Das Lieblingsobst der Deutschen

Das Lieblingsobst der Deutschen

Er gehört zu jeder Schulpause und zu jeder Wanderung: der Apfel! Jeder Deutsche lässt sich im Jahr rund 35 Kilo davon schmecken. Eine Frucht mit Tradition, die unsere Vorfahren schon in der Steinzeit genossen haben.

Das Knacken beim Biss, die frische Säure im Mund und dann die Süße – Äpfel sind der Deutschen liebstes Obst. Und das schon seit der Steinzeit. „Man hat bei den Pfahlbauten in Unteruhldingen Reste von Holzäpfeln gefunden“, sagt Eugen Setz, Chef der Marketinggesellschaft Obst vom Bodensee. Die verkohlten Reste lagen rund um die Feuerstellen und wurden auf 2000 v. C. datiert. Das reine Vergnügen dürfte der Nachtisch damals nicht gewesen sein: „Der Geschmack war sicher herzhaft säuerlich“, sagt Setz.



Da haben wir es heute doch besser. Hunderte von Sorten gibt es noch – auch wenn im Supermarkt meist nur noch vier oder fünf erhältlich sind. Aber immerhin. Die heutige Form des Apfels haben die Römer nach Europa gebracht. Ab 800 n. C. wurden die einzelnen Sorten in den Klostergärten dann weiter kultiviert.

Im Apfelsortengarten des Kompetenzzentrums Bodensee in Ravensburg-Bavendorf werden heute über 350 alte Streuobst-Apfelsorten gehegt und gepflegt. Die Gene dieser Äpfel geben modernen Äpfeln wertvolle Eigenschaften mit. Denn die sollen nicht nur gut schmecken und lange lagerfähig sein, sondern am besten auch möglichst wenig Pflanzenschutzmittel brauchen. Deshalb werden die Apfelsorten ständig getestet, verkostet und geprüft. Zudem ändert sich der Verbrauchergeschmack von Zeit zu Zeit. In Italien kommt immer noch der Golden Delicious auf den Tisch – in Deutschland kaum noch. Deutsche Verbraucher mögen es eher säuerlich. Völlig out sind Äpfel, die zwar wunderbar schmecken, aber im Biss etwas weicher sind. Für jeden gibt es heute das Passende. Am Bodensee werden vor allem Elstar, Jonagold, Braeburn und Gala angebaut.

Es ist gar nicht so leicht für die Obstbauern, sich auf diese Apfelmode einzustellen. Denn zwölf Jahre sollte ein Apfelbaum schon Früchte tragen, damit sich die Anlage rechnet. „Danach wird eventuell auch eine neue Sorte gepflanzt, wenn sich der Verbrauchergeschmack geändert hat“, sagt Setz.

Wer zuhause ein Apfelbäumchen pflanzen will, sollte sich die Sortenwahl gut überlegen, denn moderne Sorten sind oft anspruchsvoll. Jonagold ist zum Beispiel nicht so gut für den Hausgarten geeignet. Am besten wählt man dann Sorten, die unkompliziert sind und ohne große Pflege und Pflanzenschutzmittel gedeihen. Denn frisch gepflückte Äpfel aus dem eigenen Garten sind ja immer noch die besten! 🙂

Quelle: südkurier.de