Heute möchten wir uns wieder einmal den Familiennamen zuwenden. Diesmal wollen wir Licht ins Dunkel einiger Familiennamen unserer Mitbürger mit rumänischen Wurzeln bringen.
Um jedoch die rumänischen Familiennamen zu verstehen, muss man die zuallererst die komplexe Geschichte dieses Landes verstehen. Das Gebiet, welches heute als Rumänien bekannt ist, wurde von verschiedenen Völkern besetzt und regiert, darunter den Römern, den Hunnen, den Bulgaren, den Osmanen und den Österreichern. Im Jahr 1859 wurden die Fürstentümer Walachei und Moldau zu einem einzigen Staat vereint, der als Rumänien bekannt wurde. Im Jahr 1918 wurde auch Transsilvanien Teil von Rumänien. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Rumänien von Nazi-Deutschland besetzt und später von der Sowjetunion befreit. Im Jahr 1989 fand die rumänische Revolution statt, die zur Absetzung des kommunistischen Führers Nicolae Ceaușescu führte.
Man sieht also, dass viele verschiedene Völker Einfluss auf die Entwicklung der Familiennamen gehabt haben.
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Die Rumäniendeutschen
Viele der heute in Deutschland lebenden Rumänen sind sogenannte Rumäniendeutsche, deutschsprachige Minderheiten im heutigen Rumänien. Zu den wichtigsten Gruppen der Rumäniendeutschen zählen die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben (einer Untergruppe der Donauschwaben). Sie haben eine lange Geschichte, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, als deutsche Siedler auf Einladung ungarischer Könige in das Gebiet Transsylvanien kamen. (Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag: Deutsche Auswanderung: Auf in den Osten!.
Im Laufe der Jahrhunderte haben die Rumäniendeutschen ihre eigene Identität bewahrt, trotz wechselnder politischer und gesellschaftlicher Bedingungen. Sie haben ihre deutsche Sprache, Bräuche und Traditionen über Generationen hinweg fortführen können. Während des Zweiten Weltkriegs und der kommunistischen Ära unter Nicolae Ceaușescu erlebten sie jedoch schwierige Zeiten, was zu Auswanderungswellen führte.
Die politischen Veränderungen nach dem Ende des Kommunismus in Rumänien ermöglichten ihnen zwar größere Freiheiten und die Möglichkeit zur kulturellen und sprachlichen Entfaltung, dennoch entschieden sich viele von ihnen aufgrund wirtschaftlicher Chancen und besserer Lebensbedingungen für eine Auswanderung, hauptsächlich nach Deutschland. Heute leben fast 900.000 Rumäninnen und Rumänen in Deutschland. Die Zahl dieser Auswanderer hat sich in den letzten 10 Jahren fast vervierfacht.
Genealogy fun fact: Der wohl bekannteste “rumänische” Fürst, Vlad III., hatte noch keinen Nachnamen ausser wahrscheinlich die Bezeichnung seiner Zugehörigkeit zum Fürstentum der Walachei. Er hatte jedoch mehrere Beinamen. Zum einen “Draculea” was “Sohn des Drachen bedeutet und wohl der Zugehörigkeit seines Vaters im Drachenorden Kaiser Sigismunds geschuldet war. Den zweiten Beinamen “Tepes” hat er sich selbst verdient. Dies bedeutet nämlich “der Pfähler”. Außerdem ist er der 14fache Urgroßvater des aktuellen britischen Königs, Charles III. So steckt also auch im britischen Königshaus noch etwas “rumänisches” Blut.
Die rumänischen Familiennamen
Wie auch bei uns in Deutschland, haben rumänische Familiennamen ähnliche Wurzeln. Auch hier gibt es die Patronyme, Berufe, Eigenschaften, Herkunftsbezeichnungen oder auch mal den ein oder anderen Heiligennamen. Bei vielen der hier behandelten Namen finden wir das Suffix “escu”, was im deutschen “Sohn von” bedeutet und sich in den norddeutschen und skandinavischen Familiennamen wie z. b. Svenson, Johannson oder Peterson wiederfindet.
Wir wollen uns hier 10 der häufigsten rumänischen Namen und deren Bedeutung zuwenden:
- Popescu: Dieser Name leitet sich von „Popa“ ab, was Priester bedeutet. Er deutet oft auf Vorfahren hin, die im kirchlichen Umfeld tätig waren.
- Ionescu: Abgeleitet von „Ioan“, der rumänischen Form von „Johannes“, ist dieser Name äquivalent zu „Johnson“ im Englischen.
- Popa: Eine Kurzform von „Popescu“, die immer noch auf eine Verbindung zur Geistlichkeit hinweist.
- Dumitru: Dieser Name ist mit dem christlichen Heiligen Demetrius verbunden und spiegelt religiöse Einflüsse wider. Diesen Namen gibt es sowohl als Vor- wie auch Familiennamen.
- Constantinescu: Abgeleitet von „Constantin“, was auf den römischen Kaiser Konstantin den Großen hinweist.
- Stan: Ein Name, der oft aus dem slawischen Wort „Stefan“ stammt und auf den heiligen Stefan hinweist.
- Dobre: Dieser Name hat seine Wurzeln im Slawischen und bedeutet „gut“ oder „nett“.
- Georgescu: Abgeleitet von „George“, was auf den Heiligen Georg verweist, ist dieser Name stark von religiösen Überzeugungen geprägt.
- Matei: Die rumänische Form des Namens „Matthias“ mit biblischen Verbindungen.
- Marin: Ein Name mit maritimen Konnotationen, der oft mit dem lateinischen Wort „marinus“ in Verbindung gebracht wird. Der Vorfahr wird entweder am Meer gewohnt oder einem maritimen Beruf nachgegangen sein.
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