Wie haben die Kinder der 60er und 70er bloß überlebt?!

Wie haben die Kinder der 60er und 70er bloß überlebt?!

Früher war alles besser!“ Diesen Satz hört man oft von Mutti oder Omi. Und mit Sicherheit ist einiges früher besser gewesen, aber hat sich nicht vieles auch zum Positiven entwickelt? Meine Kinder werden täglich im Auto gefahren und wie unverantwortlich ist es bitte keinen Kindersitz zu haben?! Tja, so etwas gab es früher gar nicht…

Im Netz bin ich auf ein sehr schönes „Gedicht“ über die Kinder der 60er und 70er gestoßen. Was sagt ihr dazu? Erkennt ihr einiges wieder? Kommen Erinnerungen an eure Kindheit hoch? Was war, eurer Meinung nach, früher anders/besser/schlechter als heutzutage?!

Viel Spaß nun beim Lesen:

Wenn du als Kind in den 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass du so lange überleben konntest!

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium.

Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit dem Bleichmittel.

Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.

Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.

Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen.

Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst.

Keiner fragte nach „Aufsichtspflicht“. Kannst du dich noch an „Unfälle“erinnern?

Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders.

Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick.

Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.

Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde!

Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu denen Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns… Wie war das nur möglich?

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer.

Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus.

Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klar zukommen.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.

Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken.

Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht.

Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen!

Und DU gehörst auch dazu?!? Herzlichen Glückwunsch!

geb. nach 1980 = So, jetzt wisst ihr Warmduscher das auch 😉
geb. vor 1980 = WIR WAREN HELDEN!

Quelle: elternfragen.net

Bemerkungen

Die E-Mail-Adresse wird privat gehalten und nicht angezeigt.

  • Heike Deppe

    13. Juli 2016

    Hallo Silvia,
    als Kind der 70er kann ich mitreden und muss sagen,
    was uns nicht kaputt gemacht hat, hat uns gestärkt.
    Wir wurden ins Leben gestoßen und nicht wie die Kids heute
    ins Leben geschaukelt.
    Wir haben gelernt Konflikte gewaltlos zu lösen.
    Unsere Freizeit bestand aus „Spielen, Spielen, Spielen“.
    Sowohl im heißen Sommer wie im eisigen Winter.
    Hoch lebe die Straßenspiel Kultur.
    Heike

  • P

    Pell

    11. Februar 2022

    Löwenzahn! 🙂

  • S

    Steffi

    4. April 2023

    Hallo Silvia,
    ich hatte auch das Glück so eine Kindheit zu haben und ich bin froh darüber!!!
    Kann dir in allem nur zustimmen, das trifft es genau 🙂

  • A

    Agathe

    17. Juni 2023

    Wir sind die Eltern der Kinder heute. Da haben dann wohl einige verkackt, denn ihr habt euren Kindern das, was eich angeblich zu Hekden macht, nicht weitergegeben. Ihr habt sie zu den Weicheiern gemacht, die ihr jetzt von oben herab belächelt, weil ihr die „Helden“ seid. Nee, seid ihr nicht. Nur arrogant.

  • CW

    Conrad Weber

    28. Juli 2023

    Hallo, sehr schöner Blog.

    Als ein 1963-Geborener zähle ich mich natürlich zu den Helden. Anbei möchte ich auf ein Buch aufmerksam machen, das nicht nur die positiven Dinge in den Siebzigern verklärt, sondern auch alltägliche Probleme angeht.

    Bonanzarad und Schlaghosen

    Die Geschichte wird aus der Sicht des fahrradverrückten, zehnjährigen Jasper erzählt, der in einer schrägen Familie auf dem Lande groß wird.

    Erschienen bei Amazon

    Liebe Grüße

  • R

    Ronald

    24. Oktober 2023

    Geboren: 1957
    Kindheitserinnerungen (TV):
    Vietnamkrieg, Studentenunruhen, Woodstock Festival, Ami-Go-Home-Bewegung, Hase Caesar, Augsburger Puppenkiste, Sandmaennchen, Hafenpolizei, Haetten Sies gewusst?, Beat Club, Seepferdchen-Werbung (NDR), HB-Maennchen, Esso Tiger.

    Kindheitserinnerungen allgemein:
    Zuckertuete, Frei-Fahrten-Jugendschwimmer, Auto Scooter, Milchmann der jeden Tag durch die Strasse fuehr, Scherenschleifer, Lumpen-Alteisensammler, Baecker und Schlachterei 100 Meter entfernt und zu Fuss erreichbar. EDEKA Laden an der Ecke, erster Supermarkt im Stadtteil: WEKA (Weser-Kaufhaus), Telefonzellen, Woolworth, Pommes, Sunkist, Leckmuscheln, KABA, Nesquick, Sanostol, ESZET Schnitten, Ahoi-Brause, Bazooka, Wrigley’s, Afri-Cola. Eiskonfekt, Cornetto, Split64, PERSIL65, Ajax, Dash, VW-Kaefer, Ford Badewanne, Isetta, Italien-Urlaub (Rimini Zeltplatz) und und und….das Beste: Kein Internet, keine Handys.
    Es war irgendwie alles einfacher, freier, schoener, leichter, ruhiger.
    Gibt es dafuer einen Sammelbegriff? Achja:
    ALLES war BESSER, ALLES!