7 Berufe, die nicht mehr existieren

Heute ist der 1. Mai – der Tag der Arbeit. Wie eine Kollegin mir gestern noch sagte: Ich kann es gar nicht glauben, dass wir schon den 1. Mai haben! Tatsächlich, die Zeit vergeht. Und auch im Beruf sehen wir, wie sich die Dinge im Laufe der Zeit verändern.

Jetzt haben wir 7 Berufe gefunden, die in dieser Form nicht mehr üblich sind. Vielleicht hat der eine oder der andere unter euch jemanden kennengelernt, der den Beruf ausgeübt hat, oder vielleicht habt ihr selber damit gearbeitet. Wir sind gespannt, ob ihr die alle kennt.

1-    Laternenanzünder – Er war der städtische Angestellte, der bei Einbruch der Dunkelheit, die Straßenlaternen anzündete. Später wurde der Prozess automatisiert, so dass der Beruf des Laternenanzünders entfallen konnte.

Bild: Laternenanzünder in Stockholm im Dezember 1953. Bildquelle: Gunnar Lanz, Stockholm Stadtmuseum

Bild: Laternenanzünder in Stockholm im Dezember 1953. Bildquelle: Gunnar Lanz, Stockholm Stadtmuseum

2-    Klageweib – Als Klageweib wird eine Frau bezeichnet, die gewerbsmäßig die rituelle Totenklage gegen Honorar ausübt. Klageweiber gab es in orientalischen, altägyptischen, in griechischen und römischen Trauerbräuchen. Klageweiber gibt es auch heute noch vereinzelt in bestimmten Kulturkreisen wie zum Beispiel in Montenegro.

3-    Eismann – Dieser Beruf war sehr populär, vor der Verbreitung des elektrischen Kühlschranks. Die Eisschränke und Kühlkisten, die es stattdessen gab, mussten einmal die Woche mit Eis befüllt werden.

Bild: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons

Bild: Deutsches Bundesarchiv, Wikimedia Commons

4-    Bremser –  waren Eisenbahner, die für das Bremsen von Eisenbahnzügen verantwortlich waren. Dieser Beruf wurde durch die Einführung automatischer Bremssysteme verdrängt und seit der Mitte der 1920er-Jahre gibt es diesen Beruf in Deutschland nicht mehr.

 Bild: Bremserhaus an einem preußischen Abteilwagen – Joachim Müllerchen, Wikipedia.de

Bild: Bremserhaus an einem preußischen Abteilwagen – Joachim Müllerchen, Wikipedia.de

5-    Uhrenträger – Das ist die Bezeichnung für den historischen Beruf eines Händlers, der Schwarzwalduhren auf Rückentragen oder Hutten in zum Teil weit entfernte Gebiete trug. Große Bekanntheit erlangten die Uhrenträger vor allem durch die Werbung der 50er und 60er Jahre, wobei das Interesse für die Uhrenräger vor allem für den Tourismus wiederbelebt wurde.

Bild: Festumzug beim Deutschen Wandertag 2010 in Freiburg, Uhrenträger. Andreas Schwarzkopf, Wikimedia Commons

Bild: Festumzug beim Deutschen Wandertag 2010 in Freiburg, Uhrenträger. Andreas Schwarzkopf, Wikimedia Commons

6-    Chausseewärter – Der Beruf entstand Anfang des 18. Jahrhunderts und bestand bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Zu den Aufgaben eines Chausseewärters gehörten die Instandhaltung der Fahrbahndecke, die zu dieser Zeit überwiegend aus wassergebundenen Schotter- und Kiesdecken bestand, sowie der angrenzenden Bankette. Hierfür mussten regelmäßig Schäden in der Fahrbahndecke ausgebessert und Unebenheiten, wie sie beispielsweise durch die Räder der Pferdefuhrwerke entstanden, beseitigt werden. Zu der typischen Ausrüstung eines Chausseewärters gehörte unter anderem der Zweiradkarren, Schaufel und Besen sowie eine Kothkrücke.

Bild: Willy Sommerfeld

Bild: Willy Sommerfeld

7-    Kinopianist – Eine Person mit dieser Tätigkeit musste die Stummfilmszenen im Kino musikalisch begleiten. Der Berliner Pianist Willy Sommerfeld ist 2007 im Alter von 103 Jahren gestorben und galt als der dienstälteste Kinopianist weltweit und war Zeitzeuge der Anfänge des Kinos, als es Dialoge der Schauspieler noch nicht gab.

