Israels antike Vergangenheit ausgraben: Die atemberaubenden Mosaike von Huqoq

Israels antike Vergangenheit ausgraben: Die atemberaubenden Mosaike von Huqoq

Im Herzen von Untergaliläa, in der Nähe des Sees Genezareth, finden derzeit Ausgrabungen statt, die ein neues Licht auf die reiche und alte Geschichte der Region werfen. Die Ausgrabungsstätte in Huqoq, in der sich eine antike Synagoge aus dem fünften Jahrhundert v. Chr. befindet, bringt einige der schönsten Mosaike zum Vorschein, die je in Israel ausgegraben wurden.

Huqoq ist derzeit ein Kibbuz, der 1945 gegründet wurde. Sein Name erinnert an eine alte Priesterstadt im Gebiet des Stammes Asher. In ihrer Blütezeit, während der talmudischen und mischnäischen Periode, war Huqoq ein Zentrum für Tausende von Juden und die 24 Priesterfamilien, die nach der Zerstörung des Zweiten Tempels und dem anschließenden Exil aus Jerusalem die jüdischen Traditionen bewahrten.

Aktuelle Ausgrabungsstätte, Huqoq, Israel

Aktuelle Ausgrabungsstätte, Huqoq, Israel

Seit 2012 leitet die amerikanische Archäologin Professor Jodi Magness von der University of North Carolina in Chapel Hill jeden Sommer ein Team von Studenten zu Ausgrabungen in Huqoq. Ihr Fachgebiet ist die Archäologie Israels und Jordaniens mit Schwerpunkt auf der römischen, byzantinischen und frühislamischen Epoche.

In den letzten zehn Jahren haben ihre Bemühungen mehrere atemberaubende Mosaike ans Licht gebracht, die fesselnde Szenen darstellen. Die filigranen Details und leuchtenden Farben dieser Bilder bieten einen lebendigen Einblick in die Vergangenheit.

Einige Mosaike stellen Szenen von Krieg und Heldentum dar. Dieses Bild zeigt einen bärtigen Soldaten in Kampfmontur, der einen Stier an den Hörnern führt. Er wird von weiteren Soldaten und Elefanten in Schutzkleidung verfolgt. Der Soldat trifft auf eine ältere Gestalt mit grauen Haaren und weißer Tunika, die von jungen Männern in zeremonieller Kleidung und mit gezückten Schwertern begleitet wird. Das Mosaik zeigt die Begegnung Alexanders des Großen mit einem jüdischen Priester und stellt ein historisches Ereignis dar, das auf das Jahr 332 v. Chr. zurückgeht, als Alexander seinen Eroberungsfeldzug durch die Region, einschließlich Israel, startete.

Die in diesem Mosaik dargestellte Erzählung ist jedoch fragwürdig, da historische Aufzeichnungen darauf hindeuten, dass Alexander der Große nie von rebellischen Juden besiegt wurde, was das Kunstwerk impliziert. Eine alternative Interpretation dieses Mosaiks deckt sich mit einer bekannten Geschichte aus dem Talmud, die von einem Mann namens Bar Kamtza erzählt, der im Auftrag von Kaiser Nero ein verunstaltetes Kalb in den Tempel bringt, um sich an den Rabbinern zu rächen, was den jüdischen Aufstand auslöst. Dieser Kontext legt nahe, dass die auf dem Mosaik dargestellten Ereignisse um 65 oder 66 n. Chr. stattfanden.

Auch biblische Erzählungen werden in diesen Mosaiken lebendig, wie die Darstellung von Samson, dem Helden aus dem Buch der Richter, der zwei Füchse an ihren Schwänzen festbindet.

Ein anderes Mosaik zeigt die Ägypter unter der Führung des Pharaos, die sich ihrem Schicksal ergeben und im Roten Meer ertrinken. Wenn Sie das Bild vergrößern, können Sie sehen, wie Fische die ägyptischen Soldaten verschlingen.

In dieser Darstellung der Geschichte von Jona sehen wir, wie Jona inmitten eines Sturms über Bord geworfen wird, nur um von einem Fisch verschluckt zu werden, der wiederum von einem anderen Fisch verschluckt wird, und so weiter.

Dieses Mosaik veranschaulicht anschaulich die Geschichte des Turmbaus zu Babel. Es hebt besonders einen spannungsgeladenen Moment hervor, in dem zwei Arbeiter, die am Bau des Turms beteiligt sind, inmitten eines heftigen Streits dargestellt werden.

Jüngste Ausgrabungen haben weitere faszinierende Mosaike zutage gefördert. Eines zeigt Männer in Hosen, die eine Kette von Blumensträußen halten, einen Hahn und die Gesichter eines Mannes und einer Frau. Auch Steinsäulen in der Synagoge, die mit Gips überzogen und mit Efeublättern bemalt sind, wurden entdeckt. Ein weiteres, kürzlich entdecktes Mosaik zeigt in der Mitte eine interessante hebräische Inschrift, umgeben von Blumendekorationen. An den Seiten finden sich in einer aramäischen Radierung die Namen der Spender, die den Mosaikbau der Synagoge finanziert haben.

Eine der jüngsten Entdeckungen zeigt einen Tiger auf der Jagd nach einem Steinbock:

Während die Ausgrabungen in Huqoq weitergehen, warten wir gespannt darauf, welche historischen Schätze in den kommenden Jahren ans Tageslicht kommen. Durch die sorgfältige Arbeit von Professor Magness und ihrem Team werden die alten Geschichten und der kulturelle Reichtum Israels Mosaik für Mosaik wiederbelebt. Jede Entdeckung bereichert unser Verständnis der vergangenen Epochen und hält die Geschichte für künftige Generationen lebendig.