Erfahrungsbericht Sebastian Gansauer: Stammbaum zu verschenken

Erfahrungsbericht Sebastian Gansauer: Stammbaum zu verschenken

Sebastian Gansauer ist 42 Jahre alt und betreibt bereits seit 25 Jahren Ahnenforschung. Er ist seit über 10 Jahren Nutzer von MyHeritage und hat einen Stammbaum mit über Hunderttausend Verwandten. Er ist so fasziniert von seiner Familiengeschichte, dass er bereits einiges darüber berichtet hat. Seinen ersten Erfahrungsbericht finden Sie hier, den zweiten hier und den dritten hier. Heute erzählt und teilt er mit uns wunderbare Bilder von ganz besonderen Stammbaumrollen. Los geht’s! (Alle Bilder können übrigens angeklickt und vergrößert werden.)

Ich weiss nicht, wie es Euch geht: Ich LIEBE große Stammbaumrollen, um die sich die ganze Familie versammeln kann und die fast zu groß sind, um sie in einem normal großen Wohnzimmer auslegen. Ich liebe es, wenn jedes Familienmitglied mit dem Finger eine andere Verzweigung im Baum entlangfährt und bei einem anderen Verwandten oder Vorfahren stehen bleibt. Und da ich nunmal zufällig Grafiker bin und in einer Druckerei arbeite, kam mir der Gedanke: Mach diese Rollen doch einfach selbst!

Gesagt, getan. Nun ist natürlich die Frage, für wen gestaltet man diese Rolle, was soll drauf und zu welchem Anlass verschenkt man diese? Runde Geburtstage bieten sich natürlich an und natürlich eine Hochzeit, ein großes Ereignis, bei dem zwei Familien offiziell verbunden werden.

Ich möchte Euch nun einmal die Familien vorstellen, die ich schon mit einer solchen Stammbaum-Rolle beschenkt habe, und jeden ermutigen, das Gleiche zu tun. Es lohnt sich, und die Überraschung und Dankbarkeit ist die viele Arbeit allemal wert.

Der 98. Geburtstag von Helen Gansauer

Zu meinem zweiten Besuch in Amerika 2012 wurde ich von Cousine Patricia zum 98. Geburtstag ihrer Tante Helen in Pittsburgh, Pennsylvania eingeladen. Helen war noch die Enkelin eines Gansauer-Auswanderers und kannte es noch, dass im Haus ihrer Großeltern deutsch gesprochen wurde. Da der Verwandtschaft aus Pittsburgh auch nicht ganz klar war, wie sie mit der Sippschaft aus Chicago oder auch mit mir verwandt ist, war hier natürlich der Gedanke naheliegend, einen Stammbaum zu verschenken. Da mir damals noch die technischen Möglichkeiten fehlten, musste ich also alles per Hand zeichnen.

Nach der Veranstaltung hatte Patricia den Stammbaum bei einem Architekturbüro kopieren lassen und jeder der Anwesenden hat ein Exemplar per Post bekommen.

Weihnachtsgeschenk für Tante Betty Gansauer

Bei einem meiner Besuche bei der amerikanischen Verwandtschaft, wo ich für unser Treffen einen kleinen Stammbaum skizziert habe, erwähnte Betty Gansauer, eine über 90jährige, reizende Dame, wie schön sie solche Aufzeichnungen zu Stammbäumen findet. Diese Aussage war mir Grund genug, ein bisschen tiefer in ihre Familiengeschichte einzutauchen. Hier musste ich mich auf die online verfügbaren Census Records, Ortschroniken und die historischen Aufzeichnungen und Smart Matches von MyHeritage verlassen. Da Betty sowohl auf väterlicher als auch mütterlicher Seite einen Zweig in den britischen Adel vorweisen konnte, wurde die Rolle dementsprechend lang. Zusätzlich ist sie auch noch eine Nachfahrin von Pocahontas, und teilt sich damit die Ureinwohner-Wurzeln mit Hollywoodstars wie Edwart Norton oder dem 23.US-amerikanischen Präsidenten Benjamin Harrison. Auch dieses Mal war die Rolle handbemalt und ein “bisschen” größer als ein normales Plakat.

Zur Hochzeit von Chris und Natalie

Die erste offizielle Hochzeitsrolle war für den Sohn meines Cousins Roger, einer meiner beiden wichtigsten Bezugspersonen, wenn ich in Amerika Urlaub mache. Neben Roger teilt auch noch seine Cousine Caryl die Leidenschaft für die Familienforschung, sodass ich zumindest für diesen Familienzweig aus dem Vollen schöpfen konnte. Nebenbei hatte ich auch noch das Glück, in der Tante der Braut eine passionierte Ahnenforscherin zu finden, sodass ich beide Zweige gut abdecken konnte und im Grunde fast nur noch die Gestaltung vor mir hatte. Wegen der schieren Größe der Rolle und den komplizierten Querverbindungen, die es zwischen den Familien gab, wurde das Geschenk auch erst einen Tag vor der Zeremonie fertig. Eine Erkenntnis aus dem ganzen ist, dass Braut und Bräutigam ungefähr Cousins 20. Grades sind (so wie wir alle eigentlich) und dass sich die Wurzeln beider Familien irgendwo in Schottland verbinden.

