Das Kreisarchiv Ostvorpommern in Anklam – spannende Archivarbeit

Das Kreisarchiv Ostvorpommern in Anklam – spannende Archivarbeit

Hit Hilfe alter Akten hat Christiane Mücklausch einer Familie womöglich ein doppeltes Weihnachtsgeschenk beschert: Vor kurzem konnte die Diplom-Bibliothekarin, die das ostvorpommersche Kreisarchiv betreut, die Anfrage einer Frau beantworten, die auf der Suche nach ihrem Halbbruder war. Ihre Mutter hatte seinerzeit einen Franzosen kennen und lieben gelernt, der als Kriegsgefangener oder Zwangsarbeiter in der Anklamer Region eingesetzt war. Die beiden hatten nach Kenntnis der Tochter ein gemeinsames Kind, das aber später vermutlich zusammen mit dem Vater nach Frankreich gegangen ist. Christiane Mücklausch wurde in alten Meldedateien fündig, obwohl der angegebene Nachname nicht ganz korrekt war. Und statt einen Halbbruder konnte sie der Schwester sogar zwei Halbbrüder mit Namen nennen und hofft nun, dass das bei der weiteren Suche hilfreich ist.

Christiane Mücklausch und ihre Kollegin Brigitte Harloff sind im Kreisarchin in der Anklamer Johannes-Gutenberg-Straße von Papier „umzingelt“. Meter an Meter reihen sich Verwaltungsakten in den Archivräumen. Doch als „trocken“ empfindet die zierliche Frau ihre Arbeit nicht. Im Gegenteil: Die Aufgaben im Kreisarchiv seien sehr vielfältig und man könne anderen Menschen eben auch so manches Mal helfen, sagt sie. Nach einem Wiedersehen nach Jahrzehnten beziehungsweise einem Familienfest gibt es auch schon mal einen Dankesbrief. Ansatzpunkt für Anfragen wie die nach dem Halbbruder ist die Kreismeldedatei der Jahre 1945 bis 1990 aus den früheren Kreisen Wolgast, Anklam und Greifswald-Land. Für jeden Bürger gibt es darin eine Karte, auf der Eltern und Kinder eingetragen wurden. „Die Kreismeldekartei ist sehr wertvoll für uns„, sagt Christiane Mücklausch. Denn diese Unterlagen werden von den Archiv-Mitarbeiterinnen mehrmals täglich zu Rate gezogen, beispielsweise, wenn es um Renten-Anfragen oder Erbschaftsangelegenheiten geht. Um Erfolge zu garantieren, sollte die Frage aber so präzise wie möglich ausfallen: „Eine Liese ohne Nachnamen und Geburtsdatum kann nicht gefunden werden„, betont die Kreis-Mitarbeiterin.

Nachlassangelegenheiten, aber auch Ahnenforschung und die Suche nach Familienangehörigen sind meist der Anlass, wenn sich Bürger an das Kreisarchiv wenden, weiß Christoph Krohn vom Zentralamt der Kreisverwaltung. Doch Anfragen von Bürgern seien weitaus seltener als die von anderen Behörden und Verwaltungen, die sich für amtliche Vorgänge auch aus den Jahren nach der Wende interessieren. Dennoch bietet das Kreisarchiv regelmäßige Öffnungszeiten für Einwohner und eine Besucherecke. Terminabsprachen seien empfehlenswert, sagt Christiane Mücklausch und weist außerdem daraufhin, dass Bürgeranfragen kostenpflichtig sind. Eine Recherche in der besagten Kreismeldedatei kostet rund zehn Euro.

Denn Besucher können sich keineswegs selbst auf die Suche nach den gewünschten Akten machen – die auf 18 Grad temperierten Archivräume, in denen regelmäßig die Luftfeuchtigkeit kontrolliert wird, sind für Außenstehende tabu. Und sie würden auch gar nichts finden, schmunzelt Christiane

Mücklausch und erläutert, dass die Akten lediglich mit Nummern gekennzeichnet sind. Um das Gewünschte zu orten, greifen die Archiv-Mitarbeiterinnen auf so genannte Findhilfen zurück, Verzeichnisse, in denen die Nummer bestimmten Verwaltungsbereichen zugeordnet sind. Auch damit könne ein Laie nichts anfangen.

Hier findet Ihr weitere Informationen zum Kreisarchiv Ostvorpommern.

Quelle: Nordkurier.de

Bemerkungen

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  • clarkHH

    13. Dezember 2010

    @Meike:

    Hier im MyH-Blog werden immer mal wieder wertvolle Quellen beschrieben. Die dann aber im Archiv versacken. Dort finde ich sie noch nicht einmal mit dem nebenstehenden Verzeichnis „Kategorien“ wieder. Daher schlage ich für das künftige MyH-Forum eine Rubrik „Linkliste zu Onlineverzeichnissen“ vor.

    Beispielsweise:
    1. Adressbücher
    2. Ortsfamilienbücher
    3. Kirchenbücher
    4. Auswandererverzeichnis in Bremerhaven
    5. Archiv Verein für Computergenealogie
    usw.

  • schwesterchen

    13. Dezember 2010

    Diesen Vorschlag möchte ich sehr gerne unterstützen!

  • Tonja Mukhina

    10. Juni 2015

    Helfen Sie mir bitte. Ich suche Frau Selestra 1940 oder 1941 Geburstjahr. Sie Sohn Wolf vermuten Sawrashin 1962 Geburstjahr.Sie haben in Ahlbeck gewohnt in 1962 Jahr. Wo wohnen Sie jetzt? Antworten Sie mir bitte. Das ist Tante Wolf. Danke!