„Was gibt es Neues?“ … von Heinz Conrads, dem legendären Fernsehstar

„Was gibt es Neues?“ … von Heinz Conrads, dem legendären Fernsehstar

Sind Sie über 50 und aus Österreich? Dann erinnern Sie sich bestimmt an seine markante Stimme und seinen unverwechselbaren Wiener Schmäh: Heinz Conrads war einer von Österreichs ersten Medienstars – vergleichbar höchstens mit Peter Alexander oder Hans Joachim Kulenkampff. Mit seinem schon sprichwörtlichen „Guten Morgen meine Damen, Guten Morgen meine Herren, Guten Morgen die Madln, servas die Buam!“ begrüßte er im Radio – und in abgewandelter Form im Fernsehen – über Jahrzehnte sein Publikum in ganz Österreich. Jetzt haben Sie die Gelegenheit, Heinz Conrads aus neuer Perspektive kennenzulernen.

Er gehörte zur Familie

Geboren wurde Heinz Conrads am 21. Dezember 1913 in Wien. Die ersten beiden Lebensjahre verbrachte er als Pflegekind in Trotzenbach/ Niederösterreich, dann lebte er bei der Oma in Wien. Nach seiner Gesellenprüfung zum Modelltischler ging er 1933 zum Militär. Schon damals zeigte sich sein humoristisches Talent: Während des 2. Weltkriegs unterhielt er die Kameraden mit Parodien bei Kompanieabenden. Bereits 1942 absolvierte er eine Schauspielausbildung und begann seine Karriere als Conférencier. Bis in die 1950er Jahre moderierte er Kabarettabende, Bälle und Modenschauen. Die von ihm gestaltete Radio-Sendung „Was gibt es Neues“ war ab 1946 vierzig Jahre lang ein Fixpunkt im Österreichischen Rundfunks. Kein Sonntagmorgen in Österreich ohne Heinz Conrads! Er war auch bald im Fernsehen – und damit quasi überall – präsent. Als Entertainer im TV überzeugte er ebenso wie als Schauspieler auf der Bühne und im Film. Unvorstellbar: In Zeiten des Rundfunkmonopols konnte man hierzulande nur ORF-Programme empfangen. Seine Sendung „Guten Abend am Samstag“ kannten bald alle Menschen im Lande.

Immer gut gelaunt begrüßte er Star- und Nachwuchsgäste, garnierte seine Sendungen mit Witzen und „G’schichterln“ und sang auch selbst Wiederlieder mit Klavierbegleitung. Er heiterte auf und spendete Trost, und sein Publikum dankte es ihm und liebte ihn dafür. Weil er sich direkt an die Menschen wendete, wurde Conrads in der Frühzeit des Fernsehens von vielen Zuschauern als Familienmitglied empfunden. Man hatte das Gefühl, ihn persönlich zu kennen – auch wenn er damals nur in schwarz-weiß zu sehen war.

Die Zeiten von Schwarz-weiß sind zum Glück vorbei. Dank MyHeritage in Color ist es möglich, sogar Heinz Conrads‘ Kinderbilder in Farbe zu sehen.

Der fünfjährige Heinz Conrads erstmals in Farbe dank MyHeritage in Color. Quelle: Fotoatelier Rudolf Franzl Wien, 1918, Bezirksmuseum Penzing, Sammlung Conrads.

Der fünfjährige Heinz Conrads erstmals in Farbe dank MyHeritage in Color. Quelle: Fotoatelier Rudolf Franzl Wien, 1918, Bezirksmuseum Penzing, Sammlung Conrads.

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Woher stammte Heinz Conrads?

Heinz Conrads‘ Vater – er hieß ebenfalls Heinrich – stammte aus Merheim/ Köln. Er war als Modelltischler durch ganz Europa gereist, bevor er sich in Wien in eine junge Frau verliebte, die er allerdings erst viele Jahre später heiratete. Heinz Conrads erinnerte sich, dass sein rheinländischer Papa „gern, aber sehr schiach“, gesungen hatte. Vater Heinrich war das 7. Kind von Theodor Hubert Conrads, einem „Schankwirth und Ackerer“ und seiner Frau Katharina, geborene Bilstein.

Heinz Conrads‘ Mutter war eine Weißnäherin namens Maria Hansal. Diese war ursprünglich aus dem kleinen Dorf Kačlehy (Gatterschlag) in Südböhmen (heutiges Tschechien) und 1906 nach Wien übersiedelt. Tragisches Detail am Rande: Ihr Bruder, Alois Hansal, stürzte 1917 als k.u.k. Flugzeugführer im 1. Weltkrieg über Krzyweze (Polen) ab.

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Heinz Conrads, der Urtyp eines Wieners, ist eine deutsch-tschechische Mischung und erhielt erst mit 9 Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft. Quelle: Fotograf unbekannt, 1940er-Jahre, Bezirksmuseum Penzing, Sammlung Conrads.

Heinz Conrads, der Urtyp eines Wieners, ist eine deutsch-tschechische Mischung und erhielt erst mit 9 Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft. Quelle: Fotograf unbekannt, 1940er-Jahre, Bezirksmuseum Penzing, Sammlung Conrads.

Der Fernsehstar zwar zwei Mal verheiratet: Mit Elisabeth „Lilly“ Peter von 1944 bis 1949. Mit ihr hatte er einen Sohn, Gerd (1944–1985). Aus seiner zweiten Ehe mit Erika Cecek stammen die beiden Kinder Michael (geb. 1956) und Ursula (geb. 1960).

Heinz Conrads starb am 9. April 1986 nach einem Herzinfarkt in Wien – ein berührender Abschied: Bei seinem Begräbnis erwiesen zwölftausend Österreicher ihrem Publikumsliebling die letzte Ehre.

So original Wienerisch er also auch wirkte: Heinz Conrads hatte seine Wurzeln in ganz anderen Gegenden. Aber eigentlich ist das ja auch ganz typisch für eine echte Wiener Familie, die meist aus allen Himmelsrichtungen zusammengewürfelt ist. Fast immer stammt zumindest eine Uroma aus der ehemaligen Monarchie. Oder wie Heinz Conrads in einem Lied singt: „A bisserl Brünn, a bisserl Wien – da liegt a guate Mischung drin.“

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Das gibt es Neues

Im Bezirksmuseum Penzing ist Heinz Conrads  ein eigener Raum gewidmet. Und die Wienbibliothek im Rathaus präsentiert derzeit Dokumente aus seinem Nachlass. Seine Witwe Erika übergab der Stadt Wien 32 Archivboxen mit verschiedensten Schriftstücken: Neben Korrespondenzen und Gratulationsschreiben zu Ehrungen, Auszeichnungen und Jubiläen finden sich darunter Fanpost, Plakate sowie die ORF-Manuskripte.

Ausstellung in der Wienbibliothek (noch bis 31. Mai 2022) – „Griaß eich, die Madeln, servas die Buam!“ Das Phänomen Heinz Conrads.Conférencier, Schauspieler, Medienstar. Das gleichnamige Buch zur Ausstellung von Suzie Wong und Thomas Mießgang ist im Residenz-Verlag erschienen.