Am heutigen Tag der Deutschen Einheit möchten wir Ihnen den Mann vorstellen, der gemeinhin als Kanzler der Deutschen Einheit betitelt wird: den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl. Als Plattform für Familiengeschichte wollen wir uns natürlich auch hier etwas mehr auf die Wurzeln des Altkanzlers beziehen.
Helmut Josef Michael Kohl wurde 1930 als jüngstes von drei Geschwistern in Friesenheim bei Ludwigshafen geboren. Schon 1932 konnte die Familie in das Anwesen der verstorbenen Großmutter in der Hohenzollernstraße 89 umziehen, in dem Helmut noch 30 weitere Jahre, die Eltern bis an ihr Lebensende wohnen sollten.
Genealogy fun fact: Das Grundstück, auf dem Helmut Kohls Elternhaus stand, hatte sein mütterlicher Großvater Joseph Schnur von seinen Schwiegereltern Georg Höcker II und seiner Ehefrau Getraud geb. Enzauer erhalten, die großbäuerlichen Familien entstammten und damit viel Land in der Region besaßen.
Helmut Kohl – Seine Vorfahren
Hier nun noch etwas mehr zu seiner Familiengeschichte: Helmut Kohls Vater Johann Kaspar, gen. Hans Kohl war ein ehemaliger Oberleutnant, der nach dem Krieg Finanzbeamter wurde. Die frühesten fassbaren Wurzeln der Familie Kohl liegen wohl in Greußenheim, Unterfranken, wo noch sein Ururgroßvater Johann Kohl lebte. Der Familienname lässt sich, wie wahrscheinlich nicht anders zu erwarten, auf mehrere Arten auf das Gemüse zurückführen. Es handelt sich entweder um einen Berufsnamen, der einen Kohlbauern bezeichnet oder um einen sogenannten Übernamen für jemanden mit einer Vorliebe für Kohlgerichte.
Sein Stammbaum mütterlicherseits lässt sich noch wesentlich weiter zurückverfolgen und hat seine Wurzeln sowohl in Nordrhein-Westfalen, Hessen oder auch in Rheinland-Pfalz. Als Spitzenahnen wären hier nur beispielhaft zu nennen: Johannes Härtling (1570-1626) aus Eisighofen in Rheinland-Pfalz, Nikolaus Reis (1560-1608) aus Darmstadt, Hessen oder Margaretha Reis (1560-1611) aus Borken, NRW.
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Helmut Kohl – Die Familie
Helmut Kohls ältere Geschwister waren Hildegard (1922-2003) und Walter (1926-1944), dessen früher Tod zu einem der einschneidendsten Ereignisse in seiner Jugend gehört hatte.
Im Jahre 1960 heiratete er die Fremdsprachensekretärin Hannelore Renner, die er schon seit 1948 kannte. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Walter und Peter hervor. Helmut Kohl ist außerdem Großvater zweier Enkelkinder, Johannes und Leyla.
Nach dem Tod seiner ersten Frau Hannelore heiratete er 2008 ein zweites Mal und zwar die Volkswirtin Maike Richter.
Die politische Karriere
Wenn man Helmut Kohl erklären möchte, kommt man nicht umhin, auch seine politische Karriere mit einzubeziehen. Da diese aber bereits schon ganze Regalmeter gefüllt hat, wollen wir hier einen Schnelldurchlauf geben. Den Grundstein für seine politische Karriere legte er schon 1946, als er als Schüler der CDU beitrat und 1947 als Mitbegründer der Jungen Union in Ludwigshafen.
Schon sechs Jahre später war er Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der CDU in der Pfalz und von 1966 bis 1974 deren Landesvorsitzender. In dieser Funktion war er gleichzeitig auch Mitglied des Bundesvorstands der CDU. Schon 1959 wurde er als jüngster Abgeordneter in den Landtag von Rheinland-Pfalz gewählt und war dort ab 1963 Fraktionsvorsitzender. 1969 wurde er zudem Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und stellte in dieser Funktion wichtige Weichen für die Modernisierung des Bundeslandes, wie z.B. die Gebietsreform.
Seine Wahl zum Bundeskanzler ließ jedoch noch einige Jahre auf sich warten. Bei der Bundestagswahl von 1976 trat er erstmals als Kanzlerkandidat der CDU/CSU an, verfehlte hier jedoch die absolute Mehrheit. Er wurde daraufhin Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag und Oppositionsführer. Des Weiteren ging er mit Kalkül vor: Er verzichtete 1980 auf eine erneute Kanzlerkandidatur und hoffte darauf, dass sein politischer Gegner der CSU, Franz Josef Strauß, für die Mehrheit nicht wählbar war. Seine Strategie ging auf, da selbiger das schlechteste Wahlergebnis der Union einfuhr.
Seine Stunde kam, als 1982 die sozialliberale Koalition unter Helmut Schmidt zerbrach und er am 1.10.1982 durch ein Misstrauensvotum zum sechsten Bundeskanzler der BRD gewählt wurde.
Helmut Kohl – „Kanzler der Einheit“
Seinen Titel “Kanzler der Einheit” erhielt er durch das Engagement zur Wiedervereinigung Deutschlands. Nach dem Fall der Berliner Mauer legte Kohl ohne Absprache mit dem Koalitionspartner oder den westlichen Bündnispartnern das Zehn-Punkte-Programm zur Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas vor. Auf dem Gipfel der Europäischen Gemeinschaft verteidigte er diesen Vorschlag und konnte die Vorbehalte abbauen, indem er mit dem französischen Präsidenten Francois Mitterand verabredete, die Europäische Gemeinschaft zu einer politischen Union umzubauen. Dieses wurde mit dem Vertrag von Maastricht im Jahre 1992 verwirklicht.
Mit seinem Außenminister Genscher und dem Ministerpräsidenten Lothar de Maiziere versuche Helmut Kohl in den “Zwei-plus-Vier-Gesprächen” die Zustimmung der Siegermächte für eine Wiedervereinigung Deutschlands einzuholen. Die Zustimmung der Sowjetunion erreichte er hier über die Organisation von zwei Milliardenkrediten und der Vertrag wurde am 12. September 1990 in Moskau unterzeichnet.
Auch die Frage der deutschen Ostgrenze wurde im November im Deutsch-polnischen Grenzvertrag festgelegt, dem 1991 der deutsch-polnische Nachbarschaftsvertrag folgte.
Noch sehr viel ließe sich über die weitere politische Karriere Helmut Kohls sagen, die, wie schon zu Anfang gesagt, bereits etliche Regalmeter füllt. Zu Ehren des Feiertags der deutschen Einheit wollen wir deshalb mit dem Erreichen der deutschen Einheit schließen.
Helmut Kohl, der Kanzler der deutschen Einheit, starb am 16.Juni 2017 in seinem Haus in Ludwigshafen-Oggersheim. Er wurde als erste Persönlichkeit in der Geschichte der EU mit einem Trauerakt der EU geehrt und letztendlich auf dem Friedhofs des Domkapitels in Speyer beigesetzt.
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