Deutsche Auswanderung Teil 2 – Auf in den Süden!

Deutsche Auswanderung  Teil 2 – Auf in den Süden!

Heute geht es weiter mit unserer Reihe zur Auswanderung. Diesmal wenden wir uns der Südhalbkugel zu und beleuchten die deutsche Auswanderung nach Südamerika und Australien.

Zu dem Thema sei noch gesagt, dass die Geschichte der deutschen Auswanderung natürlich einige Regalmeter füllen würde. Wir versuchen hier in unserem Blog lediglich eine kurze Übersicht zu geben.

Die Deutschen in Südamerika

Während die USA schon Ende des 17. Jahrhunderts als Auswanderungsland bekannt war, begann die Emigration der Deutschen nach Südamerika erst in den 1820er Jahren. Nach den südamerikanischen Befreiungskriegen in den Jahren 1820 bis 1825 sollten die Grenzregionen urbar gemacht werden und dies wollte man mit europäischen Siedlern erreichen. Hinzu kam hier noch, dass im 19. Jahrhundert die Sklaverei größtenteils geächtet war und man die Sklaven durch Wander- bzw. Kontraktarbeiter ersetzen musste.

In der Zeit von 1820 bis 1920 veränderte sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland und die Industrialisierung ermöglichte eine Vergrößerung der Städte und verlängerte die Lebensdauer der Menschen. Gleichzeitig verarmten ganze Bevölkerungsgruppen und die fehlende soziale Perspektive trieb viele Menschen dazu, ihr Glück in der Ferne zu suchen. Einige südamerikanische Staaten wie z. B. Brasilien engagierten gezielt Werber, die in Deutschland die Vorteile eines Lebens in Südamerika anpreisen sollten. Städte wie die brasilianische Großstadt Blumenau hatten z.B. ihren Anfang als deutsche Kolonialstadt in den 1850er Jahren.

Durch die wirtschaftliche Rezession nach dem ersten Weltkrieg stieg die Anzahl der eingewanderten Menschen, die versuchten, aus der Armut zu fliehen, rapide an. Später kamen noch politische und religiöse Motive hinzu. So fanden z.B. viele Juden zur Zeit des Nationalsozialismus in Südamerika ein neues Zuhause. Auch kamen zwischen den Jahren 1945 und 1955 viele Auswanderer, die aus dem zerstörten Deutschland geflohen waren.

Anders als in den USA bestand zwischen Südamerika und Deutschland immer ein reger wirtschaftlicher und sozialer Kontakt.

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Die Deutschen in Australien

Im Vergleich zu Südamerika gab es in Australien schon vergleichsweise früh vereinzelte deutsche Zuwanderung. Zwar befehligte ein deutscher Kapitän eines der Schiffe, als der Holländer Abel Tasman die Insel “Van-Diemens-Land” entdeckte, doch waren die ersten Deutschen auf australischem Boden der preußische Johann Reinhold Foster und sein Sohn Georg. Diese waren Naturwissenschaftler, die den britischen Seefahrer und Entdecker James Cook auf seiner zweiten Reise von 1772-1775 begleiteten.

In den darauf folgenden Jahren und Jahrzehnten gab es immer mal wieder Aufzeichnungen über deutsche Ansiedlung. Im Jahre 1788 kamen z.B. mit der sogenannten “First Fleet” erstmals deutschsprachige Sträflinge nach Australien. In den 1780er Jahren gab es auch erstmals einen Gouverneur in New South Wales, dessen Vater ein Deutscher gewesen war.

In den weiteren Jahren beschränkte sich die deutsche Zuwanderung größtenteils auf Forscher und Missionare, bis in den 1830er Jahren die ersten deutschsprachigen Siedler auf der Suche nach religiöser Freiheit in Port Adelaide, South Australia, ankamen. Diese stammten größtenteils aus den preußischen Ostgebieten.

Joseph Seppelt, ein Preuße, war z.B. der Begründer der ältesten australischen Weinkellerei.

Auch politische Flüchtlinge nach der 1848er Revolution und Goldsucher bildeten einen nicht unerheblichen Teil der australischen Auswanderer. Das größte je gefundene Goldnugget, das “Holtermann-Nugget”, wurde z.B. vom deutschstämmigen Goldsucher Bernhardt Holtermann gefunden.

Beim Ausbruch des ersten Weltkriegs entstand in Australien – wie auch in Amerika – eine antideutsche Hysterie, da Deutschland als Kriegsgegner ein Feind des Commonwealth geworden war. Deutsche Ortsnamen wurden umbenannt und auch viele deutschstämmige Siedler waren gezwungen ihre Nachnamen zu ändern.
Die Einwanderung aus deutschsprachigen Gebieten blieb bis Ende 1925 untersagt. Danach durften man als Deutscher zwar wieder ins Land, doch versiegte der Strom mit der Machtergreifung Hitlers 1933 völlig.

Auch während des zweiten Weltkriegs wurden die Deutschen als der “innere Feind” gesehen, obwohl die meisten deutschstämmigen Siedler sich schon lange als Australier verstanden.

Erst nach der Lockerung der australischen Einwanderungspolitik im Jahre 1952 konnten auch wieder Deutsche ins Land einwandern und in den folgenden 20 Jahren nutzen dieses Privileg auch etwa 150.000 Menschen. Seit den 1980er Jahren beschränkt sich die Einwanderung auf ca. 1000 Personen pro Jahr.

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Hat Ihnen unsere kurze Reise auf die südliche Halbkugel gefallen? Beim nächsten Mal begleiten wir die Deutschen auf ihrer Reise in den Osten.