Heute möchten wir uns dem Osten Deutschlands zuwenden und die dortigen regionalen Besonderheiten in den Nachnamen untersuchen.
Einflüsse in ostdeutschen Familiennamen
In Ostdeutschland, insbesondere in den neuen Bundesländern, gibt es viele Familiennamen, die typisch für die Region sind. Einige dieser Namen stammen aus der slawischen Sprache und sind daher auch in anderen osteuropäischen Ländern verbreitet. Hier findet man Einflüsse aus den angrenzenden Gebieten der Tschechischen Republik und Polen (lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag zu Familiennamen in Polen).
In den meisten ostdeutschen Bundesländer geben die Familiennamen allerdings keine großen Rätsel auf, da sie sich nicht groß vom bundesdeutschen Durchschnitt unterscheiden. Sowohl in Thüringen als auch in Sachsen und Brandenburg.
Allerdings wollen wir in unserem Beitrag auf zwei Ethnien eingehen, die es wert sind beachtet zu werden, wenn die eigene Ahnenforschung nach Ostdeutschland führt:
Hugenotten in ostdeutschen Familiennamen
Einige deutsche Nachnamen haben einen hugenottischen Ursprung. Die Hugenotten waren französische Protestanten, die im 16. und 17. Jahrhundert aufgrund von religiöser Verfolgung aus Frankreich flüchteten. Sie wurden von der katholischen Kirche und der französischen Krone verfolgt, da sie sich weigerten, zum Katholizismus zu konvertieren. Viele Hugenotten flohen in verschiedene Teile Europas, darunter auch nach Deutschland, wo sie in Städten wie Berlin, Frankfurt und Hanau Zuflucht fanden. Viele siedelten allgemein in Brandenburg-Preußen, wo sie von dem dort herrschenden Kurfürsten Friedrich Wilhelm durch das Edikt von Potsdam besondere Privilegien genossen. Die Hugenotten brachten ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in Handel, Kunst, Handwerk und Industrie mit, was zur wirtschaftlichen Entwicklung und kulturellen Bereicherung der Regionen beitrug, in denen sie sich niederließen. Viele von ihnen behielten ihre französischen Namen oder passten sie an die deutsche Sprache an.
Hier sind einige Beispiele für deutsche Nachnamen mit hugenottischem Ursprung:
Fournier (deutsche Variante: Fornier)
Godin (deutsche Variante: Goden)
LaRue (deutsche Variante möglicherweise: Lerche)
LeFebvre (deutsche Variante: Lefebre)
Martel (deutsche Variante: Martell)
Tissot (deutsche Variante: Titzmann)
Natürlich ist nicht jeder französisch klingende Name direkt mit den Hugenotten gleichzusetzen, da auch durchaus slawische Namen nach ihrer “Eindeutschung” eine französische Herkunft vermuten lassen würden.
Haben Sie in Ihrer Forschung Familiennamen entdeckt, die Sie nach Ostdeutschland führen? Vernetzen Sie sich mit anderen Forschern aus diesen Gebieten und lassen Sie Ihren Stammbaum wachsen.
Sorbische Familiennamen in Ostdeutschland
Die Geschichte der Sorben reicht bis ins frühe Mittelalter zurück, als sich westslawische Stämme in der Lausitz ansiedelten. Ab dem 10. Jahrhundert wurde die Lausitz vom Heiligen Römischen Reich erobert und die Christianisierung begann. Die sorbischen Stämme wurden ins Reich integriert, erhielten jedoch ihre Kultur und Sprache.
Trotz systematischer Assimilierungspolitik im 19. Jahrhundert konnten die Sorben sich ihre Kultur bewahren und erhielten nach dem 2. Weltkrieg in der DDR den Status einer nationalen Minderheit. In der DDR wurde die sorbische Sprache und Kultur gefördert und es wurden Schulen und Institutionen gegründet, um ihre Traditionen und Bräuche zu erhalten. Auch nach der Wiedervereinigung wurde diese Förderung beibehalten. Heute gibt es im Wesentlichen zwei sorbische Volksgruppen, die noch in der Lausitz beheimatet sind: die Oberlausitzer Sorben leben hauptsächlich in den Landkreisen Bautzen und Görlitz, die Niederlausitzer dagegen im Landkreis Spree-Neiße.
Eine der häufigsten sorbischen Familiennamen sind:
Wjacław (Wenzel)
Cyž (Schneider)
Mikławš (Michael)
Nawka (Naumann)
Powěł (Paul)
Šěp (Schubert)
Zwjazk (Verbindung)
Jurk (Georg)
Jakubec (Jakob)
Janša (Johann)
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