Die Babenberger – Markgrafen des frühen Österreichs

Die Babenberger – Markgrafen des frühen Österreichs

Heute wenden wir unseren Blick wieder jenseits der deutschen Grenzen und schauen auf Österreich, genauer, auf den frühen Adel der Ostmark des frühen Frankenreiches.

Die Dynastie Babenberger

Zunächst sei gesagt, das die Babenberger sich selbst nie als Babenberger bezeichneten. Diese Bezeichnung wurde erst gegen Ende des Mittelalters eingeführt, als das Geschlecht schon längst ausgestorben war. Der Einfachheit und Verständlichkeit halber wollen wir in unserem Bericht aber weiterhin diese Bezeichnung benutzen.

Früher wurde angenommen, dass die österreichischen Babenberger und die älteren fränkischen Edlen gleichen Namens zusammenhängen, doch diese These ist heute gemeinhin von der Forschung widerlegt. Vielmehr wird eine Verwandtschaft mit den Franken über die mütterlichen Verwandtschaftszweige angenommen. Man nimmt heute an, dass Luitpold, auf den wir gleich zu sprechen kommen, ein Sohn oder Enkel des Bayernherzogs Arnulf des Bösen gewesen sein soll.

Genealogy fun fact: Arnulf wiederum ist Ururenkel von Karl dem Großen (mehr zu ihm in diesem Beitrag) ebenso wie auch seine Frau Judith von Friaul. Jüngstes Beispiel einer solchen Heirat sind die kürzlich verstorbene Königin Elizabeth und ihr Mann Philip, beides Urenkel von Königin Victoria (mehr zu Elizabeth und ihrem Stammbaum kann man hier nachlesen).

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Babenberger-Stammbaum

Babenberger-Stammbaum, entstanden 1489–1492, heute im Stift Klosterneuburg. Quelle: Wikipedia.

Der Anfang der Dynastie Babenberger

Ihren Anfang nahm die Dynastie mit Luitpold, der der erste Markgraf der Ostmark wurde. Unter ihm entwickelte sich die Ostmark zu einem Herzogtum, das man später Österreich nannte. Luitpold erweiterte die Mark auf ungarisches Gebiet, was sein Sohn Heinrich I. in seiner Eigenschaft als Markgraf noch fortführte. Da er selbst keine bekannten Kinder hatte, ging das Markgrafenamt auf seinen Bruder Adalbert und später auf seinen Neffen Ernst über.

Genealogy fun fact: Den Babenbergern wurden fast allesamt sehr klingende Beinamen verliehen. Der erste Luitpold war “der Erlauchte”, Heinrich “der Starke”, Adalbert “der Siegreiche” und Ernst “der Tapfere”. Und auch folgende Generationen setzten diese Tradition fort.

Babenberger

Markgraf Leopold II. (links), Deckenfresko im Stift Melk. Quelle: Wikipedia.

Die Babenberger

Die bisher erwähnten Babenberger waren allesamt sehr kaisertreu und standen entweder dem amtierenden Kaiser der Ottonen oder der Salier zur Seite. Unter Ernst Sohn Leopold II. schwankte diese Einstellung jedoch, da dieser sich im Investiturstreit auf die Seite des Papstes Gregor VII. stellte. Auch sein Sohn Leopold III. stand beim Streit zwischen Kaiser und Kronprinz auf der Seite des Prinzen Heinrich V. Später wechselte er jedoch wieder die Seiten und heiratete die Tochter des Kaisers, Agnes von Schwaben. Leopold III. verdanken wir auch die Gründung des Stifts Klosterneuburg im gleichnamigen Ort, wo heute der Babenberger Stammbaum ausgestellt ist. Seinem Eifer bei Klostergründungen ist es wohl auch zu verdanken, dass sein Beiname “der Fromme” lautete und er später durch den Papst heilig gesprochen wurde.

Herzog Babenberg

Markgraf Leopold III. der Heilige, Landespatron von Niederösterreich (Ausschnitt aus dem Babenberger-Stammbaum, um 1490). Quelle: Wikipedia.

Die Generationen nach Leopold III. wurden in den Herzogstand erhoben. Zum einen, da dem Sohn Leopolds, Leopold IV. das Herzogtum Bayern übertragen wurde, zum anderen wurde Österreich zum Herzogtum erhoben, als Heinrich der Löwe das Herzogtum Bayern wieder zurückerlangte. Leopolds Bruder, Heinrich Jasomirgott, wurde somit der erste “offizielle” Herzog Österreichs.

Sein Sohn, Leopold V. dürfte es in England zu einiger Berühmtheit gebracht haben. Nachdem er auf dem auf den Kreuzzügen mit König Richard “Löwenherz” von England in Streit geriet, nahm er diesen auf der Rückreise gefangen, übergab ihn Kaiser Heinrich VI. und durfte als Gegenleistung die Hälfte der 50.000 Silbermark behalten. Diesem Lösegeld verdankte man die Gründung der Wiener Neustadt, den Ausbau Wiens und ein erhebliches Wirtschaftswachstum zu dieser Zeit.

Stift Kloster Babenberger

Stift Kloster Neuburg, Österreich, Illustration aus dem 19. Jahrhundert.

Das Ende der Babenberger

Das Ende der Babenberger wurde durch Leopolds V. Enkel, Friedrich II. eingeläutet, der den passenden Namen “der Streitbare” trug. Er trug sich den Hass seiner Untertanen ein und verstarb, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen. Daraufhin folgten diverse verwirrende Erbfolgen, da es in Österreich durch das “Privilegium minor” auch eine weibliche Erbfolge gab. Am Ende dieses Erbstreits, der durch Friedrichs II. Nichte Gertrud und seine Schwester Margarete sowie deren angeheiratete Häuser der Ungarn und Böhmen geführt wurde, fiel das Erbe der Babenberger an die Habsburger.

Genealogy fun fact: Auch wenn die Babenberger im Mannesstamm ausgestorben sind, gibt es natürlich noch zahlreiche Nachkommen, die durch die weiblichen Linien fortgeführt wurden. Nachkommen einer Tochter Leopolds III. (des besagten Heiligen) ist bspw. eine Stammmutter des englischen Königshauses als 4x Urgroßmutter Edwards I.) oder des Königshauses des spanischen Aragon.

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