Franz Adolphs García: Zwischen Kolumbien und Deutschland

Franz Adolphs García: Zwischen Kolumbien und Deutschland
Franz und seine Familie

Franz und seine Familie

Heute erzählt uns der Deutsch-Kolumbianer  Franz Adolphs, wie er seine Familienforschung begonnen hat.

„Hallo liebe Kollegen Genealogen, ich bin Franz Adolphs García, Architekt, geboren in Kolumbien, aber mit Doppelstaatsangehörigkeit, da mein Vater Deutscher war.

Geboren bin ich in Bogotá am 5. März 1943, noch während des 2. Weltkriegs, in einer schwierigen Zeit nicht nur hier in Kolumbien, sondern weltweit. Damals wurden normale Menschen aus Deutschland, Japan und Italien, die sich entschieden hatten, Kolumbien als neue Heimat zu betrachten und die mit der Politik in dem Geburtsland nichts zu tun hatten, plötzlich verfolgt. Sie wurden verhaftet und in dem Hotel Sabaneta de Fusagasugá untergebracht, das die kolumbianische Regierung als Konzentrationslager umgebaut hatte , weil sie als Gefahr für die nationale Sicherheit eingestuft worden sind.

Hotel Sabaneta de Fusagasugá

Hotel Sabaneta de Fusagasugá

Da meine Mutter kolumbianische Staatsbürgerin und mein Großvater ein wichtiger Politiker der konservative Partei von Tolima (eine Region Kolumbiens) waren, wurde mein Vater nicht verhaftet. Meine Mutter und ihr Vater haben ihren politischen Einfluss benutzt, um meinen  Vater zu verstecken.

Mein Vater wurde 1908 in Berlin geboren und sehr früh hat er sich entschieden, Deutschland zu verlassen. Ich habe nie erfahren, was es ihn bewegt hat: das Leiden des 1. Weltkriegs, die Lust nach Abenteuer oder der Wirtschaftsrückgang. Fakt ist, dass er von Hamburg aus Deutschland verlassen hat und am 27. August 1930 stieg er aus einem Schiff in Puerto Cabello (Venezuela).

Durch viel Arbeit, Handel und einem leidvollen Weg durch den Dschungel der Orinoco-Region kam mein Vater 1933 in Kolumbien und 1936 in Bogotá an. Dort hat er meine Mutter kennengelernt und 1938 heirateten sie. Aus dieser Ehe wurden 7 Kinder geboren.

Mein Vater war, wie viele andere Europäer dieser Zeit, die eine sehr schwierige Kindheit und Jugend hatten, nicht sehr kommunikativ oder kontaktfreudig.

Durch seine Ausbildung und Sprachkenntnisse in Altgriechisch, Latein und Englisch, hat er sehr einfach Spanisch gelernt. Aus Respekt zu meiner Mutter wurde zu Hause nur Spanisch gesprochen, so dass wir Kinder kein Deutsch gelernt haben. Das allerdings hinderte unsere Kommunikation mit der Familie in Deutschland, so dass wir uns mit der Zeit, der Entfernung und den damals schwierigen Kommunikationsmöglichkeiten von ihnen komplett distanziert haben, bis zu dem Punkt der kompletten Entfremdung.

Vorfahren von Franz Adolphs

Vorfahren von Franz Adolphs

Die Kinder unserer Generation hatten in den Gesprächen der Erwachsenen  keinen Platz . Wir wussten nicht, was los war, es wurde uns nichts gesagt, es wurde nicht gefragt und von daher wussten wir nichts von den Erwachsenen. Unser Ziel war es, gut zu essen und schlafen, viel zu lernen und mit den wenigen Sachen, die wir hatten, zu spielen.

Von meinem Vater erbte ich das Hobby, Dinge zu sammeln. Nach seinem frühen Tod 1958 mit nur 50 Jahren, bekam ich mehrere Bücher, Zeitschriften, Briefmarken, Fotos und Dokumente wie Reisepässe, Ausweise, Ausländerausweise, Geburts-, Tauf- und Hochzeitsurkunden und sogar das Ticket des Schiffes, das ihn nach Venezuela gebracht hatte. Ich bin mir sicher, dass er all diese Sachen gesammelt hat, für den Fall, dass die Behörden irgendwelche Erklärungen benötigten, da er ein Ausländer in Kolumbien blieb und nie die Einbürgerung beantragte.

