

Die wenigsten wissen, dass das Jahr 2022 für einen der bekanntesten Kaiser einen runden Geburtstag bedeutet: Kaiser Friedrich I. “Barbarossa”. Friedrich entstammte dem Geschlecht der Staufer. Die Bedeutung der Familie kam allerdings über die Linie von Friedrichs Mutter, die der Welfenfamilie angehörte.

Die älteste erhaltene Darstellung eines mittelalterlichen Adelsgeschlechtes entstand wohl in der welfischen Grablege, dem Kloster Weingarten, in den letzten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts. Ganz oben rechts erscheint mit der Welfin Judith die Mutter Friedrich Barbarossas. Die übergroße Darstellung des Kaisers selbst wurde nicht ausgeführt. Quelle: Wikipedia.
Family fun fact: Seit dem 11. Jahrhundert brachte das Geschlecht der Staufer die schwäbischen Herzöge hervor. Seinen Stammsitz hatte die Familie auf der Burg Hohenstaufen, gelegen auf der Schwäbischen Alp. Der Name Staufer wurde dem Geschlecht allerdings erst nachträglich gegeben. Immerhin nannten sich die Karolinger oder Merowinger auch nicht selbst so.
„Barbarossa“ – seine Vorfahren
Schon zu Friedrichs Zeiten hatte sich die Wahl-Monarchie im ostfränkischen Reich etabliert und schon früh konnte er dieses Schauspiel innerhalb seiner Familie mehrfach beobachten. Sein Vater Friedrich II. akzeptierte die Wahl der Fürsten nicht und stattdessen wurde der Sachse Lothar III. zum deutschen König gewählt. Diesem folgte 1138 Konrad, der Onkel des jungen Friedrich. Dieser nahm über viele Jahre an Hoftagen seines königlichen Onkels teil und folgte diesem sogar in den zweiten Kreuzzug. Dort erkrankte sein Onkel an Malaria und schon kurze Zeit später starb er, jedoch nicht ohne Friedrich vorher zu seinem Erben zu ernennen.
Erbe schön und gut, doch trotzdem musste sich Friedrich der Wahl der deutschen Fürsten stellen. Da er durch seine Abstammung, die sowohl welfisches als auch staufisches Blut innehatte, einen Ausgleich zwischen den beiden verfeindeten Familien schaffen konnte, wurde der Rotbart “Barbarossa” von den Großen des Reiches zum König gewählt. Dass sein Cousin, Heinrich der Löwe, der Oberhaupt des Welfen-Clans war, dürfte ihm auch nicht geschadet haben.
Friedrich I. “Barbarossa” – Die Krönung zum Kaiser
Doch ganz ohne Zugeständnisse ging die Wahl nicht ab. Friedrich musste zum Beispiel versprechen, dass die Welfen das Herzogtum Bayern erhalten würden. Dies machte Heinrich den Löwen zu seinem langjährigen Verbündeten.
Mit der Macht der Welfen im Rücken entschied sich der frischgebackene König nun dazu, auch direkt die Kaiserkrone anzustreben, wie es vor ihm schon die großen Kaiser Karl und Otto getan hatten. Doch Friedrich hatte nicht mit dem Widerstand der Italiener gerechnet, deren adlige Familien in ständig wechselnden Bündnissen und Feindschaften miteinander standen. In solch komplexen Mustern ist es fast unmöglich, nicht der Verlierer zu sein. So auch Friedrich, der zahlreiche Unverschämtheiten der Italiener erdulden musste und erst ein Jahr später, 1155, den Papst treffen konnte. Hierbei zeichnete sich die nächste Krise mit den Römern ab, da diese den Senat rekonstituiert hatten und Friedrich gegen Bezahlung die Kaiserkrone aus der Hand des Volkes angeboten. Friedrich hatte jedoch schon einen Pakt mit dem Papst geschlossen und wurde von diesem am 18.Juni 1155 zum Kaiser gekrönt.
History fun fact: Friedrich war der erste, der in einer späteren Konfrontation mit dem Papst den Begriff “Heiliges” römisches Reich benutzte, deren Kaiser er war. Er wollte sich damit gegen eine Positionierung des Papstes als ein Lehnsherr des Kaisers wehren.

