Was ist eigentlich typisch deutsch?

Was ist eigentlich typisch deutsch?

Deutschland, das Land der Vereinsmeierei, Kartoffel-Esser und Bierliebhaber? Was ist dran an diesen Klischees? Was ist wirklich typisch deutsch und welchen Eindruck haben andere Nationen von uns? In diesem Beitrag nehmen wir ein paar scheinbar typisch deutsche Eigenschaften, Dinge und Tugenden etwas genauer unter die Lupe. Wie typisch deutsch sind die Deutschen wirklich? Lassen Sie sich überraschen.

1.    Typisch deutsch: In Deutschland funktioniert alles

Vom Gesundheitssystem über die Stromversorgung bis hin zu den öffentlichen Verkehrsmitteln: Es gibt Dinge, die in Deutschland gut funktionieren – keine Frage. Mitunter könnte man meinen, Deutschland ist sogar etwas zu gut organisiert: Wussten Sie zum Beispiel, dass Deutschland das Land mit den meisten Verkehrsschildern ist? Bundesweit gibt es an die 25 Millionen Schilder, die den Verkehr und das öffentliche Zusammenleben regeln sollen. Gut gemeint ist allerdings nicht immer gut gemacht. Wie sich auch am Beispiel Berliner Flughafen oder der Elbphilharmonie unschwer erkennen lässt. So hat der Bau dieser beiden Projekte viel mehr Geld und Zeit geschluckt, als angenommen.

2.    Typisch deutsch: Die Deutschen sind pünktlich auf die Minute

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Pünktlichkeit bedeutet, zum verabredeten Zeitpunkt am vereinbarten Ort zu sein – nicht zu früh und auf keinen Fall später. 64 Prozent der Deutschen halten Pünktlichkeit für eine typisch deutsche Tugend. 70 Prozent der Deutschen behaupten sogar von sich selbst, besonders pünktlich zu sein. Auch im Ausland sind wir für unsere Pünktlichkeit bekannt. Aber warum ist pünktlich sein so typisch für Deutschland? Nun, die Erklärung hierfür liegt in unserer Geschichte. Genauer gesagt im 19. Jahrhundert, in der Zeit der Industrialisierung. Um die reibungslosen Abläufe in den deutschen Fabriken zu gewährleisten, war Pünktlichkeit für die Arbeiter:innen oberstes Gebot. Eine Tugend, die dem Anschein nach heute noch typisch deutsch ist.

Übrigens: Ein Fernzug der deutschen Bahn ist im Durchschnitt drei Minuten zu spät. Das passt dann wiederum nicht in das Bild der deutschen Pünktlichkeit.

3.    Typisch deutsch: Die Deutschen haben immer Hunger auf Kartoffeln

Von der klassischen Salzkartoffel über die Bratkartoffel bis hin zum Kartoffelpüree: Die Deutschen essen die tolle Knolle am liebsten jeden Tag. Glaubt man zumindest dem Klischee. Ein Blick auf die Fakten verrät allerdings, dass die Deutschen gar nicht die größten Kartoffel-Esser Europas sind. So stellt sich heraus, dass die größten Kartoffelliebhaber in den osteuropäischen Ländern zu finden sind. Spitzenreiter ist Lettland mit 123 Kilo Kartoffeln pro Kopf, gefolgt von Rumänien mit 110 Kilo Kartoffeln pro Kopf und Polen mit 105 Kilo Kartoffeln pro Kopf. Ganz weit abgeschlagen auf Platz 21 befindet sich Deutschland mit einem Knollen-Konsum von etwa 52 Kilo pro Kopf. Der EU-weite Durchschnitt liegt übrigens bei 71 Kilo Kartoffeln pro Jahr.

4.    Typisch deutsch: Made in Germany ist ein weltweites Gütesiegel

Ursprünglich war die Kennzeichnung „Made in Germany“ das genaue Gegenteil eines Gütesiegels. Denn die Herkunftsbezeichnung wurde 1887 in Großbritannien eingeführt, um minderwertige Waren aus deutschen Produktionen für den britischen Verbraucher sichtbar zu machen. „Made in Germany“ stand damals für „billig und schlecht“. Heute ist „Made in Germany“ in den Augen vieler Verbraucher:innen ein Synonym für Spitzenqualität. Nach dem Made-in-Country-Index genießen Produkte aus Deutschland ein sehr hohes internationales Ansehen. Deutschland belegt hier den ersten Platz von 52 Ländern.

