück. Dort studierte Erica Fischer am Dolmetschinstitut der Universität Wien. Seit 1988 lebt sie als freie Autorin, Buchübersetzerin und Journalistin in Deutschland, seit Ende 1995 in Berlin. Ihr erfolgreichstes Buch ist Aimée & Jaguar, in der sie mit Hilfe von Zeitzeugen über die Liebesbeziehung zweier Frauen in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus berichtet.

Quelle: wikipedia.de, erica-fischer.de