„Archiv ist das Gedächtnis der Stadt“ Vortrag über das Stadtarchiv Münster
- Von admin


Heute berichte ich in unserem Blog über einen Vortrag, den ich auf dem 4. Westfälischen Genealogentag gehört habe und euch nicht vorenthalten möchte. Er ist vor allem für unsere Nutzer aus dem Raum Münsterland interessant.
Frau Irmgard Pelster hielt einen Vortrag über „Familienkundliche Quellen in Kommunalarchiven – Das Beispiel Münster“. Das Stadtarchiv steht sowohl für die wissenschaftliche, wie auch die Familienforschung zur Verfügung. Es gibt einen Lesesaal und die Möglichkeit mit gebrachte Laptops anzuschließen. Es gibt Findmittel wie die Archivdatenbank und die Beratung durch die Mitarbeiter ist kostenlos. Auch Kopien und schriftliche Anfragen werden im Stadtarchiv erstellt und beantwortet.
Wichtige Aufgaben des Archivs sind die Übernahme, das Sammeln, Bewahren, Dokumentieren, Vermitteln und Forschen von der Geschichte und der Bevölkerung Münsters. Schon seit frühester Zeit wurde vor allem die Geschichte der Herrschenden dokumentiert. Regeln, Gesetze, Protokolle und vieles mehr wurden dokumentiert.
Es gibt Unterlagen aus drei Zeitschichten: die Fürstbischöfliche Zeit, die Preußenzeit und das Verwaltungsarchiv. Leider haben die Täufer das Mittelalterarchiv fast vollständig zerstört.
Im Mittelalter wurden Bürger, wenn Sie in die Stadt einwanderten registriert, sie mussten den Bürgereid leisten, der im Bürgerbuch aufgezeichnet wurde. In Münster ist das Bürgerbuch von 1607 – 1633 vorhanden. Insgesamt wurden die Bürger von 1538 – 1660 erfasst. Bei der Abwanderung in andere Städte wurden sogenannte Geburtsbriefe ausgestellt, die den Namen der Eltern, Großeltern und manchmal auch der Urgroßeltern enthielten. Die Gerichtsakten sind ein weiterer Beleg über die Bewohner der Stadt. Hier erhalten Ahnenforscher Informationen über die „schwarzen Schafe“ der Familie. Testamente sind vom 16. bis 18. Jahrhundert vorhanden, insgesamt existieren 3160 Testamente, die ein Bild der sozialen Stellung einzelner Familien in Münster widerspiegeln. Für die Dokumente gibt es sogenannte Regesten, sie geben den Inhalt in Kurzfassung wieder. Es existiert auch eine Zettelkartei und eine Wappenkartei mit mehr als 100 Wappen der Familien, die in Münster lebten. Es handelt sich oft um „sprechende Wappen“.
Zwischen 1817 – 1920 wurden die Einwohner von Münster in Leihschafts- und Einwohnerregistern erfasst, mit dieser Methode wurden 80 % der Einwohner registriert, nämlich all die Bürger, die Steuern zahlten. Erst nach dem siebenjährigen Krieg wurden alle Klassen erfasst. 1769 wurde ein Brandkataster für die Stadt Münster erstellt an dem sich die Hausbesitzer beteiligten.
In der Preußenzeit gab es schon Einwohnerverzeichnisse, 1873 wurden nicht nur Personendaten erfasst, sondern auch Straßennamen, Berufe und Religionszugehörigkeit. Durch den Zweiten Weltkrieg hatte das Archiv wenig Verluste, da alle Unterlagen rechtzeitig ausgelagert worden waren. Doch die damals aktuellen Bestände der Stadtverwaltung sind teilweise vernichtet worden. Aus der Zeit von 1893 – 2002 gibt es die nichtamtlichen Adressbücher.
Das Personenstandsregister steht seit 2009 den Familienforschern zur Verfügung. Es enthält die Geburts-, Heirats- und Sterberegister ab 1874.
An nichtamtlichen Quellen sind Nahclässe, Dokumentationen, Zeitungsartikel, Stammtafeln usw. im Archiv vorhanden. Es werden die Ergebnisse von Familienforschern gesammelt und ausgewertet.
Die Präsenzbibliothek enthält 20 000 Schriften, das Archiv bringt eine eigene Schriftenreihe heraus. Die ältesten Schriften des Archivs stammen aus der Täuferzeit.
So, ich hoffe, ich habe euch ein wenig neugierig gemacht auf das Stadtarchiv und die Möglichkeiten, die sich hier dem Familienforscher bieten.
Hier ist das Stadtarchiv Münster online.
Bild: Stadtarchiv Münster