Osterbräuche und -Traditionen

Osterbräuche und -Traditionen

Rund um das Osterfest gibt es viele Osterbräuche, die eine lange Tradition in Deutschland besitzen. Schon seit Jahrhunderten existieren etwa die Bräuche des Eierfärbens oder des Eiersuchens. Viele Osterbräuche sind mit dem christlichen Glauben eng verbunden. Dazu gehören die Opfergabe des Osterlamms, das Entzünden des Osterfeuers oder die Weihung der Osterkerze.

Aber wer kennt die Osterbräuche wie das „Hasseln“, das „Ratschen“, das „Trunseln“ oder den Wettstreit um das höchste Osterfeuer im Sauerland? Rund um das Osterei gibt es auch zahlreiche andere Spiele. Meist geht es bei den Bräuchen wie Eierlaufen, Eierrollen, Eierticken, Eierwerfen oder Eierkippen darum, den Mitstreitern ein oder mehrere Eier abzujagen. Aber diese vier Bräuche sind etwas anders.

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Das „Osterhasseln“ in Buldern

Hasseln. Quelle: Ortsgemeinschaft Buldern e.V.

Hasseln. Quelle: Ortsgemeinschaft Buldern e.V.

Mit lautem Getrommel wird diese Veranstaltung im Münsterland angekündigt. Das „Osterhasseln“ ist ein Brauch, der traditionell an Ostersonntag in Buldern, einem Ortsteil von Dülmen, gepflegt wird. Diese Veranstaltung findet im Anschluss an die österliche Festandacht statt. Zwei Mannschaften aus Junggesellen treten gegeneinander an und stellen sich gegenüber. Sie rollen eine „Hassel“, eine große Scheibe aus Sperrholz auf die gegnerische Seite. Gewonnen hat die Mannschaft, die das gegnerische Team am weitesten zurückgedrängt hat. Der Brauch soll germanische Ursprünge haben und schon seit mehreren Jahrhunderten in Buldern (circa 5.900 Einwohner) gepflegt werden.

Der Hassel symbolisiert die Sonne, die beiden Mannschaften stehen für Winter und Frühling. Das „Bulderner Hasseln“ ist auf einer Skulptur am „Großen Spieker-Platz“ im Ort zu sehen. Vor 100 Jahren spielte man noch mit Frack und Zylinder; heutzutage laufen die Jugendlichen in T-Shirt auf, dafür aber mit Beinpolstern aus alten Teppichresten. Das Hasseln ist nicht ganz ungefährlich und so sind Schrammen, Prellungen und blaue Flecken an der Tagesordnung. Die Regel bestimmt es, dass die harte Holzscheibe, die mit mächtigem Schwung auf die gegnerische Mannschaft zurollt, von den Junggesellen mit dem Fuß gestoppt werden muss. Die Dauer eines Spiels ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich.

Das kürzeste Hasseln erlebte Buldern im Jahr 1982. Nach einem kurzen Kampf von nicht einmal zehn Minuten hatte die „Ostseite“ das Spiel gegen die „Westseite“ für sich entschieden. Der Sieger bekommt einen begehrten Wanderpokal. Ein Jahr später ging das „Marathon-Hasseln“ in die Geschichte ein, denn der Wettkampf sorgte für über 90 spannende Minuten. Jedes Jahr zieht dieses Event zahlreiche Besucher in den Ortskern von Buldern.

Hasseln. Quelle: Ortsgemeinschaft Buldern e.V.

Hasseln. Quelle: Ortsgemeinschaft Buldern e.V.

Der spielerische Wettstreit um das höchste Osterfeuer im Sauerland

Im Sauerland ist ein spielerischer Wettstreit einzelner Gemeinden um das höchste Osterfeuer weit verbreitet. Vor allem in Bad Fredeburg, einem Ortsteil der Stadt Schmalenberg im Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen, hat das „Osterfeuerbauen“ eine über 100-jährige Tradition. Der Wettstreit besteht darin, das höchste Osterfeuer zu bauen oder das Osterfeuer der Nachbargemeinde vorzeitig abzubrennen.

Osterfeuer in Bad Fredeburg, Aufnahme vor dem 2. Weltkrieg – koloriert mit MyHeritage In Color. Quelle: Oihlske Poiskefuier Bad Fredeburg.

Osterfeuer in Bad Fredeburg, Aufnahme vor dem 2. Weltkrieg – koloriert mit MyHeritage In Color. Quelle: Oihlske Poiskefuier Bad Fredeburg.

Das „Ratschen in der Karwoche“

Das Ratschen, in einigen Gegenden auch Klappern, Raspeln, Rätschen, Räppeln, Karsingen, Rappeln, Schledern, Kläpstern, Klibberen, Karren, Lören, Garren oder Klacheln, ist ein Brauch, der in katholischen Gegenden in der Karwoche gepflegt wird. Dabei ziehen Kinder (meist Ministranten/Messdiener) mit hölzernen Lärminstrumenten durch die Straßen, um die Gläubigen mit unterschiedlichen Sprüchen an die Gebetszeiten und Gottesdienste zu erinnern. Die Ratsche ist ein hölzernes Schrapinstrument, es werden aber auch andere Bauformen verwendet. Nicht nur die Glocken sollen am Karfreitag bis zur Osternacht schweigen – auch die Orgel bleibt in vielen katholischen Kirchen unberührt.

Das Ratschen. Quelle: Wikipedia, Immanuel Giel

Das Ratschen. Quelle: Wikipedia, Immanuel Giel

Das „Trunseln“ in Lippetal

Trunseln. Quelle: Brücke e.V., Verein für Geschichte und Heimat Lippertal – koloriert mit MyHeritage In Color.

Trunseln. Quelle: Brücke e.V., Verein für Geschichte und Heimat Lippertal – koloriert mit MyHeritage In Color.

Im Kreis Soest in der Gemeinde Lippetal (Nordrhein-Westfalen) gibt es seit Jahrzehnten mit dem „Trunseln“ ein ähnliches Spiel wie in Buldern. Der heimische Osterbrauch soll den Winter austreiben und den Frühling einläuten. Zwei Mannschaften zu je drei bis sechs Spielern treten gegeneinander an, um den „Trunsel“ (eine dicke runde Holzscheibe mit einem Durchmesser von etwa 25 Zentimetern) in Richtung der anderen Mannschaft zu werfen. Die Holzscheibe wird mit Reisigbesen, Latten oder Knüppeln möglichst schnell gestoppt und zurückgerollt. Das Team gewinnt, wenn der Trunsel eine vorher festgelegte Linie überschreitet und zwei Spielhälften entschieden werden.

Kommen Ihnen diese Osterbräuche bekannt vor? Haben Sie alte Bilder von diesen Traditionen? Kolorieren, verbessern, reparieren oder animieren Sie sie. 

Wir wünschen Ihnen jedenfalls ein schönes Osterfest und machen Sie viele Bilder mit Ihrer Familie.