Der Mann spricht wahre Worte, wenn die Technik endlich besser wird.


Wir freuen uns, euch heute wieder ein interessantes Interview anbieten zu können. Pablo Briand ist ein anerkannter Genealoge, hat mehrere Webauftritte und wir sind froh, dass wir kontinuierlich mit ihm in Kontakt sind. Dieses Interview wurde von unserer Kollegin Ania geführt und ist eine Übersetzung aus dem Spanischen. Das Original findet ihr hier.
Über Pablo
Pablo wurde in Buenos Aires, Argentinien, geboren und wie er selber sagt „im selben Jahr als der Transistor erfunden wurde und als Mahatma Gandhi in Indien ermordert wurde.“ Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Psychologie und arbeitete viele Jahre in der Musikindustrie. Im Jahre 2003 ging er in die USA, ein Land in dem die Genealogie sehr beliebt ist, da es ein Land von vielen Einwanderern ist. Er ging mit großem Interesse an die Genealogie ran, mit vielen Projekten, von denen er einige erreicht hat und andere wiederum, die noch auf dem magischen Moment der Enthüllung warten.
Sein Interesse an der Genealogie entstand folgerdermaßen: „Ich fühlte mich einsam, in den Jahrhunderten der Geschichte.“ Ähnlich wie bei vielen von uns, die aus einer großen Familie stammen, mit Hunderten von Ahnen, worüber sie gerne mehr erfahren wollen. So startete seine Ahnenforschung und seine Faszination für die interdisziplinären Verbindungen zu anderen Familienzweigen.
Seine Familienforschung
Über die persönliche Erfahrung seiner Ahnenfortschung sagt er: „Die interessanteste Sache, die ich über meine Familie entdeckt habe ist, dass die wahre Geschichte meiner Vorfahren eine ganz andere war, als die, die meine Verwandten von Generation zu Generation weitergereicht hatten.“
Hierzu gibt es zwei sehr interessante Anekdoten, die er (sehr aufgeregt) mit uns geteilt hat:
Die Erste: „Ich dachte, dass meine Forschung nur bis zum Vater meines Ur-Ur-Großvaters reichte. Ich schrieb hoffnungslos eine E-Mail an das Museum Naval de Brest in Frankreich und fragte nach dem Schiff meines Ur-Ur-Ur-Großvaters, die Antwort hatte einen emornen Wert für mich: sie gaben mir alle persönlichen Daten seiner Eltern, seinen Geburtsort, dem Geburtsort seiner Eltern, usw. Es war eine überraschende Offenbarung, die meine Suche nach Kanada geführt hat.“
Die Zweite bezieht sich auf die Entdeckung einer verschollenen Tante- Pablo sagt hierzu: „es war ein seltsames Gefühl. Diese Frau war zwischen den Jahrhunderten verloren gegangen, im Nebel der Zeit verschwunden, in einem Vakuum. Und auf einmal, vielleicht zeitlos, nahm ich sie an die Hand und hieß sie erneut in unserer Familie Willkommen. Tante, wir haben schon auf dich gewartet!“ Diese Geschichte weiterlesen.
Wir wollten von Pablo gerne wissen, welche Tipps er für Menschen hat, die erst vor kurzem mit ihrer Ahnensuche angefangen haben, er antwortete: „Meine Tipps für Neulinge sind: versucht euch von selbst zu bewegen, das Internet bietet viele Suchinstrumente an und wir müssen lernen diese zu nutzen. ABER: vertraue nicht alles was du online siehst. Viele Infos in Stammbäumen, vielleicht 55% aller veröffentlichten Informationen, haben grundlegende Fehler. Sei nicht nur mit einer Tatsache zufrieden, sondern versuche in verschiedenen Dokumenten nach den jeweiliegen Daten zu suchen und Übereinstimmungen in ihnen zu finden. Niemals entmutigen lassen! Es gibt keine Forschung, die mehr Widerstand auslöst als die der Genealogie. “
MyHeritage und die Genealogie
Wir haben ihn gefragt was er über MyHeritage und unsere Funktionen denkt. Seine Antwort: „Die Anwendungen von MyHeritage sind im Allgemeinen sehr interessant, und ich bin sicher, dass sobald die Technik es zulässt, die Seite noch besser werden wird.“
Über die Zukunft der Genealogie auf der Welt und in Südamerika sagt er: „Die Genealogie hat eine lange Geschichte zu erzählen, mit Wurzeln in der antiken Kultur der Ahnen, im Mittelalter und der Neuzeit. Sie hat auch Grundlagen im familiären Prestige und auch in Positionen politischer oder wirtschaftlicher Natur. Heutzuatge ist die Genealogie fast eine soziale Disziplin. Die Zukunft der Genealogie, sowohl in Süd-Amerika als auch auf dem Rest der Welt, sehe ich stagnieren, wenn keine ausreichenden wirtschaftlichen und finanziellen Mittel für die Forschung zur Verfügung gestellt werden. Es gibt jede Menge gute Freiwillige, die dort arbeiten und dies ist sicherlich lobenswert. Aber dieses Szenario wird keine greifbaren und konkreten Mittel zur Finanzierung von Reisen, Mikrofilmen, und der Forschung mit technologischen Strukturen (etc.) generieren. Dieses Feld der Forschung, bei dem es keine großen Budgets gibt, beunruhigt mich schon ein wenig. “
Pablo’s Arbeit
Als Ergebnis intensiver Forschungsarbeit, schuf Pablo mehrere Webseiten, die seine Ausdrucksform und sein Ich widerspiegeln: „Wenn ich im achtzehnten Jahrhundert gelebt hätte, dann hätte ich am Kerzenlicht so viel geschrieben, dass ich echt nicht weiß wie ich damals überlebt hätte. Papier war ja damals ziemlich teuer!“
- Seine Famileinseite Genbriand ist in drei Sprachen verfügbar: Spanisch, Französisch und Englisch. Hier findet ihr auch seinen Blog.
- Seine Webseite Archivosgenbriand ist auch in 3 Sprachen verfügbar und bietet einen Leitfaden für das bürgerliche Staatsarchiv der ehemaligen Übersee-Territorien französischer Kolonien.
- Die Genealogieseite Cronotecagenealogica ist nur auf Spanisch verfügbar.
Pharao
19. Juni 2010
Na hoffentlich läßt die Technik bald zu, daß die Seite (noch) besser wird. Da warten hier viele Leute schon seit längerer Zeit drauf – die Liste der Bugs bzw. Unzulänglichkeiten ist lang und wird und wird nicht kürzer…..