Ahnenforschung mal anders – die Geschichte des Kreifeltshofes in Duisburg

Ahnenforschung mal anders – die Geschichte des Kreifeltshofes in Duisburg

Normalerweise stellt man sich bei der Ahnenforschung eine Suche nach Personen vor, aber es geht auch anders, wie man sieht. Man kann auch über die Geschichte eines Gebäudes etwas über die Menschen und Ihre Zeit erfahren. Ein Familienforscher untersuchte den Werdegang des historischen Kreifeltshof in Duisburg-Huckingen.

Ein besonderes Augenmerk legt er dabei auf die Entwicklung des Namens: von Kohnenhof zum Kreifeltshof. Alten Huckingern ist er als Kreifeltshof be­kannt, jener heute sehr schön modernisierte ehemalige Bauernhof an der Raiffeisenstraße. Ursprünglich hieß der Hof freilich Kohnenhof. Und was es damit auf sich haben könnte, darüber hat der Familienforscher Norbert Kehnen aus dem Schwarzwald geforscht. Kehnen spürt damit den eigenen Vorfahren nach.

Für am wahrscheinlichsten hält Kehnen, dass der Hof An­fang des 18. Jahrhunderts entstanden ist. 1784 taucht die älteste Schreibweise „Conenhoff“ in einer Heiratsurkunde auf. Entweder habe, so der Fa­milienforscher, ein Pächter oder ein Eigentümer mit Vornamen Con(rad) oder mit Nach­namen Con oder Coen geheißen. Con oder Coen gelten als Kurzformen des Vornamens Conrad, der im linksrheinischen Raum bereits lange als Nachname verwendet wird und ab Anfang des 17. Jahrhunderts dann auch rechtsrheinisch. So tauche in Kirchenbüchern 1636 ein „Co­nen zu Huckum“ auf und aus einem „Con Theisen“ zu Bökkum von 1646 sei später ein Conrad Matheisen und schließlich ein Matheis Conen geworden. Fortan wechseln sich die Schreibweisen des Hofes ab. So ist 1797 in einer Sterbeurkunde von einem „Kohnenhoff“ die Rede, 1803 in einer Heiratsurkunde aber wieder von einem „Conenhoff“, wo­bei der Namenszusatz „Schmitz-Conen“ in Katasterkarten wohl auf Zugehörigkeit zu diesem Hof deute.

Der historische Kreifeltshof in Huckingen wurde nach der Mitgift einer Frau benannt. Im Jahre 1825, so fährt Norbert Kehnen fort, ist in einem Ehevertrag vom „Kohnenhof“, mit der modernsten Schreibweise die Rede. Aber als ein Jahr später alle Güter von der Königlichen Kataster-Kommission erfasst werden, wird der Hof nur noch in Zu­sammenhang mit seinen da­maligen Eigentümern ge­nannt, den Familien Schmitz und Brors.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts, als der Hof bereits dem Bauern Wilhelm Heinrich Beumer gehört, taucht dafür wieder die Bezeichnung „Kohnenhof“ auf. Der Name geht aber bald unter, denn Anfang des 20. Jahrhunderts wird Wilhelm Kreifelts neuer Eigentümer und von da an bürgert sich der Name „Kreifeltshof“ ein.

Norbert Kehnen hat zwei Erklärungen dazu warum der Hof in der Heiratsurkunde von 1784 aber „Co­nenhoff“ und nicht, wie damals üblich, nach den Ei­gentümern „Schmitzhof“ oder „Brockerhof“ genannt wurde: Wenn für den Namen der Nachname Coen oder Kohnen maßgeblich war, müsste er auf Anna Margarete Adelheid Coen zurückgehen, die 1735 in die Huckinger Bauernfamilie Schmitz einheiratete. Dann wäre der seltene Fall gegeben, dass ein Hof nach den Grundstücken be­nannt würde, die die Frau in die Ehe einbrachte. Allerdings, so Kehnen, gebe es vor 1784 noch drei weitere Hochzeiten zwischen beiden Familien. Wenn für den Hofnamen der Vorname Conrad maßgeblich war, müsste er auf einen Conrad Schmitz zurückgehen. Entsprechende Taufen seien im Taufbuch zwischen 1667 und 1717 fünf vermerkt. Nur sei keine dieser Taufen der konkreten Bauernfamilie Schmitz zuzuordnen, der der Hof ab 1784 gehörte.

Das Alter des Hofes kann chemisch im Labor bestimmt werden. Außerdem wäre der Hof dann auch älter, wäre die Bauzeit irgendwo zwischen 1690 und 1740 anzunehmen. Das könnten nur Labor-Untersuchungen der er­haltenen Bausubstanz er­­härten.

Wie wir sehen, ist auch diese Art und Weise, sich über ein Haus, den Vorfahren zu nähern sehr interessant.

Quelle: Der Westen