Kirchenbücher – 10 Kuriositäten und Besonderheiten

Kirchenbücher – 10 Kuriositäten und Besonderheiten

Wichtige Quellen der genealogischen Forschung sind die alten handschriftlich geführten Kirchenbücher und diese sind oft die einzigen Zeugnisse für unsere Vorfahren. In diesem Beitrag werden 10 Kuriositäten und Besonderheiten in Kirchenbüchern vorgestellt.

1) Im 18. Jahrhundert gestaltete und illustrierte der Pfarrer Anton Piringer die Tauf-, Heirats- und Sterbebücher der niederösterreichischen Gemeinde Arnsdorf (Diözese St. Pölten) besonders schön:

Kirchenbuch

Kirchenbuch Illustration

2) Im Kirchenbuch aus Kirchleus (Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach in Oberfranken/Bayern) wurden Paare, die vor der Ehe „Unzucht betrieben“ haben, mit Händen markiert:

Kirchenbuch_Kirchleus

3) Ein einem tschechischen Kirchenbuch der Gemeinde Most (Sudetenland/Nordböhmen) aus dem Jahr 1754 hatte ein Pfarrer Talent für medizinische Illustrationen. Er hat Siamesische Zwillinge gezeichnet und genau beschrieben:

Kirchenbuch_Most

4) Von 1614 bis 1652 stand der Pfarrer Johann Renner der Kirche „Christus der Erlöser“ in Rotenburg an der Fulda (Landkreis Hersfeld-Rotenburg in Hessen) vor. Seine private Liebhaberei war die Bienenzucht. Er scheute sich nicht, die freien Seiten der Kirchenbücher zur Aufzeichnung seiner Bienenzuchterfahrung zu entfremden. So enthält das Kirchenbuch auch Anweisungen, wie ein Bienenstock zu bauen sei und Pläne für die Errichtung eines Bienenhauses. Diese privaten Eintragungen überdecken gelegentlich auch die amtlichen Vermerke.

5) Zwar keine Biene, aber ein großes Insekt ist in einem Kirchenbuch 1674 in Wallau (Taunus/Südhessen) zu finden:

Kirchenbuch_Wallau

6) Kalligraphisch Beachtliches ist von Pastor Michael Rhoden in einem evangelisch-lutherischen Kirchenbuch aus Dreveskirchen (Landkreis Nordwestmecklenburg) aus dem Jahr 1673 zu sehen:

Kirchenbuch_Dreveskirchen

7) In einem Kirchenbuch aus Weißkirchen (Böhmen/Tschechien) aus dem Jahr 1644 findet man einige Seiten, die der Pfarrer als „Rechenbüchlein“ umfunktioniert hat:

Kirchenbuch_Weißkirchen

8) Hin und wieder werden Einträge in Taufbüchern in Spiegelschrift entdeckt; wie hier in einem Kirchenbuch von Grambow (Landkreises Nordwestmecklenburg). Es handelt sich um uneheliche Kinder (außer der Ehe gezeugt):

Kirchenbuch_Grambow

9) Seltsame Todesursachen können auch in Sterbebüchern gefunden werden. Aus einem Kirchenbuch aus Helsen/Kirchenkreis Twiste (Stadtteil von Bad Arolsen in Nordhessen) aus dem Jahr 1707: „Den 6t Jan. ist Maria Elisabeth Römer zu Arolsen im Kruge von der Magd mit einer Pistolen unvorsichtig tot geschossen und den 9t begraben worden.“

10) Bei jeder Taufe sind zwei Paten die Normalität, in Pommern waren es bis zu drei Taufpaten. Bei einer Geburt im Jahre 1848 in Kietzing (Kreis Saatzig, bis 1945 preußischer Landkreis in Pommern) fanden sich allerdings beachtliche 17 Paten.

Taufpaten Kirchenbuch

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