Übrigens haben die beiden die Namen ihrer, inzwischen zwei, Kinder aus dem Stammbaum genommen. Auf diese, für mich erste, amerikanische Hochzeit, sollten noch viele weiter folgen…

Noch mehr Hochzeiten: Morgan und Kelly

Nur ein Jahr später war ich wieder in den Staaten. Dieses Mal zur Hochzeit meines Cousins Morgan, dem Sohn von Rogers Bruder Jason. Morgan kannte ich schon seit meinem ersten Besuch in Chicago 2010, seine Freundin Kelly durfte ich ein paar Jahre später auch kennenlernen. Mittlerweile sind es alles Cousins für mich, wer zählt schon noch mit, wie vielten Grades. Diese beiden haben meine erste mit einem Computer-Programm erstellte Stammbaumrolle bekommen, zuvor waren alle von Hand gezeichnet. Der Vorteil ist, man kann schnell Fehler korrigieren, der Nachteil: man ärgert sich umso mehr, wenn man in der gedruckten Version dann doch einen findet. Wie auch schon Christopher und Natalie im Jahr zuvor haben diese beiden auch einen kleineren Fotostammbaum und eine große Stammbaumrolle und als Novum noch eine große Aufzeichnung, wie die Verwandten, die zur Hochzeit gekommen sind, alle miteinander verwandt waren.

Wie auch schon im Jahr zuvor, konnte man auch bei diesen beiden gemeinsame Vorfahren feststellen, die viele Jahrhunderte zurückliegen. Dies hat mich zu einer kleinen Geschichte inspiriert, die ich der Übergabe des Stammbaums voran gestellt hatte. Und zwar fragte ich sie, ob sie beide die Geschichte der Bluetooth-Technologie kennen. Auf den ersten Blick hat das nicht viel mit Ahnenforschung zu tun. Geschichtskundige wissen allerdings, dass Bluetooth seinen Namen von König Harald Blauzahn erhielt, der die verschiedenen Stämme Norwegens vereinte. Und eine Legende besagt, dass seine blauen Zähne von einem zu großen Genuss von Blaubeeren kamen (mangelnde Hygiene ist aber wohl richtiger). Also besorgte ich den beiden noch einen Blaubeerschnaps, den die beiden nun jedes Jahr zu ihrem Hochzeitstag trinken. König Harald Blauzahn war im Übrigen der gemeinsame Vorfahre der beiden…

Kleines Zwischenspiel: Ein Stammbaum für Caryls Schwiegersohn

Inzwischen war die Erstellung der Stammbaumrollen ein sehr spaßiges Hobby für mich geworden. Meine liebste Cousine Caryl fragte nun, ob ich für ihren Schwiegersohn nicht auch so etwas erstellen könne. Die Daten hätte sie alle schon recherchiert, sie würde es nun auch gern in Papierform sehen. Auch hier war es wieder sehr individuell, da Corey, so hieß der Schwiegersohn, englische, deutsche und polnische Vorfahren hatte. Bei seinen deutschen Wurzeln stellten wir fest, dass er von den ersten deutschen Auswanderern, den “Original 13″, abstammte, die im Jahre 1683 gen Amerika aufgebrochen waren. Ich erstellte nun also die Datei für Caryl und sie kümmerte sich um den Druck.

Zwei Hochzeiten: Laura und Kayla

Nun hat es sowohl in Europa als auch in Amerika keine großen Feiern während der Corona-Pandemie gegeben, was mich im Jahre 2022 dazu zwang, auf “zwei Hochzeiten zu tanzen”. Cousine Laura, Caryls Enkelin, hatte zwar schon im kleinen Kreis offiziell geheiratet, wollte sich aber die große Feier zur Hochzeit nicht entgehen lassen. Und da sie schon auf den vorangegangen Hochzeiten erwähnte, auch gern mal irgendwann so eine Rolle zu haben, konnte man diese Bitte auf keinen Fall ablehnen.

Auch Cousine Kayla, die Tochter von Rogers und Caryls Cousin Brian, hatte schon im Jahr zuvor im kleinen Kreis geheiratet. Da die beiden keine große Feier mehr veranstalteten, bekamen diese ihren Stammbaum per Post zugesendet. Auch bei dieser Arbeit hatte ich das Glück, wieder aus dem Vollen schöpfen zu können, da sowohl Kaylas Mutter als auch die Eltern ihres Mannes Grant mehr als auskunftsfreudig und hilfsbereit bzgl. Informationen und Fotos aus ihrer Familiengeschichte waren.

Abschließend kann ich nur jedem dazu raten, auch einen Stammbaum als Geschenk für nahe und ferne Familienmitglieder in Erwägung zu ziehen. Auch wenn vielleicht nicht jeder die Möglichkeiten hat, etwas auf Endlosrolle auszudrucken, so waren doch auch die von Hand gezeichneten Exemplare der Mittelpunkt jeder Feier. Wir als Familienforscher haben durch so ein Geschenk die Gabe, die Familie näher zusammenzubringen, da ja doch irgendwie jeder ein bisschen Interesse an seiner Abstammung. Die Arbeit bleibt zwar an uns hängen, aber wenn es Spaß macht, ist es ja nicht wirklich Arbeit, oder?

Vielen Dank lieber Sebastian für das Teilen deiner wunderbaren Geschichte. Wenn auch Sie schöne Diagramme Ihres Stammbaumes erstellen möchten, klicken Sie doch auf Ihrer Familienseite auf den Reiter Stammbaum >> Diagramme und Buch. 😉