250 Jahre Brockhaus

Heute wollen wir einem Mann gratulieren, den die meisten wahrscheinlich nur durch sein Werk aber nicht mit seinem vollen Namen kennen: Friedrich Arnold Brockhaus.

Der Sohn aus einer Pastorenfamilie machte das Lexikon in Deutschland für die Massen bekannt und noch heute ist “der große Brockhaus” immer noch ein Begriff.

Brockhaus

Friedrich Arnold Brockhaus. Gemälde eines unbekannten Malers nach einer Zeichnung von Carl Vogel von Vogelstein. Quelle: Wikipedia

Doch fangen wir von Anfang an:

Friedrich Arnold wurde am 4. Mai 1772 in Dortmund geboren und entstammte einer westfälischen Pastorenfamilie. Doch schon wie sein Vater, einem Kaufmann und Ratsherrn, schlug er einen eher kaufmännischen Beruf ein. Auf Wunsch seines Vaters ging er in Düsseldorf in die Lehre, doch füllte in diese Tätigkeit nicht wirklich aus, da sein wahres Interesse dem Lesen galt. Nach einem Streit brach Brockhaus seine Ausbildung ab und kehrte schon 1793 ins elterliche Haus in Dortmund zurück. Dort konnte er sich gegenüber seinem Vater behaupten und besuchte für anderthalb Jahre die Universität Leipzig, wo er als Gasthörer ohne Universitätsreife an verschiedenen Vorlesungen teilnahm.

Ende 1794 gründete er in Dortmund mit zwei Geschäftspartnern ein Handelsunternehmen, das den Handel mit englischen Manufakturwaren, im speziellen englischer Wolle, als Schwerpunkt hatte. “Brockhaus, Mallinckrodt und Hilltrop” florierte schon drei Jahre später derart, das es Friedrich Arnold möglich war, die Tochter des Dortmunder Senators Johann Friedrich Beurhaus zu heiraten: Wilhelmine Arnoldine.

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Wegen mehrerer schwerer Zerwürfnissen und Gerichtsprozessen mit seinem Compagnon Hilltrop zog er 1801 nach Arnheim und kurz darauf nach Amsterdam. Dank einiger Investoren konnte er erneut im Handel Fuß fassen, scheiterte aber kolossal und ZITAT “seine Existenz stand auf einer Nadelspitze.” Von da an versprach er seiner Familie nur noch ein kleines Geschäft zu führen.

Diese Entscheidung war Glück für uns alle, denn am 15.10.1805 verschickte er sein erstes Geschäftsrundschreiben, um über die Gründung seiner Buchhandlung zu informieren. Dieses Datum gilt fortan als Gründungsdatum für das Verlagshaus, zu dem die Buchhandlung sich entwickeln sollte. Er widmete sich intensiv seinem Geschäft als Buchhändler und Verleger, auch wenn seinen ersten Schritten im Verlagsgeschäft kein großer Erfolg beschieden war.

Im Jahre 1808 erwarb er auf der Leipziger Buchhändlermesse die Rechte am “Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten” von Renatus Gotthelf Löbel, der sich wiederum als Nachfolger Johann Hübners sah, unter dessen Namen das erste “Lexikon” erschienen war. Brockhaus war also keineswegs der Erfinder des Lexikons, aber derjenige, der dessen Potential erkannte und am besten förderte.

Genealogy fact: Nachdem seine erste Frau nach der Geburt ihres siebten Kindes gestorben war, heiratete Brockhaus im Jahre 1812 Jeannette von Zschock, mit der er vier weitere Kinder zeugte. Die Nachkommen Brockhaus´ sind also auch heute noch überaus zahlreich, auch wenn der Familienname nur über wenige Linien getragen wurde.

Im selben Jahr seiner Hochzeit widmete sich Friedrich Arnold der zweiten Auflage des Conversations-Lexikons. Schon 1811 begann er mit der Überarbeitung der Bände die er zu diesem Zeitpunkt noch alleine vornahm. Schon ein Jahr später holte er sich ausgewählte Mitarbeiter zur Unterstützung hinzu.

Die zehn Bände der Neuauflage erschienen bis Ende 1818 und Brockhaus arbeitete parallel schon an der 3. und 4. Auflage, die mit dem offiziellen Umzug seines Verlages nach Leipzig schon in Bearbeitung waren. Mit dem Umzug nach Leipzig, das damals das Zentrum des Buchhandels war, entschied er sich dazu, auch eine eigene Druckerei zu eröffnen. Zu diesem Zweck hatte er seinen ältesten Sohn in eine Buchdruckerlehre nach Braunschweig geschickt.

Das Lexikon sollte auch weiterhin das Zentrum seines Verlags bilden, aber er widmete sich daneben auch noch anderen Projekten. Der Verlag produzierte meist Werke aus Geschichte und Politik und, als Nebenprodukt des Lexikons, Biografien.

Fun fact: Ein Werk aus Brockhaus Verlag wurde direkt nach seinem Erscheinen hart verurteilt. Auch wenn es nicht jeder von uns gelesen haben mag, so kann doch jeder etwas mit dem Begriff “Casanova” anfangen. Das Werk “Aus den Memoiren des Venetianers Jacob Casanova de Seingalt” beschrieb die zahlreichen Liebschaften des Abenteurers.

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Seine Söhne unterstützten ihn schon seit 1819, wobei Friedrich die Leitung der Buchdruckerei innehatte und Heinrich seinen Vater im Unternehmen unterstützte.

Zwei Jahre vor seinem Tod erfüllte Friedrich Arnold sich einen Herzenswunsch und erwarb ein großes Grundstück am Rande von Leipzig, das sowohl für seine Wohnung als auch zur Erweiterung seines Unternehmens diente. Nach und nach siedelten sich viele dem Buchverlag und – druck verwandte Geschäfte in dieser Gegend an, sodass durch ihn ein neues Buchhändlerviertel gefördert wurde.

Friedrich Arnold Brockhaus starb im Jahre 1823 nach längerer schwerer Krankheit und hinterließ seinen Söhnen sein Unternehmen, das noch lange erfolgreich weitergeführt wurde.

Ihr Hauptwerk “Der große Brockhaus”, sollte noch bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts erscheinen und mit der 21. Auflage in gedruckter Form enden.