Quelle: Wikipedia.de

Bemerkungen

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  • Hans-Werner Weigand

    1. Mai 2015

    Ein neuerer Beruf, der nicht mehr existiert, ist der des Kassierers in einer Bank oder Sparkasse. Bis Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre saßen diese äußerst „wichtigen“ und schutzwürdigen Personen noch hinter dickem Panzerglas und schoben Geldscheine durch einen schmalen Schlitz oder mittels einer (drehbaren) Schublade an die Empfänger durch. Heute sind sie durch Geldautomaten total überflüssig geworden.

  • Johann Viertlmayr

    2. Mai 2015

    Bin bei meinen Recherchen schon desöfteren auf ein sogenanntes „Mäuterweibl“ gestoßen. Diese brachten das Mäuter (den Beton) auf großen Baustellen von der Mischstelle zu den Maurern.
    Transportiert wurde das Mäuter in Körben auf dem Kopf.
    Vorgekommen sind diese Mäuterweiber z.B. beim Bau von Kraftwerken oder auch der Wiener Ringstraße.

  • Franjo Kiseljak

    2. Mai 2015

    Seher geehrte Karen
    Dem Beruf Laternenanzünder gibt es noch immer in altem Teil von Agram.
    Am St. Markus Platz und in umliegenden Straßen aus historischen Gründen sind noch immer Gaslaternen die jeden Abend Angezündet werden.
    Das können sie überprüfen wen sie am Abend vor Parlament oder Regierungsgebäude spazieren.
    Herzliche Grüße
    Franjo

  • Klaus Fiedler

    2. Mai 2015

    Tolle Idee!

  • Heinrich List

    3. Mai 2015

    3- Eismann

    Ihr Nutzeis-Lieferant heißt Sie willkommen

    Eis-Winter ist ein inhabergeführter Familienbetrieb. Von Helmut Winter 1960 gegründet, wurde zunächst nur Stangeneis produziert, später die Warenpalette um Eiswürfel, Crushed Ice und Trockeneis erweitert. Sohn Thomas Winter ergänzte 2005 auch Eisskulpturen zum Sortiment und kann seitdem im Rhein-Main-Gebiet sämtliche Produkte der Nutzeis-Branche aus einer Hand kompetent anbieten.
    Mit ähnlichen Firmen in anderen Ballungsräumen wurde 2006 der Verbund Eisexpress-Europa gegründet, über den Deutschland, Österreich und die Schweiz mit hochwertigen Nutzeisprodukten und Dienstleistungen großflächig versorgt werden können.

  • Andy

    5. Mai 2015

    Mein Vater hat in den 1950ern noch den Beruf eines Mühlenbauers gelernt. Der vereinte die Bereiche Holzbau (Zimmerei), Maschinenbau, Steinmetz und Müller (Mühlenbetrieb). Er hat z.B. eine Bock-Windmühle komplett bauen können (und nicht nur im Modell-Maßstab). Da aber auch damals solche Mühlen schon lange nicht mehr neu gebaut wurden, bestand der berufliche Alltag in der Wartung der Mühlen-Mechanik. Wobei er auch bei noch damals bestehenden und teilweise genutzten Windmühlen tätig war, u.a. beim Nachschärfen von vorhandenen Mühlsteinen oder das Schärfen neuer Ersatz-Mühlsteine. Da die Mühlentechnik damals immer mehr in elektrische Antriebstechnik überging und heute komplett computergesteuert ist, ist auch dieser Beruf ausgestorben.

  • Gerhard

    14. Mai 2015

    der letzte Kinoorganist hat inzwischen wieder einen Nachfolger, bzw. eine Nachfolgerin. Anna Vavilkina ist meines Wissens die einzige hauptberufliche Organistin an einer Kinoorgel. Diese steht in Berlin im BABYLON.

  • Herbert Reck

    14. Mai 2015

    Der Beruf des Bau- oder Technischen Zeichners mittels Zeichenbrett, Transparentpapier und Bleistift sowie Tuschefüller o.ä. gibt es nicht mehr. Wird alles per Computer erledigt.

    Schriftenmaler für Transparente, Firmenlogos auf Autos wird heute auch andere Art angebracht. Macht der Computer heute.

    Setzer vor dem Druck einer Zeitung gibt es nicht mehr. Macht alles der Computer.

  • Peter Schmidt

    14. Mai 2015

    Herr Weigand liegt falsch. Den Kassierer in der Bank wird es noch länger geben. So lange es Bargeld gibt, wird es auch manuelle Auszahlungen und vor allem Einzahlungen geben.

