Ahnenforschung in der Schweiz: Historische Hintergründe und wichtige Anlaufstellen

Ahnenforschung in der Schweiz: Historische Hintergründe und wichtige Anlaufstellen

Sie versuchen, Ihre Vorfahren in der Schweiz zu finden? Mit diesem Beitrag möchten wir Ihnen ein paar hilfreiche Anlaufstellen in den Kantonen sowie interessante Hintergründe zur Schweizer Geschichte an die Hand geben. Durchstöbern Sie auf Ihrer Suche nach Informationen auch unsere historischen Aufzeichnungen und holen Sie sich Rat in der MyHeritage Community. Wir wünschen Ihnen viel Glück bei Ihrer Familienforschung in der Schweiz.

Ahnenforschung in der Schweiz: Auf den Spuren unserer Geschichte

Ahnenforscher wissen: Wer sich auf die Spuren seiner Vorfahren begibt, der betritt dabei immer auch historische Pfade und findet sich schnell als ein Teil der Menschheitsgeschichte wieder. Denn geschichtliche Ereignisse haben im Laufe der Zeit immer wieder grossen Einfluss auf das Leben unserer Vorfahren genommen. Wenn Ihre Familienforschung Sie in die deutschsprachige Schweiz führt, dann könnten Ihre Wurzeln zum Beispiel auf die der Alamannen zurückzuführen sein. Lesen Sie mehr.

Die Völkerwanderung: Alamannen, Burgunden und Romanen

Mit dem Ende der römischen Herrschaft (401 n. Chr.) wurde in der Schweiz eine grosse politische, gesellschaftliche und kulturelle Wende eingeleitet. Ab dieser Zeit kontrollierten die Alamannen die Zentral- und Ostschweiz, die zusammen mit den keltischen Helvetiern und den Römern die Vorfahren der heutigen einheimischen Bevölkerung der Deutschschweiz bilden. Im Westen des Landes herrschten hingegen die Burgunden. Warum auch heute in der Westschweiz Französisch gesprochen wird. Die Alpengebiete blieben derweil in romanischer Hand. Weswegen in diesen Teilen der Schweiz Italienisch und Rätoromanisch heutzutage noch die führenden Sprachen sind.

Die Mehrsprachigkeit der Schweiz ist also mit dem Ende des römischen Reichs und der damit verbundenen Völkerwanderung im Mittelalter in Verbindung zu bringen.

Die Eidgenossenschaft: Am Anfang stand der „Rütlischwur“

Lange Zeit später, im 13. Jahrhundert, schlossen sich die drei Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden zu einem Bündnis zusammen, um sich gegen die Eroberung der Dynastie der Habsburger zu wehren. Die Habsburger hatten sich ganz zum Ärger der Eidgenossen seit dem Erwerb der Stadt Luzern im Jahr 1291 im Mittelland und in der Innerschweiz festgesetzt. Mit dem sogenannten „Rütlischwur“ versprachen sie sich daher zur Sicherung des Landesfriedens gegenseitige Treue. Obwohl heute keiner das genaue Datum des Zusammenschlusses kennt, gilt der 1. August 1291 als der Gründungstag der Schweiz.

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Waren es anfangs drei Kantone, schlossen sich mit der Zeit 13 Kantone zu der schweizerischen Eidgenossenschaft zusammen. Der Bund wird im 15. Jahrhundert durch Eroberungen immer grösser und stärker. Im Jahr 1499, nach dem Schweizerkrieg gegen die Habsburger und den schwäbischen Bund, wird den Eidgenossen laut Vertrag eine weitgehende Eigenständigkeit zugestanden. Die Eidgenossen erweitern ihr Gebiet immer mehr und erobern zum Beispiel Gebiete wie das Tessin in Norditalien.

Ahnenforschung in der Schweiz

Die drei Eidgenossen beim Schwur auf dem Rütli (Ölgemälde von Johann Heinrich Füssli, 1780). Quelle: Wikipedia.

Die Niederlage bei Marignano: Das Ende des Expansionsbestrebens

Im Jahr 1515 verloren die Eidgenossen die Schlacht um das Herzogtum Mailand gegen das Königreich Frankreich. Mit dieser Niederlage beginnt die Neutralitätspolitik der Schweiz. Die Zeiten der Kriege und der Expansion sind vorbei. Denn das Land hat innere Konflikte und Probleme auf die sich die Eidgenossen konzentrieren müssen. Am 29. November 1516 schließen die Eidgenossen einen Friedensvertrag mit Frankreich und halten sich von nun ab heraus, während andere Länder weiterkämpften.

