Die Geschichte unserer Namen: Der Schneider

Die Geschichte unserer Namen: Der Schneider

Liebe Leser, hier folgt nun Teil 3 unserer Reihe zu Deutschlands häufigsten Familiennamen. Wie schon bei Müller und Schmidt ist auch Platz 3 von einem Handwerker besetzt: dem Schneider.

Der Familienname Schneider

Auch beim Schneider gibt es verschiedene Varianten und Schreibweisen, die sich je nach Region unterscheiden. So ist es im Niederdeutschen der Snider oder auch im Norddeutschen der Schröder. Am Beispiel des Schröders ist sehr schön zu sehen, das sich der Beruf des Schneiders nicht traditionell nur auf das Schneiden von Stoffen begrenzen lässt. Auch z. B. der Brettschneider “schneidet” ja etwas, in diesem Falle natürlich Holz. Schröder kommt hier vom niederdeutschen “schroden” was soviel wie “hauen” oder “zurechtschneiden” bedeutet.

Anders als die Berufe des Müllers und des Schmieds, die schon in der Römerzeit weite Verbreitung fanden, wurde der Beruf des Schneiders erst gegen Mitte des 12. Jahrhunderts notwendig. Doch auch hierbei spielt die Römerzeit eine Rolle. In der Antike trug man eher drapierte oder geraffte Kleidung und auch als die Kleidung immer mehr an die Körperform angepasst wurde, so wurde diese eher im Familienkreis oder auch von Klöstern hergestellt.

Erst als die neue Modeform immer mehr an den Höfen des Adels Einzug hielt, wurde der Beruf des Schneiders geboren. Schnell stellte sich hier eine Differenzierung zum Näher ein, der eher auf das Reparieren von Kleidungsstücken spezialisiert war.

Fun fact: der Schneider in der Bibel

In der Bibel werden die Schneider weise Leute genannt. Im 2. Buch Moses, Kap. 28,3 steht über sie: „Und du sollst reden mit Allen, die eines weisen Herzens sind, die ich mit dem Geiste der Weisheit erfüllt habe, dass sie Aaron Kleider machen zu seiner Weihe, dass er mein Priester werde.“

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Da im Familienkreis die Frau üblicherweise die Fertigung von Kleidungsstücken übernahm, wurden männliche Vertreter dieses Berufsstandes lange verlacht und verspottet, da sie in den Augen anderer einen “weibischen Beruf” ausübten und damit kein echtes Handwerk praktizierten.

Schneider

Es gab tatsächlich viele Schneider mit einer körperlichen Schwäche. Noch heute kennt man den Begriff des “Schneidersitzes”, der von einer Art Hocken der Berufsausübenden auf einem Tisch abgeleitet ist.

Wie viele andere Berufe im Mittelalter organisierten sich auch die Schneider ab dem 13. Jahrhundert in sogenannten Zünften. Hier etablierten sich auch Regeln und Gebote, denen die Angehörigen der Zünfte folgen mussten. So durfte ein Zunft-Schneider nur Auftragsarbeiten annehmen, jedoch nicht selbst mit Stoffen handeln oder Kleidung aus einem Lager verkaufen. Auch wurde die Zeit der Lehre festgesetzt . Lehr- und Gesellenjahre dauerten zwischen vier und sechs Jahren bevor die angehenden Schneidermeister ihr Meisterstück ablegen durften. Die Meisterprüfung war wichtig, denn nur ein Meister durfte die wertvollen Stoffe zuschneiden.

History fun fact: Mit dem Entstehen der Städte wurde auch die Kleidung zu einem Statussymbol. Nicht jeder durfte alles tragen und eine Kleiderordnung regelte, das sich niemand wegen zu hoher Kosten verschuldete. Verstieß jedoch jemand gegen diese Kleiderordnung, so wurde nicht nur er bestraft, sondern auch sein Schneider.

Schneider Vater Sohn

Der typische Beruf des Schneiders wurde durch die zunehmende Industrialisierung erst in Teilen und dann nahezu komplett durch Maschinen ersetzt. Doch auch heutzutage gibt es noch vereinzelt Maßschneidereien, die ihren Kunden maßgeschneiderte Kleidung individuell herstellen im Gegensatz zur sogenannten “Stangenware”. Auch Modedesigner sind ein Berufszweig, der sich aus dem früheren Beruf des Schneiders entwickelt hat. Nicht jeder Designer kann jedoch auch gleichzeitig schneidern. Der Modedesigner hat sich aus dem “Zuschneider” entwickelt, dem Teil der Ausbildung des Schneidermeisters, in dem man Mode entwirft und die Schnitte dafür erstellt.

Top 10 Varianten des Nachnamens Schneider:

  1. Schneiders
  2. Schneyder
  3. Sartor
  4. Sartorius
  5. Schnider
  6. Snyder
  7. Sneijder
  8. Snyders
  9. Schrader
  10. Schneiter

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Bemerkungen

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  • DA

    dieter ammersdoerfer

    6. Juli 2022

    Ich habe den Namen Kaiser in der Familienchronik, was soviel wie Käsemacher bedeutet. Meyer kommt ebenfalls vor (kommt von Milch) Solger (evtl. Ortsname Solg), Ruckdeschel und Merz (unbekannt). Kommt Ammersdoerfer von Ammerndorf in Mittelfranken?

  • KK

    Karin Kenk

    26. Juli 2022

    Woher kommt der Familienname Beller