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5.    Typisch deutsch: Jeder Deutsche organisiert sich im Verein

„Treffen sich drei Deutsche, gründen sie einen Verein.“ Ein alter Witz, aber steckt da auch ein Quäntchen Wahrheit hinter? Lassen wir die Zahlen sprechen: Gut 615.000 Vereine sind im April 2022 im deutschen Vereinsregister eingetragen und etwa 40 Prozent der deutschen Bevölkerung ist Mitglied in einem Verein. Aber es sind nicht etwa die Schützenvereine, sondern die Sport- und Freizeitvereine, die bei uns Deutschen am beliebtesten sind. Und obwohl es in Deutschland für nahezu alles einen passenden Verein gibt, empfinden 51 Prozent der Deutschen Vereine als einengend. Spitzenreiter in Sachen Vereinsmeierei sind übrigens die Skandinavier sowie die Niederländer.

6.    Typisch deutsch: Die Deutschen sind humorlos

Ja, die Deutschen sind in der Welt nicht für ihren Humor bekannt. Das Volk der Dichter und Denker hat vielmehr den Ruf, das Leben und sich selbst zu ernst zu nehmen. Wir sind eben ein romantisches Volk, entweder euphorisiert oder zutiefst betrübt. Aber haben die Deutschen wirklich so ein humorloses Image verdient? Nun, über Humor lässt sich bekanntlich streiten. Aber es gibt durchaus viele Deutsche, die einen guten Sinn für Humor haben. Deutschland wird hier generell etwas unterbewertet. Viele Ausländer, die in Deutschland ihre Wahlheimat gefunden haben, können durchaus auch über den deutschen Humor lachen. Das ist doch mal ein Anfang.

7.    Typisch deutsch: Deutsche sind fleißig

Obwohl 50 Prozent der Bevölkerung Fleiß für typisch deutsch hält, liegen wir mit 34,7 Arbeitsstunden pro Woche unter dem europäischen Durchschnitt von 37 Arbeitsstunden pro Woche. Besonders viel gearbeitet wird in Serbien, hier hat die durchschnittliche Arbeitswoche 43,2 Stunden. Allerdings machen deutsche Arbeitnehmer:innen im europäischen Vergleich mehr Überstunden, als in anderen Ländern. Was dem Ruf des fleißigen Deutschen dann doch wieder ein Stückweit näher kommt.

8.    Typisch deutsch: Die Deutschen trinken am liebsten Bier

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Das liebste alkoholische Getränk der Deutschen ist das Bier. Im Jahr 2021 trank jeder Deutsche knapp 92 Liter Bier. Erste Brauereien gibt es in Deutschland seit dem Mittelalter und noch heute boomt das Geschäft mit dem prickelnden Gerstensaft. Allein in Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 7.500 verschieden Biermarken und an die 5.000 verschiedenen Biersorten.

9.    Typisch deutsch: Das Auto genießt in Deutschland einen hohen Stellenwert

Volkswagen, Audi, Mercedes Benz und Porsche: Deutschland gilt als eine der größten Autonationen der Welt. Jeder zweite Deutsche hat ein eigenes Auto. Des „Deutschen-liebstes-Kind“, wird gehegt und gepflegt. Im Ausland ist Deutschland natürlich auch dafür bekannt, dass es auf vielen Autobahnen noch immer kein Tempolimit gibt. Neben Deutschland gibt es weltweit nur in Afghanistan, Bhutan, Burundi, Haiti und Mauretanien keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung.

Warum sind wir so, wie wir sind?

In erster Linie bestimmen die Gene über unser Temperament und unsere Intelligenz. Warum wir so sind wie wir sind, wird uns also bereits in die Wiege gelegt. Aber auch unsere Sozialisation nimmt nachhaltig Einfluss auf unseren Charakter, unsere Tugenden und Einstellungen. Die Sozialisation beschreibt den Prozess, durch den Menschen lernen, wie sie in einer Gesellschaft leben und sich verhalten sollen. Sozialisation findet im Elternhaus, der Schule, unter Gleichaltrigen und natürlich auch in der Arbeitswelt statt. Und selbstverständlich können auch die hiesigen Traditionen, Regeln und Umgangsformen Einfluss auf unsere Persönlichkeit nehmen.

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Bemerkungen

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  • MM

    Max Meier

    1. Oktober 2023

    Darum habe ich kein deutsches Auto gekauft. Sondern ein Italienisches.

  • S

    Sebastian

    21. Oktober 2023

    Für mich sind manche der den „Deutschen“ nachgesagten Dinge eher typisch Preussisch (oder Ex-Preussisch).
    Ich bin mit Spätzle und Wein sozialisiert …