  • Tilman Benatzky

    14. Mai 2015

    Ja, da gibt es auch den „Terralitharbeiter“ (eher im österich K&K verwendet), Hat uns Nerven gekostet das zu entziffern:-)
    Ich stieeß in einem alten Kirchenbuch darauf.
    „“Vater: Rindl Ignaz, Terralitharbeiter und Häusler in Theresienfeld No. 15, ehel. Sohn
    des Joseph Rindl, Zimmermanns in Neudörfel No.14 und der Rosalia, geb.
    Hanke aus Neudörfel No. 14, B.G. Karbitz, B.H. Außig, Kr. Leippa“
    Was nun ein „Häusler“ ist kann ich nur ahnen:-)

    Gruß tb

  • Franz Birnthaler

    14. Mai 2015

    Meine Vorfahren waren alle Wagner Meister, ab 1768 mein Vater war der Letzte. Er gab den Betrieb 1964 auf. (Ost Deutsch Stellmacher)
    Sie Bauten alles für die Landwirtschaft, Pflug, Eggen, Wagen, Rechen, alle Sorten von Stielen, Räder, Leiterwagen, Kutschen und Wagscheite. Also ein abwechslungsreicher Beruf.

  • Hans Engler , 16.05 2015

    14. Mai 2015

    Die STENOTYPISTEN sind heute durch Diktiergeräte ersetzt. Viele andere Büroarbeiten wurden durch die Computer und automatische Comunikationsgeräte usw. ebenfalls überflüssig.
    Da kaum noch Dampf-Lokomotiven,Lokomobile und sonstige Dampfmaschienen mit Kohlenheizungen existieren, ist der Heizer auch nicht mehr nötig.
    Ich bin sicher, dass es noch weitere Aktivitäten gibt, die heute nicht mehr ausgeübt oder durch Automatisierung ersetzt wurden

  • Anja Kukal-Beyeler, Wahlendorf

    14. Mai 2015

    Meine Eltern haben schon ab 1950 hausgemachte Glace in der Bäckerei verkauft und waren auf die Eisbrocken angewiesen. Das war ein Erlebnis, wenn die Lieferanten ihre Eisbrocken gebracht haben, die halbe Dorfjugend hat interessier zugeschaut. Und die Glace mit frischen Beeren war sehr beliebt, 20 Rappen pro Stengel 🙂

  • Anja Kukal-Beyeler, Wahlendorf

    14. Mai 2015

    Franjo Kiseljak, wo ist Agram?

  • G.Gerhardus

    14. Mai 2015

    Den Bankkassierer gibt es auch heute noch vereinzelt. Also ganz ausgestorben ist er noch nicht.

  • Fedor K.H. Krämer

    14. Mai 2015

    Ich habe den Beruf des techn. Zeichners erlernt, der heute ebenfalls durch den Rechner ersetzt wurde. als Techniker habe ich selbst erfahren müssen, das mit „Auto-Cad“ alles einfacher und schneller geht. Jedenfalls ist das Reisbrett in technischen- und Archtekturbüro nicht mehr vorhanden oder steht noch in der Ecke als Blickfang.

  • Anja Kukal-Beyeler, Wahlendorf

    15. Mai 2015

    Aha, das ist ja Zagreb – bitte obige Frage an Franjo löschen!

  • Jürgen Rebstock

    15. Mai 2015

    Meines Wissens nach ist auch der Beruf des Schriftsetzers nicht mehr vorhanden. Das waren die Personen die die einzelnen Bleibuchstaben in den Setzkästen zu Texten zusammensetzten um Drucken zu können. So sind unsere Zeitungen und Dücher entstanden. Heute wird alles mit EDV gemacht.

  • Wolfgang Zimmer

    15. Mai 2015

    Zu den ausgestorbenen Berufen gehört u.a. auch der des Geldbriefträgers.
    Soweit mir bekannt ist, wird man heute auch den Zeitungsmann vergeblich suchen. Er kam -z.B. in Berlin- morgens mit der „Morgenpost“, mittags mit der „BZ am Mittag“ und abend mit der „Nachtausgabe. Ich glaube, für einen Groschen (10 Pfennig)

  • Armin Joiko

    15. Mai 2015

    Der Beruf des Kassierers existiert noch immer, denn Ein- und Auszahlungen in Banken und Sparkassen mit Bargeld sind immer noch üblich.

  • Ernst Hahner

    15. Mai 2015

    Ich war bis 1979 als Seefunker tätig. Diesen Beruf gibt es jetzt nicht mehr. Auch die Küstenfunkstellen wurden aufgehoben. Der Funkverkehr zwischen Schiff und Reederei usw. wird nun per Telefonie über Satellit durchgeführt.

