Japanische Familiennamen

Japanische Familiennamen

Heute möchten wir wieder einmal in die Bedeutung von Nachnamen eintauchen. Doch diesmal möchten wir nicht das für Deutschland typische Müller-Meier-Schmidt beleuchten, sondern ins Land der aufgehenden Sonne blicken und die japanischen Familiennamen ein bisschen näher betrachten.

Japaner in Deutschland

Japanische Ansiedlungen außerhalb Japans werden gemeinhin “Japantown” genannt. Ein international sehr bedeutsames Stadtviertel befindet sich in Düsseldorf und wird auch als “Nippon am Rhein” bezeichnet. Das Japanviertel in Düsseldorf gehört zu den drei größten japanischen Ansiedlungen in Europa und schafft es auch international unter die Top Ten. Ihre Wurzeln haben Düsseldorfs Beziehungen zu Japan im Jahre 1859, als der Kaufmann Louis Kniffler im japanischen Dejima das erste deutsche Handelsunternehmen gründete.

Nach dem zweiten Weltkrieg und besonders ab den 1960er Jahren nahm die Entstehung des Japanviertels in Düsseldorf richtig Fahrt auf, als immer mehr japanische Unternehmen ihre Europa- oder auch Deutschland-Niederlassungen hierher verlegen. Seit 2002 feiert Düsseldorf jedes Jahr die Beziehungen zu Japan mit dem meist im Mai stattfindenden Japantag.

History fun fact: Ungefähr jeder fünfte in Deutschland lebende Japaner wohnt in Düsseldorf.

Kommen auch Sie aus Japan und möchten Sie mehr über Ihre Familiengeschichte wissen? Melden Sie sich bei MyHeritage an und finden Sie heraus woher Ihre Vorfahren stammen!

Weitere bekannte Japantowns weltweit:

  1. Liberdade in São Paulo
  2. Japantown Paueru-gai in Vancouver
  3. Little Tokyo in Los Angeles
  4. Nihonmachi in San Francisco
  5. Little Tokyo in Paris

Japanische Familiennamen

Wie überall auf der Welt haben auch japanische Familiennamen eine lange Entwicklung hinter sich, bis sie zu dem wurden, was sie heute sind. Hier deshalb ein kurzer historischer Exkurs: Mit der Einigung Japans durch die Yamato-Dynastie wurden “Nachnamen” an hochrangige Personen wie Clanoberhäupter und Adelige verliehen. Diese Namen waren an ihre Nachfahren vererbt, sodass es mit der Zeit immer mehr Menschen gab, die den gleichen Namen trugen. Um sich weiter von ihren Mitmenschen zu unterscheiden, nahmen nach und nach auch niedere Adlige und Samurai diese Familiennamen an, bis schließlich im 17. Jahrhundert auch Händler und Ärzte mit besonderer Genehmigung Nachnamen tragen durften. Nach der Meiji-Restauration waren Nachnamen für alle japanischen Bürger verpflichtend. Wer noch keinen trug, wurde gehalten, sich einen auszudenken. So entstand durch Kombination mit geographischen und beruflichen Attributen eine große Menge neuer Nachnamen.

kabukicho japanische Namen

History fun fact: Heutzutage tragen alle Japaner AUßER dem Kaiser und seiner Familie einen Familiennamen. Die kaiserliche Familie wird schlicht als kōshitsu oder tennōke bezeichnet, was einfach nur “Kaiser” oder “kaiserliche Familie” bedeutet.

Die japanischen Namen bestehen üblicherweise aus den chinesischen Schriftzeichen, den Kanji. Darüber hinaus gibt es Japan noch zwei Silbenalphabete, die aus vereinfachten chinesischen Schriftzeichen bestehen und jeweils aus ca. 50 “Buchstaben” bestehen.

Die 10 häufigsten japanischen Familiennamen:

  1. Sato / Safuji: Sa (Amtsbezeichnung) und to/fuji (Regentenfamilie in der Heian-Zeit)
  2. Suzuki: Suzu (Glocke) und ki (Baum) deutet auf einen religiösen Ort hin
  3. Takahashi: Wortwörtliche Übersetzung ist die “hohe Brücke” und somit entweder geographisch gemeint oder als Brücke zwischen Erde und Himmel
  4. Tanaka: Eine Familie, die den Reisanbau betrieb und sich somit auf Ta (Feld) und naka (Mitte) bezog
  5. Ito/Ifuji: I ist in diesem Fall die heiligste Stätte in der shintoistischen Religion und fuji die einflussreiche Regentenfamilie
  6. Watanabe: Wahrscheinlich bezeichnet dies den Beruf des Fährmannes von watari (Fähre) und hen (Gegend)
  7. Yamamoto: Kombination aus Yama (Berg) und moto (Wurzel) deutet entweder auf eine Region oder auf einen Priesterberuf und die dazugehörigen Berggötter hin
  8. Nakamura: bedeutet wörtlich übersetzt die “Mitte des Dorfes” und wurde von besonders alten Familien gewählt, um deren Wohnsitz sich ein Dorf entwickelt hat
  9. Kobayashi: geographische Bezeichnung eines Wohnortes in der Nähe eines Waldes, von ko (klein) und hayashi (Wald)
  10. Kato: geographische Lage, wieder in Kombination mit einer einflussreichen Herrscherfamilie

japanische Familie

Darüber hinaus sind japanische Familiennamen meist eine Kombination aus zwei bis drei Elementen verschiedener Bedeutung zusammengefügt, wie zum Beispiel:

Richtung oder Lage: Norden, Süden, oben, unten usw.
Geographie: Fluss, Acker, Gipfel, Palast, Insel usw.
Flora und Fauna: Baum, Wald, Hanf, Kirsche usw.
Farben: Rot, Blau, Schwarz, Weiss usw.
Zahlen: Eins, Zwei, Drei, Vier usw.
Körperteile: Auge, Mund, Haar usw.
Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst, Winter:

Sonstige Attribute: Wie bei den deutschen Familiennamen können hier Erscheinungsformen wie lang oder kurz, alt oder jung oder auch metaphorische Eigenschaften wie Glocke, Felsen oder Sonne gewählt werden.

Auch wenn sich hieraus eine fast unendliche Anzahl von Kombinationsmöglichkeiten ergibt, so verteilen sich doch die Top 10 der Familiennamen auf knapp 10% der Gesamtbevölkerung. Also fast schon ähnlich wie die Top 10 des deutschen “Müller-Meier-Schmidt”.

Und was wissen Sie über Ihren Familiennamen? Stammt dieser aus Deutschland? Finden Sie es mit MyHeritage heraus!