All diese Dokumente und Fotos, die ich erhalten habe, als ich 15 war, habe ich im Laufe der Jahre organisiert, mit der Absicht meinen Familienstammbaum zu erstellen. In den 90ern  traf ich einen entfernten Verwandten, er war der Lehrer von einer meiner Töchter, der mir von dem 3. Band der „Genealogie von Santa Fe de Bogotá“ von José Maria Restrepo und Raimundo Rivas erzählt hat, in dem meine Familie dargestellt wurde. Es war die Linie meines Großvaters mütterlicherseits – Arturo García Padilla.

Tatsächlich fand ich auf der Seite 370 dieses Bands: „IV. Frau Carmen García Patino, Ehefrau von William Adoths – Deutscher. Zahlreiche Nachkommen“. Es war für mich ein unglaubliches Gefühl, die Namen meiner Eltern zu lesen, auch wenn die Namen falsch geschrieben worden sind. Und ich war ja auch dabei, als Teil der „zahlreichen Nachkommen“.

So entstand mein Wunsch, den Stammbaum meiner Familie zu erforschen und auch meine Liebe für die Genealogie. Aber wie sollte ich es schaffen? Wie sollte ich andere Forscher treffen?

Im Internet habe ich die Begriffe Genealogie und Darstellung eines Stammbaums recherchiert und fand schließlich MyHeritage. Am 19. November 2010 begann ich die Familienseite „Adolphs Stammbaum“, wo mittlerweile 257 Menschen eingetragen sind und wo 66 aktive Familienmitglieder mitwirken. Zusammen und mit viel Begeisterung vervollständigen wir unseren Baum und dokumentieren unsere Familiengeschichte, die sich über verschiedene Länder erstreckt: Kolumbien, Deutschland, Spanien, USA, Surinam, Holland…

Von dem Moment an, als ich angefangen habe, die MyHeritage Software zu benutzen, war ich überrascht, wie einfach und schnell man Fotos und Daten eingeben kann und, wie toll es war, dass Verwandte, von denen ich seit langem nichts mehr gehört hatte, einladen und wieder kontaktieren konnte.

Vorfahren von Franz Adolphs

Vorfahren von Franz Adolphs

Es ist erstaunlich, wie schnell der Baum wächst, wenn jedes Mitglied der Seite seinen eigenen Daten und die ihren nächsten Verwandten in dem Stammbaum angibt. Denn wenn der Baum wächst, ist die ganze Arbeit für alle seine Mitglieder „bezahlt“.

Das Programm erkennt automatisch Familienereignisse, und so haben wir die Chance alle zusammen zu feiern. Aber am schönsten ist es, wenn man eine PremiumPlus-Mitgliedschaft besitzt, die ich meinerseits bei der Aktion „Ich liebe Genealogie, weil….“  gewonnen habe.

So ist meine Forschung wirklich im Schwung gekommen. Alle SmartMatches, die in meinem Baum erschienen, wurden nach und nach bestätigt und somit wurden Daten und Personen in allen Familienlinien ergänzt. Und zusammen mit diesen Daten kamen auch die Aufregung und die Zufriedenheit.

Aus meiner Erfahrung würde ich euch allen, die dieses Abenteuer voller Überraschungen eingehen möchten, dazu raten, alle möglichen Informationen, Daten, Dokumente, Foto und sonstiges in einem Ordner eures Rechners zu organisieren, bevor es los geht. Ich würde alle älteren Mitglieder der Familien befragen, ihre Fotos einscannen und sobald das alles geschehen ist, würde ich dann die digitalisierten Daten in den Familien-Stammbaum hinzufügen.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und viel Glück an alle!“

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Franz für seine schöne Familiengeschichte! Wenn ihr auch Lust habt mitzumachen, dann schreibt uns eine E-Mail an germany@myheritage.com!

Bemerkungen

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  • David Krüger

    14. November 2012

    Eine schöne Geschichte!

    Liebe Grüße,
    David Krüger

  • Carlos Martinez

    17. Juni 2016

    Muy interesante su historia, también herede de mi padre la afición a coleccionar, me dejo unas cuantas monedas que ya las convertí en una colección. Ademas me infundio el descubrir el pasado en la historia. En este momento estoy indagando un poco sobre la historia del campo de concentración en el Hotel Sabaneta en Fusagasuga, si pudiera contarme lo que más pueda sobre esto, estaría muy agradecido.
    Mi pagina de la colección es:

    Cordial saludo,