Fundgrube für Familienforscher – das Einwohnerverzeichnis von Greven
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5000 Seiten, auf jeder davon rund zehn bis 15 Namen. Alles handschriftlich notiert: Sie sind eine echte Fundgrube, die Einwohnerverzeichnisse aus dem Stadtarchiv Greven. Eine Fundgrube jedoch, die ohne professionelle Hilfe der Archivare kaum nutzbar, weil schwer zu entziffern und zudem unübersichtlich ist.
Damit wollte sich Herbert Kirschnick nicht abfinden. Er ist Mitglied des örtlichen Heimatvereins, in Lienen lebender Grevener und häufiger Nutzer des Stadtarchives. Zusammen mit seiner Gattin Raphaela transferierte er die in den antiken Kladden schlummernden Informationen in die Neuzeit. Herausgekommen ist ein 1235 Seiten dickes Nachschlagewerk.
Das ist immer noch ein dicker Schinken, aber nichts im Vergleich zu den historischen Vorlagen. Dort ist in 17 Bänden – vier für das Dorf Greven und je eines für die Bauerschaften und Gimbte – verzeichnet, wer zwischen 1825 und 1885 in Greven lebte, welchem Beruf er nachging und in welchem Haus er wohnte. Verstarb jemand oder zog er fort, wurde der handschriftliche Eintrag einfach durchgestrichen – eine nicht gerade übersichtliche Art der Datenerfassung.
Herbert und Raphaela Kirschnick machten sich also an die Arbeit, digitalisierten jede einzelne der 500 Seiten, übertrugen die Einträge in Druckschrift und versahen sie zudem mit einem Hausnummern- und einem alphabetischen Namensregister. Im Selbstverlag brachten die Kirschnicks den Wälzer auf den Markt. Das erste Exemplar landete – natürlich – im Stadtarchiv. „Ich hoffe, dass noch einige Bestellungen kommen“, sagt Herbert Kirschnick, der rund drei Jahre Arbeit investiert hat.
Davon profitieren künftig vor allem Familienforscher. „Das Problem ist da ja immer: Wo fange ich an?“, beschreibt Kirschnick das Dilemma. Künftig sei der Zugriff auf die so genannten Personenstandslisten erheblich leichter.
„Bislang war das ein mühsames Klein-Klein. Ohne fachliche Hilfe war das Entziffern der Einträge nicht möglich – oder mit viel Frust verbunden. Diesen Frust können wir den Leuten künftig nehmen“, freut sich Stadtarchivar Dr. Stefan Schröder. „Die Familienforschung wird dadurch für jeden Einzelnen einfacher. Das ist auch im Interesse des Heimatvereins“, ist auch dessen Vorsitzender Hans-Dieter Bez zufrieden.
» Herbert und Raphaela Kirschnick (Bearbeiter), Einwohnerbuch der Kirchspiele Greven und Gimbte, Eine Quellen-Edition der Personen-Stands-Listen von 1825 bis 1885 des Stadtarchivs zu Greven, 100 Euro. Bezugsadressen: R. u. H. Kirschnick, In den Wallhecken 7, 49536 Lienen, herbert.kirschnick@freenet.de; Heimatverein Greven, Hans-Dieter Bez, Paulusstraße 19, ‚ 50 32 21.
Quelle: IVZ online Foto: Flickr