Die Geschichte unserer Namen: Der Schmidt

Die Geschichte unserer Namen: Der Schmidt

Liebe Leser, heute wollen wir die Reihe zu Deutschlands häufigsten Familiennamen fortführen. Nachdem wir in Teil 1 den Müller beschrieben haben, geht es nun weiter mit einem Beruf, ohne den damals kein Dorf ausgekommen ist: den Schmied oder besser bekannt als Schmidt.

Schmidt bei der Arbeit

Schmidt, und alle seine Varianten, ist der zweithäufigste Familienname in Deutschland. Je nach Region gibt es unterschiedliche Schreibweisen wie z.B. das Schmitz im Rheinland oder Schmid im bayrischen Raum. Es wird geschätzt das ca. 400.000 Menschen in Deutschland eine Abwandlung des Schmidts als Familiennamen tragen. Wie beim Müller der Molitor, so gibt es auch beim Schmidt eine latinisierte Form, nämlich den Faber.

Das Handwerk des Schmiedes ist uns seit der Bronzezeit bekannt, die bei uns in Westeuropa ungefähr auf den Zeitraum zwischen 2000 bis 800 v. Chr. datiert wird. Schon früh waren die Schmiede ein unverzichtbarer Teil jeder Dorfgemeinschaft und auch in ihren organisierten Zünften in den großen Städten.

History fun fact: Der Begriff Schmied ist vom altnordischen smiðr abgeleitet, worunter jemand verstanden wird, der Gegenstände erschuf. In alten germanischen Texten wurde das Wort “schmieden” gleichbedeutend mit “erschaffen” verwendet.

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Vor der Industrialisierung gab es in vielen Dörfern kleine Schmieden, die Geräte und Gegenstände für den alltäglichen Gebrauch herstellten, wie z. B. Nägel, Sägen, Hufeisen oder auch Pfannen. Die Spezialisierungen entstanden in den Städten, wo es oftmals mehrere Schmiede gab, wie z.B. der Hufschmied, Hammerschmied oder auch der Waffenschmied. Diese Spezialisierungen schlagen sich auch in den jeweiligen Familiennamen nieder.

Schmidt

Auch verschiedene andere Faktoren waren wichtig für die Spezialisierung. So konnte sich ein Schmied auf ein bestimmtes Material wie z. B. Gold, Silber, Kupfer oder Blech, auf eine Fertigungs- oder Objektart wie z.B. Werkzeugschmied, Waffenschmied oder Kunstschmied spezialisieren oder sein Umfeld diktierte den Schwerpunkt seiner Arbeit wie es u.a. beim Bergschmied oder Hüttenschmied der Fall war.

History fun fact: Dem Schmiedehandwerk wohnte in vielen Legenden und Geschichten etwas Magisches inne. Der Schmied bringt mit seinem Hammer den Urstoff Metall in eine andere Form und erschafft so etwas Neues. Außerdem wurden viele magische Gegenstände in unseren Mythen und Märchen von Schmieden erschaffen wie z. B. der Hammer von Thor, der Ring aus dem Nibelungenlied oder auch die magischen Ringe aus dem gleichnamigen “Herrn der Ringe“.

Der Schmied bei der Arbeit.

Eine der bekanntesten Städte der Schmiede-Spezialisierungen ist wohl die Stadt Solingen im Bergischen Land, die als Hauptstadt der Messerschmiede gilt und sich selbst als “Klingenstadt Solingen” bezeichnet.

Einige Varianten des Nachnamens Schmidt:

  1. Schmedt
  2. Smedes
  3. Schmid
  4. Schmied
  5. Schmitt
  6. Schmit
  7. Smid
  8. Smidt
  9. Schmitz
  10. Schmidl
  11. Schmidli
  12. Schmidtke

Auch international steht der Beruf des Schmieds für einen der häufigsten Familiennamen. In vielen Ländern wie den Niederlanden (Smid), Tschechien (Šmid) oder den englischsprachigen Ländern (Smith) steht der Name für den Beruf an sich, in Ländern wie Spanien (Herrero), Franreich ( Lefèvre), Italien (Ferrari) oder der Türkei (Demirci) eher für das Material mit dem die meisten Schmiede arbeiten, nämlich Eisen (lateinisch: Ferrum).

