

Nachdem wir uns im Bezug auf Familiennamen im letzten Beitrag unseren polnischen Nachbarn zugewandt haben, richten wir nun unseren Blick nach Süden, und zwar nach Italien. Denn immerhin leben in Deutschland die meisten italienischen Staatsangehörigen außerhalb Italiens, sieht man einmal von Argentinien ab.
Italiener in Deutschland
Schon im frühen Mittelalter ließen sich italienische Kaufleute und Händler in Deutschland nieder. Verwunderlich war dies nicht, reichte das Heilige Römische Reich doch von Italien bis hoch nach Norddeutschland. Auch zu Zeiten der Renaissance zog es viele Italiener nach Deutschland, diesmal eher Architekten und Künstler.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es zwar im Vergleich weniger Italiener, die im Deutschen Reich sesshaft wurden, doch gab es viele Saisonarbeiter, wie man anhand zahlreicher Berufszählungen feststellen kann.
Die größte Einwanderungswelle begann im Jahre 1951 mit der Gründung der “Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl” (später Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) und diversen Anwerbeabkommen, die zwischen Italien und der BRD geschlossen wurden. Italienische Arbeiter fanden z.B. im Ruhrgebiet eine neue Heimat und arbeiteten in der Kohle- und Stahlindustrie.
History fun fact: Im Saarland bilden die Italiener noch vor den Türken die größte ausländische Bevölkerungsgruppe, auf Stadtebene hat Wolfsburg den höchsten Anteil an italienischen Staatsbürgern.
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Die Struktur der italienischen Familiennamen
Vergleicht man die Top 10 der italienischen Familiennamen mit denen aus Deutschland, so fällt einem als Erstes auf, dass in Italien nur sehr wenige Berufsnamen zu den häufigsten Nachnamen gehören. In Deutschland besteht die Top 10 ausschließlich aus Berufen, in Italien sind es gerade einmal zwei.
Die Top 10 der italienischen Familiennamen sind:
- Rossi: Ableitung vom Adjektiv “rosso” und bedeutet “der Rote” und bezieht sich wahrscheinlich auf einen rothaarigen Menschen. Eventuell könnte es auch die Röte des Kopfes bei einem schnell reizbaren Menschen meinen.
- Russo: Gleiche Bedeutung wie “Rossi”.
- Ferrari: Vom italienischen “Ferro”(Eisen) und bezeichnet den Schmied.
- Esposito: abgeleitet vom lateinischen “Expositus”, was “ausgesetzt” bedeutet. Dieser Name ist besonders in der Region Neapel verbreitet.
- Bianchi: bedeutet “der Weiße”.
- Romano: Herkunftsname, bedeutet “der Römer”, und bezeichnet eine Person aus Rom oder dem römischen Reich.
- Colombo: Bedeutung “die Taube”. Entweder eine Berufsbezeichnung für einen Taubenzüchter oder eine frühchristliche Bedeutung, die die Taube mit dem Heiligen Geist assoziiert.
- Ricci: abgeleitet vom Spitznamen “Ricco”, der eine Person mit lockigem oder krausem Haar beschreibt.
- Marino: kommt von “mare” und bezeichnet in erster Linie eine Person, die “am Meer” lebt. Meist wird angenommen, dass mit “Marino” aber ein Fischer gemeint ist.
- Greco: Herkunftsname, bedeutet “der Grieche”, und bezeichnet eine Person aus Griechenland oder mit Handelsbeziehungen dorthin.
Good to know: Seit diesem Jahr ist es italienischen Müttern erlaubt, ihren Familiennamen an ihren Nachwuchs weiterzugeben. Bisher war es üblich, dass Kindern immer der Name des Vaters vererbt wurde. Das Verfassungsgericht in Rom hat diese Regelung jedoch jetzt als verfassungswidrig erklärt.
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