Geister des Krieges

Geister des Krieges

Was ist die Verbindung zwischen unserer Geschichte und der täglichen Realität?

Jeden Tag laufen wir durch die Gegend, zum Beispiel an den vertrauten Geschäften vorbei, oder wir gehen in einen Park oder eine Kirche, ohne richtig zu überlegen, dass all diese Orte möglicherweise eine Geschichte zu erzählen haben. Viele von diesen Orten sind ja älter als wir und haben schon vieles erlebt.

Manchmal denken wir an die Geschichte als etwas extrem altes, vielleicht sogar als etwas irrelevantes, da es so weit weg in der Vergangenheit liegt. Aber sie kann genauso gut mit unserem Alltag verflochten werden.

Stellt euch vor, es gäbe echte Geister und wir könnten die Geister des Zweiten Weltkrieges auf unseren heutigen Straßen sehen. Genau das zeigt uns die niederländische Historikerin Jo Hedwig Teeuwisse mit ihrer Fotoserie „Ghosts of War“.

Geister des Krieges - Frankreich - Gefangengenommene Soldaten (mit freundlicher Genehmigung von Jo Hedwig Teeuwise)

Geister des Krieges - Frankreich - Gefangengenommene Soldaten (mit freundlicher Genehmigung von Jo Hedwig Teeuwise)

Die Fotos zeigen historische Bilder von Soldaten, aber auf die Straßen platziert, wie wir sie heute sehen. Mit einer Mischung aus alten und modernen Szenen, dokumentiert sie die Vergangenheit und Gegenwart durch Bilder, die auf die Bilder der 30er und 40er überlagert werden.

Geister des Krieges - Deutschland - außer Gefecht (mit freundlicher Genehmigung von Jo Hedwig Teeuwise)

Geister des Krieges - Deutschland - außer Gefecht (mit freundlicher Genehmigung von Jo Hedwig Teeuwise)

Teeuwise begann ihr Projekt, nachdem sie 300 alte Negative in einem örtlichen Flohmarkt in Amsterdam gefunden hatte. Während ihrer Forschung, um mehr über die Fotos zu erfahren, beschloss sie, die Fotos in einem anderen Kontext darzustellen.

Um genaue Fotos zu bekommen, reiste sie zu den Standorten, die auf den Fotos zu sehen waren und wiederholte das Bild. Mit Photoshop überlagerte sie die geisterhaft wirkenden Bildern der Soldaten auf die Bilder, die sie am gleichen Ort gemacht hatte.

Geister des Krieges - Italien - Straßenecke abgesichert (mit freundlicher Genehmigung von Jo Hedwig Teeuwisse)

Geister des Krieges - Italien - Straßenecke abgesichert (mit freundlicher Genehmigung von Jo Hedwig Teeuwisse)

Seit ihrer Kindheit ist Teeuwisse von Geschichte und alten Fotos fasziniert. Nach dem Studium der Filmwissenschaften gründete sie ein Unternehmen: „Historical Consultancy 30-45“, um Museen, Schulen und Filmunternehmer zu helfen, ihre Produktionen realistischer und authentischer zu gestalten.

Geister des Krieges - Frankreich - Die andere Seite (mit freundlicher Genehmigung von Jo Hedwig Teeuwisse)

Geister des Krieges - Frankreich - Die andere Seite (mit freundlicher Genehmigung von Jo Hedwig Teeuwisse)

Die Autorin erzählt: „Durch die Kombination von historischen Bildern und Fotos, die an der exakt gleichen Stelle gemacht worden sind, versuche ich, dass die Menschen begreifen, dass Geschichte sich um uns herum befindet. Dass sie erkennen, dass dort, wo sie leben, arbeiten oder zur Schule gehen, die gleichen Orten sind, wo Menschen gekämpft und gestorben sind, oder schlicht und einfach eine andere Erfahrung erlebt haben. Wir sind Geschichte und die Geschichte sind wir. Ursprünglich waren diese Bilder Teil meiner Forschung, jetzt erstelle ich diese Bilder, weil ich mich für das Thema interessiere und weil ich dadurch erziele, die Menschen zum Nachdenken zu bewegen und dass sie sich an die Opfer der Generationen vor uns erinnern und respektieren“.

Was macht ihr, um das Erbe der Vergangenheit in der Gegenwart zu erhalten? Was haltet ihr von Teeuwisses Mischung aus Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und der Gegenwart?

Um weitere Fotos zu sehen und mehr über ihre anderen Projekte zu erfahren, besucht ihre Flickr– und Facebookseite.

Wir freuen uns auf eure Kommentare in Facebook, Google+ und Twitter.

Bemerkungen

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  • Heidrun Hartmann

    30. Mai 2013

    So ähnlich gehe auch ich durch meinen Alltag… Meine Familie von damals ist immer anwesend… Und nie vergessen, je älter ich werde desto mehr…