Die Erbschaft in die Ahnenforschung investieren

Die Erbschaft in die Ahnenforschung investieren

Im November 2017 hat unser Nutzer Christian Roth aus der Schweiz von der Erbschaft erzählt, die er zusammen mit zahlreichen anderen Verwandten von einer entfernten Erbtante erhalten wird. Heute hat er Neuigkeiten für uns!

Jetzt ist die Katze aus dem Sack, es sind genau 285 Franken und 25 Rappen, die ich von Erbtante Margrit, der Cousine meines längst verstorbenen Grossvaters, der Enkelin meines Ururgrossvaters geerbt habe. Das Geld ist kürzlich auf meinem Postkonto gutgeschrieben worden.

Bis es soweit war, gab es für die Behörden noch einiges zu tun. Das Bezirksgericht hat bemerkt, dass beim ersten Brief, der an 67 Adressen ging, noch Erben fehlten. Ich habe in meinen Unterlagen nachgesehen und festgestellt, dass meine Ururgrossmutter vor der Heirat mit Ururgrossvater Bernhard Roth schon ein uneheliches Kind hatte. Auch die Nachkommen dieser Halbschwester von Margrits Mutter haben natürlich Anrecht auf ihren Erbteil. Somit wächst die Schar der Erben um weitere sieben auf 74 an. Dass einige – der zum Teil hochbetagten – Erben inzwischen selber gestorben sind, ist noch eine andere Geschichte.

Das Altersheim, in dem die Erbtante zuletzt gewohnt hat.

Das Altersheim, in dem die Erbtante zuletzt gewohnt hat.

Ausserdem haben wir Erben das Steuerinventar der Gemeinde zugesandt erhalten. Darin ist ersichtlich, dass Erbtante Margrit einen sechsstelligen Betrag in Schweizerfranken hinterlassen hat. Die Hälfte geht an verschiedene Hilfswerke, der „Rest an die Verwandten“, wie sie in ihrem Testament wörtlich geschrieben hat. Gut ein halbes Prozent von diesem Rest steht mir zu. Erbschaften in der näheren Familie sind in der Schweiz meist steuerfrei (wobei das von Kanton zu Kanton verschieden ist). Bei nicht näher verwandten Erben sind die Steuersätze etwas höher. Wie ich den Unterlagen entnehme, beträgt der Steuersatz im Kanton Aargau 12 Prozent, jedenfalls für Beträge bis 120 000 Franken. Für höhere Erbschaften, so ab einer Million Franken, würde man maximal 32 Prozent bezahlen.

Zurück zu meinen 285 Franken und 25 Rappen. Ich habe schon länger beschlossen, dieses Geld für Ahnenforschung zu investieren. Dank des DNA-Tests von MyHeritage weiss ich jetzt, zu wieviel Prozent ich woher komme. Von den Namen in meiner Ahnentafel hätte ich gedacht, dass ich grösstenteils Nord- und Westeuropäer sein müsste. Bin ich aber nur etwa zu einem Viertel. Irgendwelche alter Römer und Schweden müssen da noch mitgespielt haben, denn ich bin auch Skandinavier und vor allem Italiener. «Mamma mia!» sage ich da nur. Höre ich darum gerne ABBA und liebe Spaghetti und Pizza? 😉

Der Friedhof, auf dem Erbtante Margrit zusammen mit ihren beiden älteren Geschwistern begraben ist.

Der Friedhof, auf dem Erbtante Margrit zusammen mit ihren beiden älteren Geschwistern begraben ist.

So, das letzte Wort hat jetzt Erbtante Margrit. Die Worte der Danksagung, die nach ihrer Beerdigung in der Lokalzeitung erschienen sind, haben mich sehr berührt:

„Ich bin heimgegangen und danke von Herzen allen, die mir in meinem Leben mit viel Liebe und Freundschaft begegnet sind und mir die letzte Ehre erwiesen haben.“

Bemerkungen

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  • Sunni Portner-Hansen

    19. August 2019

    Hallo, können Sie per DNA feststellen, welche Linie der Portner (Österreichische oder Deutschland) ich abstamme? Und wie geht es dann vor sich? DANKE im voraus.

  • Peter-Alfred

    26. August 2019

    Guten Tag zusammen,

    soviel also zur rechen Erbtante aus der Schweiz. Tja, meine Großeltern haben uns auch einiges hinterlassen, jedoch kommen wir an unser Erbe nicht dran, da es nach dem Krieg zwangsenteignet wurde und die tschechischen Behörden es bis heute tunlichst vermieden haben zwangsenteigentes Eigentum zurückzugeben. Das nennt sich dann „Benesch“ Dekrete oder wie auch immer man das schreibt.