Der Cappenberger Kopf wurde wahrscheinlich um 1160 gefertigt. Er wird von Engeln getragen, die auf einem achteckigen Zinnenkranz knien. Noch zu Lebzeiten Barbarossas kam die Büste in den Besitz des Stiftes Cappenberg. Graf Otto von Cappenberg war Taufpate Barbarossas. Quelle: Wikipedia.
Auch in späteren Jahren sollte Italien zu einem ständigen Krisenherd seines Reiches werden. Friedrich versuchte mit den roncalischen Gesetzen, die ihm eine fast ungeteilte Macht verleihen sollten, Ordnung in Italien herzustellen, praktisch fehlten ihm jedoch die Mittel, diese auch durchzusetzen.
Auch im Papstschisma konnte Friedrich nicht als Sieger hervorgehen. Er verkündete zu Beginn, dass er nur den Papst unterstützen würde, der ihm die Ehre erweisen würde. Damit schloss er den frisch gewählten Papst Alexander III. aus, der noch als Bischof ihm gegenüber respektlos aufgetreten war. Auch nach mehreren erfolglosen Gegenpäpsten endete das Schisma erst, als Friedrich Alexander die Füße küssen musste.
Während seines ständigen Streits mit den italienischen Städten verschlechterte sich auch das Verhältnis zu seinem Vetter Heinrich dem Löwen. Noch während seines Konflikts mit Papst Alexander III. verweigerte Heinrich seinem Kaiser die Unterstützung, was letztendlich zu Friedrichs Niederlage gegen den lombardischen Bund und damit gegen Papst führte. Im Jahre 1183 erkannte Friedrich die Autonomie der italienischen Städte an, die ihn im Gegenzug als Kaiser anerkannten.
History fun fact: Nach der Unterwerfung Mailands erbeutete Friedrich die Reliquien der heiligen drei Könige, die er daraufhin nach Köln transportieren ließ und die heute im Kölner Dom zu bestaunen sind.
Doch Friedrich hatte den Verrat seines Cousins bei all dem nicht vergessen. Da sich Heinrich in seinen Herzogtümern Sachsen und Bayern immer mehr selbst wie ein Kaiser aufführte, begann ein Spiel gegenseitiger Provokationen, das schließlich mit der Verbannung Heinrich und der Aufteilung seiner Herzogtümer endete. Heinrich konnte zwar einige Jahre später wieder zurückkehren, spielte jedoch nie wieder eine große Rolle im Reich.
Kaiser Friedrich Barbarossa – das Lebensende
Kaiser Friedrich Barbarossa beendete sein Leben als Kreuzritter. Nachdem 1187 das Königreich Jerusalem in die Hände der Muslime gefallen war, rief der Papst zum 3. Kreuzzug auf, dem die Könige von England, Richard Löwenherz, Frankreich, Philipp II. Auguste und Deutschland nur zögerlich nachkamen. Nach einigen erfolgreichen Schlachten starb der Kaiser allerdings auf eine nahezu unspektakulären Weise: er ertrank beim Baden im Fluss Saleph, in der heutigen Türkei. Sein Sohn folgte ihm als Heinrich VI. auf den Kaiserthron.
History fun fact: Ähnlich wie beim britischen Artus, ranken sich auch um Friedrich Barbarossa die Legende eines Friedenskaisers. Friedrich schläft mit seinem Gefolge in den Höhlen des Kyffhäusers und wird bei seinem Erwachen das Reich zu neuer Blüte führen.
Er erwacht alle 100 Jahre und beobachtet, ob noch immer Raben um seinen Berg kreisen. Ist dies der Fall, schläft er für ein weiteres Jahrhundert. Andernfalls reitet er mit seinem Gefolge zum Walserfeld, wo er die finale Schlacht zwischen Gut und Böse schlagen wird.
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