Am 26. Dezember feiern wir den Stefanitag in Österreich

Am 26. Dezember feiern wir den Stefanitag in Österreich

Am 26. Dezember erinnern wir uns in Österreich nicht nur an die Geburt von Jesus Christus. Denn am zweiten Weihnachtsfeiertag feiern wir zugleich den Stefanitag – den Namenstag des heiligen Stephanus. Wer war der heilige Stephanus und welche Traditionen verbinden wir mit seinem Gedenktag? In diesem Beitrag gehen wir diesen Fragen auf den Grund und stellen Ihnen die schönsten Bräuche rund um den Stefanitag in Österreich vor.

Warum feiern wir den Stefanitag in Österreich?

Ebenso wie das Weihnachtsfest ist der Stefanitag ein christlicher Feiertag, dessen Ursprung im frühen Christentum zu finden ist. Der Stefanitag ist auch als Stephanstag bekannt und wird am 26. Dezember zum Gedenken an den heiligen Diakon Stephanus gefeiert. Stephanus war einer der sieben Diakone der Jerusalemer Urgemeinde, die sich um die sozialen Aufgaben der Gemeinde kümmerten. Aufgrund seiner Predigten und seines Bekenntnisses zu Jesus Christus wurde er vom jüdischen Hohen Rat zur Steinigung verurteilt. Das machte ihn zum ersten christlichen Märtyrer und zum Vorbild für den unerschütterlichen Glauben an Jesus Christus.

Der Stefanitag soll Christen daran erinnern, bis zum Schluss an ihrem Glauben festzuhalten. Die zeitliche Nähe zum Weihnachtsfest verdeutlicht zudem, wie nah Leben und Tod beieinander stehen.

Rot, die Farbe des Stefanitags in der Kirche

Der Stefanitag wird in der Kirche in der liturgischen Farbe Rot ausgerichtet. Denn Rot gilt als die Farbe des Blutes, als Zeichen des Märtyrers und als Farbe des Feuers, als Zeichen des Heiligen Geistes. Die Farbe Rot soll in diesem Zusammenhang eine Sinneswirkung auf die Stimmung und das Bewusstsein der Menschen ausüben.

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Wie kam es zur Steinigung des heiligen Stephanus?

St Stephanus

Durch seine Predigten und sein Bekenntnis zu Jesus Christus geriet er in Konflikt mit einigen religiösen Führern. Als es daraufhin zu einer Anklage vor dem Hohen Rat der jüdischen Gemeinde kam, hielt er eine beeindruckende und flammende Verteidigungsrede. Zum Ende seiner Rede hatte Stephanus eine Vision, in der Jesus zur Rechten Gottes steht. Als er dies mitteilte, wurde er als Gotteslästerer von der aufgebrachten Menge aus der Stadt getrieben und vor den Toren Jerusalems gesteinigt. Noch im Sterben betete Stephanus der Überlieferung nach für seine Peiniger: „Herr, rechne Ihnen diese Sünde nicht an“.

Vom Störibrot bis zum Stefaniritt: Bräuche zum Stefanitag

Am 26. Dezember weicht die Aufregung der Weihnachtstage langsam einer besinnlicheren Stimmung. Viele Familien in Österreich nutzen den Stefanitag daher, um den Großeltern, Freunden oder den Nachbarn einen Besuch abzustatten. Dabei werden letzte Geschenke ausgetauscht, der Christbaum des anderen bewundert und Kekse gegessen. Neben dieser Tradition reihen sich noch ein paar weitere schöne Bräuche rund um den Stefanitag.

Von Krippe zu Krippe: Die traditionelle „Kripperlroas“

Ob zu Fuß, mit dem Pferdeschlitten oder dem Auto: Unter einer „Kripperlroas“ versteht man die Reise von Krippe zu Krippe, die häufig am Stefanitag stattfindet. Krippenschnitzer und Krippenbauer arbeiten meist mehrere Wochen daran, ihre mitunter zimmergroßen Landschaftskrippen aufzubauen. Jedes Jahr werden zudem verschiedene Moose und Flechten gesammelt, mit denen die Krippen dekoriert werden. Die meisten Krippen befinden sich seit Jahrzehnten in Familienbesitz und werden immer wieder an die nächste Generation weitervererbt. Viele der von Hand geschnitzten Krippenfiguren (Krippömandl) sind bereits 150 bis 200 Jahre alt.

Der Stefaniritt mit Pferdesegnung

Stefanitag Pferd

Der heilige Stephanus ist der Schutzpatron der Pferde, Reiter und Kutscher und auf dieser Begebenheit beruht auch der Brauch des Stefaniritts mit der anschließenden Pferdesegnung. Hierbei handelt es sich um eine alte Tradition, die vor allem im Süden Österreichs und Teilen Bayerns immer am 26. Dezember stattfindet. Die Pferde der Gemeinde werden bei diesem Anlass feierlich durch das Dorf geführt und im Anschluss vom Pfarrer gesegnet. Damit wünscht man den Tieren und Reitern Glück und Gesundheit für das nächste Jahr.

Krambamperlbrennen im Salzkammergut

Im Salzkammergut hat das „Krambamperlbrennen“ am zweiten Weihnachtstag in vielen Gasthäusern eine lange Tradition. Zum Dank serviert der Wirt am Stefanitag an die Stammgäste den Krambamperl. Das ist ein hochprozentiger Schnaps (50 % Alkoholgehalt) aus Wacholderbeeren. Der Schnaps wird in einem dickwandigen Glas gereicht und am Tisch mit einem Fichtenspan entzündet. In die Flamme werden Gabeln mit Würfelzucker gehalten. Der heruntertropfende Zucker färbt den Schnaps bräunlich. Ist der Zucker aufgelöst, wird das Glas in der Runde herumgereicht und heiß getrunken.

Das Störibrot: Backgut mit Tradition

Mit dem „Störibrot“ sind in Ober- und Niederösterreich viele Bräuche verbunden. Das Wort „Störi“ stammt von dem althochdeutschen Wort „Stere“ ab und bedeutet „Kraft“. Weil Zutaten wie Weizenmehl einst sehr teuer waren, wurde das feine Hefegebäck mit Anis traditionell nur einmal im Jahr am 21. Dezember, dem Thomastag, zubereitet. Am Stefanitag trafen sich dann die Familien zum gemeinsamen Störianschneiden.

Rund um das Störibrot gibt es außerdem einen weiteren Brauch. Demnach wurden die unverheirateten Mädchen des Dorfes am Stefanitag von ihren Verehrern zuhause besucht. In der Runde wurde dann das Störibrot angeschnitten. Das Mädchen zeigte ihrem Auserwählten ihr Interesse, indem es ihm anschließend das Scherzerl (den Anschnitt) in einer Streichholzschachtel überreichte.

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