Die Schweiz unter der Herrschaft Napoleons

Die Französische Revolution und die darauffolgenden Napoleonischen Kriege änderten das Gesicht Europas. Nach dem Einmarsch französischer Truppen im Jahr 1798 brach das politische System der Eidgenossenschaft zusammen. Das Gebiet wurde stattdessen zu einer zentralistisch strukturierten „Helvetischen Republik“ zusammengefasst. Napoleon entwickelte dabei einen föderalistischen Staat, in dem die Kantone auch geografische Gestalt annahmen. Noch heute hat jeder Kanton seine eigene Regierung, Verfassung und Gesetze. Erst 1815, nach dem Untergang Napoleons, wurde die Souveränität und Neutralität der Schweiz mit dem Wiener Kongress wiederhergestellt.

Nach dem Sonderbundskrieg am 12. September 1848 wurde die schweizerische Eidgenossenschaft durch die Einführung einer Bundesverfassung in den bis heute existierenden Bundesstaat mit der Bundesstadt Bern umgewandelt.

Lebten Ihre Vorfahren in Zeiten der Französischen Revolution? Stöbern Sie auf MyHeritage nach alten Dokumenten und historischen Aufzeichnungen.

Ahnenforschung in der Schweiz: Finden Sie mehr über Ihre Wurzeln heraus

Ahnenforschung in der Schweiz

Nachdem wir nun die historischen Hintergründe angerissen haben, wird es umso spannender, sich der Schweizer Ahnenforschung zu widmen. Sicherlich halten Sie bereits ein paar persönliche Dokumente und Schriftstücke Ihrer Vorfahren in Händen, sodass erste Anhaltspunkte für Ihre Familienforschung in der Schweiz vorliegen. Aber wie können Sie nun Ihre Schweizer Vorfahren finden?

Alle Ahnenforscher, die nicht aus der Schweiz kommen, sollten wissen, dass in der Schweiz alle Zivilstandsdaten nicht nur am Ort der Geburt, der Eheschließung oder des Todes, sondern auch am Heimatort der gesuchten Person registriert werden. Wenn Ihnen also der genaue Heimatort Ihrer Schweizer Vorfahren nicht bekannt ist, können Sie auch beim Zivilstandsamt am Ort der Geburt, des Todes oder der Eheschliessung mit Ihren Nachforschungen beginnen.

Wichtiger Hinweis: Der Heimatort oder auch Bürgerort entspricht derjenigen Gemeinde, in der ein Schweizer Bürger sein Bürgerrecht erhalten hat. Er ist weder mit dem Geburtsort noch mit dem Wohnort gleichzusetzen. Anders als in anderen Ländern, in denen der Geburtsort aufgeführt wird, ist es in der Schweiz der Heimatort, der auf allen Zivilstandsurkunden und Ausweisen steht.

Ist Ihnen der Heimatort Ihrer Vorfahren bekannt, können Sie sich mit Fragen zu Ihrer Familienforschung in der Schweiz an das zuständige Zivilstandsamt wenden. Es gibt in der Schweiz über 170 Zivilstandsämter, die sich in Zivilstandskreise unterteilen. Die Zivilstandsämter unterstehen der direkten Aufsicht der Aufsichtsbehörde ihres Kantons. Sämtliche Zivilstandsereignisse werden seit 2005 im zentralen Personenstandsregister Infostar erfasst.

Wenn die Suche nach Ihren Vorfahren bis in die 1870er-Jahre zurückreicht, können die Nachforschungen bei den zuständigen Staatsarchiven durchgeführt werden. Eine wichtige Anlaufstelle bei Ihrer Ahnenforschung in der Schweiz ist die Schweizerische Gesellschaft für Familienforschung. Hier finden Sie unter anderem eine Auflistung vieler Kirchenbücher der Kantone. Denn in der Schweizer Genealogie sind Kirchenbücher von zentraler Bedeutung. So sind diese von den Pfarrern geführten Tauf-, Ehe- und Totenrodel die Vorläufer der heutigen Zivilstandsregister.

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