  • Elfi

    15. Mai 2015

    @Chausseewärter in Niederösterreich wurde der Beruf in den 50-er Jahren „Wegerer“ genannt.

    In den 30-iger Jahren gab es noch „Melker“ von Beruf, die von Alm zu Alm zogen. Wenn’s wahr ist war mein Onkel der letzte Melker Österreichs.

  • clara

    15. Mai 2015

    Das Stangeneis wurde auch zerstossen, und beim Fischhöker dann die Frische Ware drauf präsentiert.

    In Hamburg gibt es einen Eiskeller in der Lesserspassage – da wurde das Eis sozusagen hergestellt –

    In der Hamburger Speicherstadt gab es auch einige Berufe die inzwischen nicht mehr existieren.

  • RUTTNER Irmtraud

    15. Mai 2015

    Einer meiner Vorahnen war ein „Leichenkonduktor“ also jemand, der die Angehörigen eines Verstorbenen und die Leiche bis zum Grab geführt hat.

  • Esterbauer Paula

    16. Mai 2015

    Das Eierweiberl od. Kraxenträgerin,nannte man eine Frau, die von Haus zu Haus ging u.ihre Eier feil bot,hauptsächlich im ländlichen Raum,Österr. u. Bayern. Sie trug am Rücken einen großen Korb um diese zu befördern,etwa in der Kriegszeit auch danach noch. Ich schreibe diesen Kommentar am 16. Mai 2015

  • Esterbauer Paula

    16. Mai 2015

    Eierweiberl od.Kraxenträgerin nannte man eine Frau,die am Rücken einenKorb von Haus zu Haus trug und ihre Eier verkaufte,überwiegend im ländlichen Bereich während des Krieges und nach dem Krieg auch, dies in Österr,und Bayern. Der Kommentar wurde am 16. Mai 2015 geschrieben.

  • Viktor Benu

    16. Mai 2015

    Ich bin der Rollmopsmann. Ich spann mein Hundl an.
    Da Fahr ich um die Eck und fliege in den Dreck.
    Das geht euch gar nichts an. Ich bin der Rollmopsmann.
    Sächsisches Gedicht mit ausgestorbenem Beruf.
    PS. mein Urgrossvater Benz soll lt. Erzählungen badischer grossherzoglicher Laternenanzünder gewesen sein.

  • Horst

    18. Mai 2015

    Der Beruf „Hucker“ ist ausgestorben ( auf dem Bau Steine und Mörtel auf die Rüstungzu tragen zum Maurer)

    Der Beruf „Schweitzer“ (Melker) ist ausgestorben! der hat im Arkord Kühe gemolken, beim groß Bauern

  • Klaus – J.

    18. Mai 2015

    Hallo,

    Stenotypisten gibt es noch. Im Bundestag und in den Landtagen wird Wert gelegt auf eine korrekte Protokollierung -einschl. der Zwischenrufe. Ein Computer kann dies nicht exact übernehmen.

  • Heinz Carlsson

    21. Mai 2015

    Ich bin mir nicht sicher aber wenn es den Ofenbauer ( Pütscher)noch gbt,dann aber nur noch ganz selten.Mein Ur-Großvater hat den Beruf noch sein ganzes Leben ausgeübt.Anfang des 20.Jahrhunderts bis in die 60.Jahre stand in jeder besseren Wohnung ein Kachelofen.Ich besitze noch Literatur für den bau eines Kachelofen.

  • Heinz Carlsson

    21. Mai 2015

    Ein Onkel von mir war Stellmacher von Beruf,den er aber schon gleich nach dem Krieg nicht mehr ausgeübt hat,er hat dann als Tischler gearbeitet,wo ihm seine vielfältigen Fähigkeiten des Stellmachers ( Rormoker) zu gute kam.

  • Wolfgang Seilkopf

    26. Mai 2015

    Eine gute und nützliche Information, die Berufsbezeichnungen und deren Gültigkeit.
    In meinem Stammbaum tritt der Beruf des Kothmeisters auf, der in Verbindung steht mit der Salzgewinnung aus Sole. Verbreitungsgebiet Magdeburger Börde, Staßfurt. Zeitraum 1700.
    Was der Beruf beinhaltete ist nicht bekannt. Helft, wer kann!

