100 Jahre Judith Kerr
Judith Kerr war eine angesehene britische Autorin und Illustratorin, deutsch-jüdischer Herkunft, die für ihre Kinderbücher bekannt ist. Sie wurde am 14. Juni 1923 in Berlin geboren und verbrachte ihre frühe Kindheit in einer liebevollen und künstlerisch geprägten Familie.
Judith Kerr wurde als Tochter des bekannten deutschen Journalisten und Schriftstellers Alfred Kerr und seiner Frau Julia geboren. Ihr Vater war eine prominente Persönlichkeit im kulturellen Leben Berlins und ihre Mutter war eine talentierte Musikerin und Komponistin. Ihr Elternhaus war ein Zentrum für intellektuellen Austausch und künstlerische Kreativität.
Genealogy facts: In Judiths näherem Stammbaum finden sich einige bekannte und künstlerisch begabte Persönlichkeiten. Ihr Bruder Michael Kerr war ein angesehener Jurist in England, der später in den Adelsstand erhoben wurde. Ihre Mutter Julia war Komponistin, deren erste Oper “Die schöne Lau”, die erste Oper war, die im Rundfunk uraufgeführt wurde. Ihr Großvater Robert Weissmann war preußischer Staatssekretär, der auf der ersten Ausbürgerungsliste der Nationalsozialisten stand und daraufhin ins Exil gehen musste. Ihr Onkel Diez Weissmann war ein Violinenvirtuose und Konzertmeister in den USA.
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Judith Kerrs Familie
Die Familie Kerr lebte in einer kulturell und intellektuell reichen Umgebung. Ihr Vater schrieb Theaterkritiken und wurde als einer der bedeutendsten Theaterkritiker seiner Zeit angesehen. Ihre Mutter, Julia, war eine begabte Musikerin und Pianistin. Die Eltern ermutigten Judith und ihre Geschwister, sich kreativ auszudrücken und ihre Talente zu entwickeln.
1933, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, musste die jüdische Familie Kerr aufgrund der wachsenden Bedrohung durch das NS-Regime aus Deutschland fliehen. Sie verließen Berlin und flohen zuerst in die Schweiz und dann nach Frankreich, bevor sie schließlich 1936 in England ankamen. Dieser dramatische Umzug und die Erfahrungen während der Flucht prägten Judith Kerr und beeinflussten später ihr schriftstellerisches Werk.
In England fand die Familie Kerr endlich Sicherheit, aber der Verlust der Heimat und die Schrecken des Nationalsozialismus hatten einen bleibenden Eindruck auf Judith hinterlassen. Sie erzählte oft die Geschichten ihrer Flucht und wie ihre Eltern ihr halfen, diese traumatischen Ereignisse zu verarbeiten.
Judith Kerr – Ihre Bücher und ihr Leben
Kerr begann ihre Karriere in den 1940er Jahren als Künstlerin und später als Textildesignerin. In den 1960er Jahren wandte sie sich der Kinderbuchillustration zu und schuf einige der bekanntesten Bilderbücher des 20. Jahrhunderts. Ihr erstes Buch, „Der Tigerprinz“, wurde 1968 veröffentlicht und war ein großer Erfolg. Es folgten weitere beliebte Werke wie „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ und „Mog, der vergessliche Kater“.
„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ war besonders bedeutend, da es auf ihren eigenen Erfahrungen basierte und von ihrer Flucht vor den Nazis erzählte. Das Buch wurde zu einem Klassiker der Kinderliteratur und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Es wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und fand weltweit große Anerkennung.
Die Bücher von Judith Kerr
Ihre Bücher waren unter anderem:
- Mog, der vergessliche Kater
- Mog und das Baby
- Mog feiert Weihnachten
- Ein Tiger kommt zum Tee
- Eine eingeweckte Kindheit
- … und da war die Arche weg
- Geschöpfe: Mein Leben und Werk
- Ein Seehund für Albert S.
Judith Kerr war nicht nur eine talentierte Autorin und Illustratorin, sondern auch eine engagierte Kämpferin für die Rechte von Flüchtlingen und Minderheiten. Sie setzte sich dafür ein, dass die Geschichten von Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, gehört und verstanden werden.
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Kerr verbrachte den Großteil ihres Lebens in London, wo sie mit ihrem Ehemann, dem Schriftsteller Nigel Kneale, und ihren zwei Kindern lebte. Sie arbeitete bis ins hohe Alter und wurde für ihr Lebenswerk mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet.
Am 22. Mai 2019 verstarb Judith Kerr im Alter von 95 Jahren. Ihr Vermächtnis lebt jedoch in ihren Büchern weiter, die Generationen von Kindern geprägt haben und weiterhin eine Quelle der Inspiration sind. Durch ihre warmherzigen und einfühlsamen Geschichten hat sie dazu beigetragen, schwierige Themen für junge Leser zugänglich zu machen und die Bedeutung von Mitgefühl und Zusammenhalt zu vermitteln.
