Der Tag des Friedhofs – In Gedenken, in Gedanken

Der Tag des Friedhofs – In Gedenken, in Gedanken

Am heutigen Tag des Friedhofs möchten wir Ihnen etwas zu den letzten Ruhestätten in Deutschland erzählen, wie sich deren Aufmachung in den letzten Jahren verändert hat und welche Arten von Friedhöfen es in Deutschland überhaupt gibt.

Zunächst einmal zur genauen Definition eines Friedhofs. Der Begriff leitet sich vom althochdeutschen “Frithoff” ab und bezeichnet in seinem Ursprung den eingefriedeten Bereich/Hof um eine Kirche. Hier werden Verstorbene einer Stadt oder Gemeinde mit weltlichem oder religiösem Ritus bestattet.

Waren Friedhöfe zu früheren Zeiten tatsächlich nur auf den Bereich um eine Kirche beschränkt, gibt es heutzutage riesige, parkähnliche Friedhöfe, die vielen Tausend Verstorbenen eine letzte Ruhestätte bieten.

Hier einmal im Vergleich die zehn größten Friedhöfe der Welt:

  • Wadi-Al-Salam, Irak mit 917 ha
  • Behest-Zera, Iran mit 424 ha
  • Calverton National Cemetery, USA mit 423 ha
  • Friedhof Ohlsdorf, Deutschland mit 391 ha
  • Rookwood Necropolis, Australien mit 314 ha
  • Arlington National Cemetery, USA mit 253 ha
  • Wiener Zentralfriedhof, Österreich mit 250 ha
  • Pantéon Civil de Dolores, Mexiko mit 239 ha
  • Új Köztemetö, Ungarn mit 207 ha
  • Südwestkirchhof Stahnsdorf, Deutschland mit 206 ha

Deutschland steht also im internationalen Vergleich gar nicht schlecht da, ist doch der Friedhof Ohlsdorf der größte Parkfriedhof der Welt. Für die Sportfans unter uns Familienforschern: Mit seinen 391 ha entspricht er der Größe von knapp 548 Fussballfeldern.

Der Friedhof Hamburg-Ohlsdorf

Der Friedhof im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf wurde am 1.7.1877 eingeweiht und beinhaltet auf seiner knapp 400 ha großen Fläche ca. 202.000 Grabstätten. In seiner gesamten Geschichte bis heute hat es hier rund 1,5 Millionen Bestattungen gegeben. Mit der Ausarbeitung wurde damals der Architekt Johann Wilhelm Cordes beauftragt, der seit 1879 Friedhofsverwalter und seit 1898 bis zu seinem Tod der Friedhofsdirektor war. Mit der feierlichen Eröffnung wurden auch gleichzeitig die ersten drei Bestattungen vorgenommen. Das Besondere an ihnen war, das es Hamburger Bürger waren, deren Angehörige sich eigentlich keine individuellen Grabstätten leisten konnten. Ihnen zu Ehren steht an diesem Platz das “Denkmal der Zuerstbeerdigten”, ein Findling mit Bronzetafel.

History fun fact: Friedhofsdirektor Cordes wurde 1900 auf der Weltausstellung von Paris mit einem Grand Prix ausgezeichnet, in Anerkennung der weltweiten Vorbildfunktion seiner Friedhofsanlage.

Denkmal für die Zuerstbeerdigten. Quelle siehe unten.**

Denkmal für die Zuerstbeerdigten. Quelle siehe unten.**

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Trotz der zeitlich begrenzten Verfügbarkeit der meisten Grabstätten gibt es in Deutschland auch Friedhöfe die uralte Gräber beherbergen und auf denen noch jahrhundertalte Grabsteine zu finden sind.

  • Friedhof St. Peter, Dortmund: Hier findet man noch Grabsteine aus dem 9. Jahrhundert
  • Alter Friedhof, Freiburg: Angelegt 1683
  • Friedhof St. Peter, Straubing: Die ältesten Gräber stammen aus dem 14. Jahrhundert
  • Invalidenfriedhof, Berlin: Angelegt 1748: Einer der ältesten Friedhöfe Berlins, damals noch als Teil des Invalidenhauses der preußischen Armee
  • Nikolaifriedhof, Görlitz: erstmalig erwähnt um ca. 1305 im ältesten Stadtbuch von Görlitz.

Welche Arten von Friedhöfen gibt es?

Wir haben nun einige der ältesten und größten Friedhöfe Deutschlands und der Welt kennengelernt. Zeit nun sich zu fragen, welche Friedhofsarten es denn nun eigentlich gibt und wie diese sich unterscheiden.

Die ursprünglichste Form ist wohl der Dorffriedhof oder Kirchfriedhof. Die Gräber liegen im umfriedeten Bereich der Dorfkirche und diese Art von Friedhof schafft eine familiäre Atmosphäre. Meist können die Familien auf diesen Friedhöfen lange zurückverfolgt werden und lang ortsansässige Familien haben Sonderrechte bei der Grabvergabe.

Dem entgegen steht der Parkfriedhof, der groß und weitläufig ist und zum Spazieren und Entspannen einladen soll. Wie man am Beispiel des Ohlsdorfer Friedhofs sehen kann, können diese Art von Friedhof tatsächlich SEHR groß werden.

Auf Ehren- oder Soldatenfriedhöfen werden im Krieg gefallene Soldaten beerdigt. Die Gräber hier sind oftmals alle identisch gehalten, um die Gleichheit allen Lebens zu symbolisieren. Oftmals haben städtische Friedhöfe auch einen eigenen Part, der speziell den Gefallenen gewidmet ist.

Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich die Waldfriedhöfe oder Friedwälder. Eine etwas anonymere Form der Bestattung, da hier die sonst üblichen Grabsteine fehlen und nur kleine Plaketten an den ausgesuchten Bäumen an den Verstorbenen erinnern. Hier gibt es sowohl Urnengräber, als auch die Möglichkeit, die Asche der Verstorbenen direkt an die Wurzeln der Bäume zu verstreuen. Somit wird der ewige Kreislauf des Lebens aufrechterhalten.

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