Schmidt Stammbaum

Genealogy fact: In vielen Familien wurde der Beruf des Schmiedes über Generationen vererbt und die Schmiede blieb so in der Familie. Hatte ein Schmied nur Töchter, war es durchaus möglich, dass der Schwiegersohn die Schmiede erbte.

Liebe Leser, wir hoffen, wir konnten etwas Licht ins Dunkel des Familiennamens Schmidt bringen und die faszinierende Vielfalt dieses Berufs ein bisschen darstellen. Freut Euch schon bald auf die Erklärung weiterer Familiennamen und deren Herkunft und Bedeutung.

Waren einige Ihrer Vorfahren noch Schmiede? Wenn Sie ein Foto haben, können Sie sie ihre Geschichte mit MyHeritage DeepStory erzählen lassen.

Bemerkungen

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  • TS

    Thomas Suckau

    8. Juni 2022

    …bitte mal den Familienname Suckau behandeln…Danke, liebe Grüsse Thomas Suckau

  • WP

    Werner Pieniak

    20. Juni 2022

    Herzlichen Dank für die umfangreiche Erläuterung des Familiennamens .
    Wie ist meine Familie zu dem Namen Dunke gekommen ?
    Ich selber habe einen polnischen Namen – „pien“ der Baumstumpf
    Gruß Werner Pieniak

  • VF

    Verena Frey

    20. Juni 2022

    Bitte die Familiennamen Frey und Haas behandeln

  • RM

    Rainer Müller

    20. Juni 2022

    Zur Berufsbezeichnung Schmied gibt es offenbar einen seltsamen Geschichtsverlust! Ich stieß darauf bei meiner Ahnenforschung im Raum Oberes Erzgebirge. Bei Mulda gibt es schon sehr lange den Wolfsgrund, der jetzt zu Dorfchemnitz gehört. Dort wurde schon um das Jahr 800 Eisen geschmiedet; da wurden auch Schwerter produziert und überall hin verkauft. Ein solcher Schmied wurde Wolf genannt damals! Daraus entwickelte sich z.B. auch der Vorname Wolfgang. Noch nicht aufgeklärt ist die Frage: Was wurde zuerst Wolf genannt? Ein Schmied der Schwerter herstellte oder das Raubtier Wolf?

  • MR

    Monika Riedel

    21. Juni 2022

    bitte einmal die Herkunft des Namens RIEDEL erklären.
    danke und liebe Grüße aus Wien.

  • EK

    Erwin Krammig

    22. Juni 2022

    Der Nachname meines Vaters Krammig und meiner Mutter Koinzack sind beides deutsche Nachnamen. Aber für beide gibt es keine Information über deren Bedeutung.. Eine Verbreitung des Namens Krammig gibt es nach meinem Wissen im Ostkreis von Offenbach und von Hanau kinzigaufwärts (Langenselbold). Die Großeltern meiner Mutter waren in der Lausitz (Altdöbern), der Name stamme aus dem Wendischen und tendiert nach Polen(?). Seine Bedeutung „die am Rande des Dorfes wohnen“.

  • SM

    Schirrmacher, Matthias

    26. Juni 2022

    Meine aufmerksame Geschichtslehrerin in der 8. Klasse hatte mich seinerzeit auf die Bedeutung meines Nachnamens Schirrmacher als „Sammelbezeichnung für holzverarbeitende Berufe“ hingewiesen mit der sprachlichen Herkunft vom Pferdegeschirr. Leider ergibt die eigene Recherche eher nur Dürftiges und der Name lässt sich auch nur bis in 17. Jahrhundert und die Wälder des damalig ostpreußischen Masurens zurückverfolgen. Wäre schön, etwas Ausführlicheres zu erfahren.