Das Grenzlandmuseum Eichsfeld stellt sich vor

Das Grenzlandmuseum Eichsfeld stellt sich vor

Das Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistingen bereitet deutsche Geschichte multimedial auf. Jeden Tag kommen viele Besucher, um sich vor allem mit der deutsch-deutschen Geschichte auseinander zu setzen. Seit der Eröffnung am 10. November 1995 haben 866 850 Menschen aus aller Welt das Museum besucht. Das Interesse ist nach wie vor groß, viele ehemalige Grenzsoldaten der DDR sind unter den Besuchern. Sie zeigen meist ihren Kindern, wo sie vor über 20, 30 oder 40 Jahren ihren Dienst versehen haben.

Das Grenzlandmuseum ist im ersten Halbjahr 2010 umgestaltet und um einen Anbau erweitert worden. Die Betonteile wurden nicht verputzt, sondern so belassen, wie sie gegossen wurden. Das soll zum einen an den Mauerbau, zum andern an die stereotype Betonbauweise der Plattenbauten in der DDR erinnern. Der Anbau ist in der oberen Etage mit einem gewebten Stahlvorhang umgeben, der steht für die innerdeutsche Grenze.

Die erste Station des Museums ist das Spiegelkabinett, in dem man sich etwas verloren vorkommt. Hier werden fünf Kurzfilme über die Grenzregionen Nordkorea, Israel, Spanien/Marokko und Mexiko/USA gezeigt auf englisch und deutsch. Zweisprachig sind auch die Video-Clips und Texte der Ausstellung, so ist es in der neuen Konzeption des Museums vorgesehen. Denn es ist wichtig zu dokumentieren, dass es auch in anderen Ländern Grenzen bzw. Mauern gibt. Das Thema ist noch heute aktuell.

Einmalig ist das Deutschlandmodell, an dem man multimedial die Geschichte von 897 bis heute verfolgen kann. Besonderes Augenmerk liegt natürlich auf dem Eichsfeld und der Zeit zwischen 1945 bis 1990.

Dazu gehören das Grenzgebiet auf DDR-Seite, das 1952 eingeführt wurde, und die Zwangsevakuierungen 1952 und 1961. Die schier unbegrenzten Möglichkeiten, Geschichte erlebbar zu machen sind faszinierend.

Im nächsten Raum ist die Entwicklung des DDR-Grenzregimes dokumentiert von der Errichtung 1952 bis zum Abbau 1990. Mittels Multimedia können 200 Interviews zur Grenze und zu historischen Ereignissen abgerufen werden. Vorbei geht es an Mauer und Stacheldraht, Grenzpfählen und Selbstschussanlagen. Oben zieht das Modell des Grenzübergangs Duderstadt/Worbis die Blicke auf sich; es folgen Uniformen und Schulterstücke von Bundesgrenzschutz und DDR-Grenzsoldaten. Auch die Passierscheine, ohne die kein DDR-Bürger ins Grenzgebiet kam, haben die Ausstellungsmacher nicht vergessen. Eine weitere Abteilung widmet sich dem Leben mit der Grenze, dem Kleinen Grenzverkehr und dem DDR-Alltag. Dazu gehörte auch der 1959 beschlossene Eichsfeldplan mit der Losung: Das Eichsfeld soll sozialistisch werden. Dem setzten die Teilnehmer der Kofferdemo am 21. Januar 1990 entgegen: „Das Eichsfeld bleibt katholisch.“

Hier findet Ihr die Webseite des Museums.

Quelle: TLZ.de

Bemerkungen

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  • clarkHH

    30. November 2010

    Eine sehr museale Stätte ist auch der „Koloß von Prora“ (vgl. WIKIPEDIA). Ein Muß für Rügen-Fans. Mit 4500 Metern Seefront vermutlich die größte Hotelruine der Welt. Errichtet von den Machthabern des III. Reiches: Im freien Fall befindliche DDR-Nostalgie und Volksarmee-Muff. Sehenswert!

  • Meike Schuler-Haas

    30. November 2010

    Danke @ClarkHH für den Tipp. Falls euch noch weitere Stätten neuer deutscher Geschichte einfallen, die man gesehen haben muss, könnt ihr sie hier gerne posten!

  • tante_u

    1. Dezember 2010

    stadtmuseum halle saale