Berliner Mauerfall: Ahnenforschung zwischen Ost und West
- Von Silvia
Der Berliner Mauerfall
Wissen Sie noch, was Sie am 9. November 1989 gemacht haben? Wer dieses historisch bedeutsame Ereignis damals nicht hautnah in Berlin miterleben konnte, hat den Berliner Mauerfall ganz gewiss vor dem Fernseher verfolgt. Denn was in den Abendstunden dieses Tages im geteilten Berlin geschah, hatte wohl kurze Zeit zuvor noch niemand für möglich gehalten. Warum kam es zum Bau der Berliner Mauer und wie letztendlich zum Mauerfall? Lesen Sie hier mehr über einen der bedeutungsvollsten Tage in der deutschen Geschichte, den wir heute auf den Tag genau zum 33. Mal feiern dürfen.
Historischer Rückblick: Warum kam es zum Bau der Berliner Mauer?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir in der Geschichte etwas weiter zurückgehen: Nach Ende des zweiten Weltkrieges im Mai 1945 wurde Deutschland unter den Alliierten in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Mit der geografischen Neueinteilung Deutschlands übernahmen Frankreich, die USA, Großbritannien und die Sowjetunion die oberste Regierungsgewalt im Land. Die Ostgebiete (Oder-Neiße-Gebiete) wurden ab sofort von der Sowjetunion verwaltet. Das übrige ehemalige Reichsgebiet mit Ausnahme von Berlin, wurde in drei weitere Besatzungszonen unterteilt (siehe Abbildung). Für Berlin erfolgte eine gemeinsame Besetzung der Alliierten. Wobei man die Stadt selbst wiederum in vier Sektoren unterteilte. Was im Jahr 1961 zum Bau der Berliner Mauer führen sollte und 28 Jahre später mit dem Mauerfall und dem wiedervereinten Deutschland enden würde.
Quelle Bild: Wikipedia. Eigenes Werk, basierend auf: map data of the IEG-Maps project (Andreas Kunz, B. Johnen and Joachim Robert Moeschl: University of Mainz) – www.ieg-maps.uni-mainz.de. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.5 generisch“ (US-amerikanisch) lizenziert. Es wurden keine Änderungen vorgenommen.
Nach der Aufteilung des Deutschen Reichs herrschte zunächst Einigkeit über die Entwicklung des Landes. Jedoch hielt diese Eintracht der alliierten Siegermächte, die mit dem Potsdamer Abkommen besiegelt wurde, nicht lange an. Die Widersprüche zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion führten im Jahr 1949 letztendlich zur Bildung eines westdeutschen Staates (BRD) sowie eines ostdeutschen Staates (DDR) nach sowjetischem Vorbild.
Das Potsdamer Abkommen, in dem die Alliierten die Demokratisierung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Dekartellisierung und Dezentralisierung Deutschlands beschließen, trat im August 1945 in Kraft.
Die Berliner Mauer: Symbol des Kalten Krieges
Innerhalb weniger Jahre riegelte die Regierung der DDR das Land durch eine 1.400 Kilometer lange Grenze zum Westen hin ab. Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR gab es nur noch wenige bewachte Grenzübergänge und das geteilte Berlin entwickelte sich zu einem der letzten Schlupflöcher für Flüchtlinge, die vor der wirtschaftlichen Lage im Land fliehen wollten. Um den Flüchtlingsstrom von Ost nach West zu stoppen, ordnete die politische Führung der DDR am 13. August 1961 den Bau der Berliner Mauer an. In den folgenden Monaten entstand zwischen Ost- und West-Berlin eine 46 Kilometer lange Mauer, die es den DDR-Bürgern fast drei Jahrzehnte lang unmöglich machen sollte, das Land zu verlassen und auch den Kontakt zu Verwandten und Freunden im Westen zu halten.
Sie möchten mehr über die Lebensumstände in der DDR erfahren? Durchstöbern Sie jetzt unsere historischen Aufzeichnungen und Stammbäume.
Wie kam es zum Mauerfall?
Unter der SED-Führung ging es mit der wirtschaftlichen Lage der DDR über die Jahrzehnte immer weiter bergab. Mit der Wahl Michail Gorbatschows im Jahr 1985 zum Generalsekretär des Zentralkomitees der kommunistischen Partei der Sowjetunion sollte sich die Politik in der UdSSR und im gesamten Ostblock allerdings langsam ändern. Denn Gorbatschows Reformen sollten zu mehr technischem Fortschritt sowie außenpolitisch zu Abrüstungsmaßnahmen, Entspannungspolitik und wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Westen führen. Die Schlagworte Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) prägten seine Politik.