  • Wilhelm Hubeny

    26. Mai 2015

    Herr Jürgen Rebstock hat recht. Den Beruf des Schriftsetzers gibt es leider nicht mehr. Ich selbst habe dieses wunderbare und sehr interessante Handwerk vor ca 50 Jahren erlernt. Neben Schriftsetzer lernte ich auch Buchdrucker – diese Personen wurden damals „Schweizer Degen“ genannt.

  • fps

    27. Mai 2015

    @ Wolfgang Seilkopf:
    Nach woeterbuchnetz.de :
    „kothmeister, kotmeister, m. in salzwerken, der einem kot (sp. 1884), einer salzpfanne vorsteht und die kothknechte, kothleute unter sich hat.“

  • fps

    27. Mai 2015

    Das soll korrekt natürlich lauten:
    woerterbuchnetz.de
    Immer diese Teppfihler…..

  • Suziq

    30. Mai 2015

    In meiner Kindheit gab es noch den Schrankenwärter. Kurz bevor der Zug kam, kurbelte er mit der Hand die Schranken am Bahnübergang runter und danach wieder hoch. Geht jetzt auch alles automatisch. Bin 1958 geboren.

  • fittererfamily

    6. Juli 2015

    Den Schankenwärter gabs bei uns bis in die 90er. Kenne ich auch noch, Das Wärterhaus quasi lag nebenan. Früher gabs noch separate „Weichenwärter“ (mein Urgroßvater).

    Hier noch ein paar „ausgestorbene“ handwerkliche Berufe:
    Bis ca. 1900, als unsere Steinhauer im Nordschwarzwald noch aktiv waren, konnten sie sich auch den Winter über ihr Zubrod verdienen, obwohl die Arbeit im Steoinbruch oder im Steinmetzbetrieb nicht möglich war. Sie stellten sich als „Eissäger“ auf der Murg (größerer Mittelgebirgsfluss) an. Die tonnenschweren Eisquader dienten bis zur Erfindung der Eismaschinen (Linde) bzw. des Stangeneises der Keller-Kühlung, insbesondere für die Bierherstellung und -lagerung.

    Dagegen hatten es die Ziegler, Pottaschesieder (Aschenbrenner), Kalkbrenner, Seifensieder, Rotgerber usw. nicht so leicht. Sie konnten weder ihrem erlernten noch einem ähnlichen Handwerk nachkommen. Ihre Arbeiten waren saisonal und sie mussten in der Hauptsaison entsprechend vorsorgen.
    Ach, im Übrigen gab es hier auch „Heb- und Wundärzte“, die hier und da auch als „Chirurg“ bekannt waren. Sie enossen meist eine militärische Sanitätsausbildung und waren oftmals gleichzeitig Apotheker – und !Gastwirt!
    Die Schweine-, Geiß-, Farren-, Gänsehirten waren meist von der Gemeinde bestellte „Frührentner“ oder Personen, die keiner anderen Arbeit mehr nachgehen konnten – um nicht vollends von der Gemeinde versorgt werden zu müssen, nahmen sie die Aufgabe an, und wurden meist in „Hirtenhäusern“, einfachsten Häuslein, die die Gemeinden errichteten, auf Lebzeit untergebracht.

    Gibt’s den Emaillierer eigentlich noch? in den hiesigen frühen industriebetrieben wurden mit Einwilligung der Regierung auch „Schulkinder“ Stundenweise angestellt. Sie bemalten die Emailleschilder nach Vorlage.

  • fittererfamily

    6. Juli 2015

    Ach, da fällt mir noch der „Mühlenarzt“ ein. Was hab ich da hin und herrecherchiert, bis ich rausgefunden hatte, dass es sich hierbei nicht um einen Mediziner handelt. Er war ein Revisor, der Mahl-, Stampf-, Loh- und Ölmühlen auf ihre Leistung prüfte, und auch sonst begutachtete, um gegenüber den Zehntbegünstigten konkrete Aussagen machen zu können. Er wartete die Mühlen auch
    .

  • fittererfamily

    6. Juli 2015

    …und weiter geht’s:
    der Schwarzwälder „Glasträger“ war bei der „Schwarzwälder Glasträger-Kompagnie“ angestellt und verkaufte als beliebter Hausierer Glaswaren der Waldglashütten, in dem er zu Fuß mit Rückenkorb oder Bollerwagen hunderte von Kilometern unterwegs war. Er nahm auch grußaufträge an. Um 1806 bekam die „Kompagnie“ das verkaufsmonopol für „Westerwälder Steinzeug“ aus der Gräflich-Hochbergischen Steingeschirrfabrik in Rotenfels/Murgtal hinzu. Frühe Form eines „Vertreters“.