Glasnost und Perestroika stellen die Weichen zum Mauerfall
Obwohl Gorbatschow den Ostblock-Staaten einen Weg zu mehr Demokratie ebnete, hielt das SED-Regime der DDR am starren Kurs weiterhin fest. Andere Länder wie Polen, Ungarn oder Rumänien profitierten hingegen von den Reformen. Was vor vielen DDR-Bürgern, die ihren Urlaub in den Bruderstaaten verbrachten, nicht verborgen blieb. Eine Entwicklung, die sich für die DDR-Regierung immer mehr zu einem Problem gestaltete. Um sämtliche Bewegungen im Keim zu erstickten, wurde im November 1988 sogar die sowjetische Zeitschrift „Sputnik“ in der DDR verboten. Dadurch wuchs die Kritik an der Parteiführung allerdings um so mehr. Eine wachsende Mehrheit von DDR-Bürgern erkannte, dass es so nicht mehr weitergehen kann.
Massenflucht und Proteste in der DDR
Im Jahr 1989 stand die stark verschuldete DDR kurz vor dem wirtschaftlichen Ruin. Die schlechten Lebensbedingungen und die politischen Entwicklungen sind entscheidende Auslöser für die wachsende Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung, die zu einer Fluchtwelle über Ungarn und die Tschechoslowakei und zu zahlreichen Protesten in vielen Städten des Landes führten. So flüchteten im Sommer 1989 Tausende DDR-Bürger in die bundesdeutschen Botschaften nach Ost-Berlin, Prag, Warschau und Budapest. Im September 1989 entstehen die berühmten Montagsdemonstrationen in Leipzig – andere Städte folgten. Die DDR-Spitze geriet immer stärker unter Druck. Nachdem am 30. September Hans-Dietrich Genscher die Genehmigung der Ausreise der DDR-Flüchtlinge aus der Prager Botschaft verkündete und immer mehr DDR-Bürger die Flucht antraten, genehmigte die DDR-Regierung eine direkte Ausreise über die Grenze zur Tschechoslowakei in die Bundesrepublik. Am 18. Oktober 1989 setzte das SED-Zentralkomitee den Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker ab. Dennoch ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner, dass der Mauerfall kurz bevorsteht.
Wie kam es zum Mauerfall? die Gründe zusammengefasst:
• Reformen des sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow
• die Wirtschaftskrise
• die Massenflucht der DDR-Bürger in den Westen
• die friedlichen Demonstrationen der DDR-Bürger
Überblick: Vom Ende des II. Weltkriegs bis zum Mauerfall
Die nachfolgende Tabelle zeigt Ihnen einen zeitlichen Abriss über die historischen Ereignisse vom Ende des zweiten Weltkriegs bis zum Mauerfall in Berlin.
8. Mai 1945 Ende des II. Weltkriegs
5. Juni 1945 Alliierte übernehmen die Regierungsgewalt in Deutschland
23. Mai 1949 Gründung der BRD
7. Oktober 1949 Gründung der DDR
13. August 1961 Bau der Berliner Mauer
Sommer 1989 Massenflucht aus der DDR
September 1989 Beginn der friedlichen Revolution in Leipzig
9. November 1989 Berliner Mauerfall
Der Berliner Mauerfall am 9. November 1989
Obwohl Erich Honecker nicht mehr an der Macht war, kam die Grenzöffnung am Abend des 9. Novembers 1989 in Berlin für alle überraschend. Denn an diesem historischen Tag verkündete die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik in einer Pressekonferenz die lang ersehnten Reiseerleichterungen, die „sofort“ in Kraft treten sollten. Diese missverständliche Aussage führte dazu, dass an jenem Abend Tausende DDR-Bürger die Grenzübergänge stürmten und am Brandenburger Tor den Berliner Mauerfall feierten. Ein knappes Jahr nach dem Mauerfall kam es am 3. Oktober 1990 zur Wiedervereinigung Deutschlands.
Quelle Bild: WIkipedia. Bundesarchiv, Bild 183-1989-1118-018 / Roeske, Robert / CC-BY-SA 3.0. Diese Datei ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany Lizenz. Es wurden keine Änderungen vorgenommen.
In den späten Abendstunden fiel die erste DDR-Grenzschranke am Grenzübergang Bornholmer Straße am östlichen Ende der Bösebrücke.
Ahnenforschung zwischen Ost und West
Die deutsche Teilung spielt in der Genealogie eine wesentliche Rolle. Denn der Bau der Berliner Mauer und die Schließung der innerdeutschen Grenzen hat zahlreiche Familien auseinandergerissen. Bis heute nimmt die Trennung von Ost und West einen großen Einfluss auf die deutsche Gesellschaft. Zum Jahrestag des Mauerfalls möchten wir an die besonderen Schicksale erinnern und Sie dazu ermutigen, auf Familienforschung zu gehen. Wenn Ihre Nachforschungen im Bundesarchiv oder in den Kommunalarchiven oder Staatsarchiven der Regionen ergebnislos geblieben sind, können Sie auf MyHeritage auf 18,7 Milliarden historische Aufzeichnungen zurückgreifen. Durchsuchen Sie Geburtsurkunden, Todesanzeigen, Heiratsurkunden, Volkszählungsaufzeichnungen, Kirchenbücher und andere Aufzeichnungen für Genealogie, die Ihre Herkunft erkennen lassen.
Führen Ihre Wurzeln in die ehemalige DDR? Finden Sie es heraus mit MyHeritage!