Großes Kompliment an Karen und vielen Dank dem myheritage-team für die story! Ich finde die Idee phantastisch und bin begeistert. Das probiere ich jetzt auch, obgleich ich jemanden suchen muss der technisch Ahnung hat und mir hilft:-(…
Magisches Treffen mit den Vorfahren aus den 1900er Jahren
- Von Silvia


Karen Alsop ist eine international preisgekrönte Fotografin aus Melbourne. Karen bringt Fotografie und Kunst zusammen, um atemberaubende Kunstwerke zu erschaffen, die eine Geschichte erzählen und den Betrachter in eine andere Welt eintauchen lassen (mehr dazu hier).
Vor kurzem hat Karen eines ihrer erstaunlichsten Projekte beendet: eine echte „Zeitreise“ kreiert! Sie platzierte ihre beiden Kinder Jazzlyn und Asher zusammen auf einem Bild mit ihrer Ur-Ur-Ur-Großmutter Elizabeth und ihrer Ur-Ur-Großmutter Esther. Das Bild stammte ursprünglich aus den frühen 1900er Jahren. Benötigte Zutaten: Ausdauer, die Kraft von Photoshop, ein Secondhand-Laden, mit alten Kleidern, und die Kinder dazu bringen ein mürrisches Gesicht zu machen (was nicht einfach war!).
MyHeritage durfte Karen einige Frage über ihr ganz besonderes Projekt stellen.
MH: Wie ist die Idee zu diesem Projekt entstanden?
KA: Manchmal kommen mir plötzlich Ideen in den Sinn: wie großartig wäre es, meine Kinder mit alten Familienmitgliedern in ein historisches Bild zu bringen. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der das getan hat. Familiengeschichte ist ein beliebter Zeitvertreib meiner Mutter. Ich wusste, dass meine Mutter ein paar alte Bilder hatte. Also habe ich sie einfach angerufen, und gefragt: „Mama, was hast du?“ Dieses Bild hat mich wirklich angesprochen. Es war das älteste, mit der größten Geschichte. Ich habe dieses historische Foto gesehen und mich gefragt, wie es wäre, sich hinzusetzen und mit diesen Verwandten zu sprechen. Wie aufschlussreich wäre es, ihre Lebensreise zu hören. Wie unglaublich wäre es für sie, ihre Ur-Ur-Ur-Enkel, meine Kinder, Jazzlyn und Asher, zu treffen.
MH: Wer sind deine Vorfahren auf dem Originalbild?
KA: Auf dem Originalbild oben sieht man meine Ur-Ur-Ur-Großmutter (sitzend): Elizabeth Venetta Fraser, geboren am 27. September 1840 in Campbell Town, Tasmanien. Die Dame, die steht, ist Esther Winifred Roberts, meine Ur-Ur-Großmutter, Tochter von Elizabeth, geborene Welshman’s, am 9. April 1871. Sie hat Thomas Higson am 18. Dezember 1889 geheiratet und starb im März 1949.
MH: Was weißt du über das Leben von Elizabeth und Esther?
KA: Ich weiß ein wenig von meiner Mutter: Sie hat viel Forschung geleistet. Es handelt sich um die mütterliche Seite meiner Familie. Meine Mutter denkt, dass Elizabeth getrauert hat, als das Bild aufgenommen wurde. Sie kommt aufgrund ihrer Kleidung darauf. Eine ihrer Töchter starb 1904, eine andere 1906 und ein Sohn 1911. Es könnte womöglich zu einer dieser Zeiten aufgenommen worden sein. Wir sind uns nicht sicher, wann dieses Foto gemacht wurde, aber wir haben gute Gründe anzunehmen, dass es Anfang der 1900er war.
Esther hat Thomas Higson am 18. Dezember 1889 geheiratet und starb im März 1949. Thomas kam als Siedler aus Heywood (Großbritannien). Mit seinem Vater besaß er ein Familienunternehmen in der Market Street in Melbourne.
Elisabeths Vater war Alexander Fraser, geboren im April 1812 in Inverness, Schottland. Er wurde am 16. März 1834 wegen „Diebstahls an verriegelten Orten“ am Edinburgh Court verurteilt. Meine Mutter versucht immer noch etwas mehr über diese interessante Handlung herauszufinden! Sie kamen am 19. Dezember 1835 in Hobart an. Ihre Mutter war Anne Gard, die um 1819 in Irland geboren wurde und Hobart am 3. Februar 1836 mit einer Schiffsladung junger weiblicher Kopfgeldauswanderer erreichte. Alexander und Anne haben am 1.Januar 1841 in Campbell Town, Tasmanien, geheiratet. Unsere Wurzeln sind also ziemlich international.
MH: Wie hast du dieses „Zeitreise“-Bild erstellt?
KA: Ich musste die Szene studieren. Um so authentisch wie möglich zu sein, war es wichtig, Kleidung und Requisiten zu sammeln, die aus einer ähnlichen Zeit stammten. Ich hatte schon ein paar Outfits, die passen würden, aber ich fand die letzten Sachen in meinem lokalen Secondhand-Laden.
Das Originalbild, obwohl über 100 Jahre alt, war noch in einem sehr guten Zustand, mit nur wenigen Kratzern, die einer Restaurierung bedurften. Natürlich habe ich die Magie von Photoshop benutzt, um meine Kinder ins Bild zu bringen. Es war eine große Herausforderung, meine Kinder darauf zu bekommen – obwohl sie es gewohnt sind, für die Kamera zu lächeln, sollten sie still bleiben und ausdruckslos schauen!
Ich habe das Endergebnis ohne Erklärungen auf meine persönliche Facebook-Pinnwand gesetzt. Es war so lustig: Viele Leute versuchten herauszufinden, wen sie da sahen, sie wussten nicht, dass es mit Photoshop bearbeitet wurde. Viele Kommentare wiesen darauf hin, dass die Kinder auf dem Bild Vorfahren waren, die meinen Kindern so sehr ähnelten! Sogar Menschen, die sich gut über meinen Beruf bewusst waren, schrieben so etwas.
MH: Was fasziniert dich an deinen Vorfahren?
KA: Wenn man seine Vorfahren betrachtet, blickt man zurück in die Geschichte. Du kannst ein paar Stücke von dir in deiner Herkunft sehen. Ich weiß zum Beispiel, dass mein Großvater, John Higson, derjenige war, der mich inspiriert hat, in die Fotografie einzusteigen. Er selbst war Fotograf und hat mich auf diese Spur gebracht.
Auch auf der Seite meines Vaters gibt es eine Menge Informationen. Die Seamons Seite. Bereits in den 1700 / 1800er Jahren gründeten sie die methodistische Kirche in England an einem Ort namens Weedon. Sie bauten dort die Kirche, die heutzutage noch steht. Es wäre toll, diese eines Tages besuchen zu können.
Über Generationen hinweg gab es für den Vater meines Vaters tatsächlich methodistische Minister, die diese Position in Australien innehatten. Rückblickend, wer sie waren, was sie taten, ist alles sehr interessant zu wissen, denn da liegen meine Wurzeln.
MH: Wenn Du die Möglichkeit hättest, Elizabeth und Esther eine Frage zu stellen, was wäre es?
KA: Ich würde sie gerne über ihr Leben befragen, wie dieses gewesen ist. Was mussten sie bewältigen? Wenn wir beispielsweise an den Tod von Elisabeths Kindern denken, das muss so schwer zu bewältigen sein. Ich würde das gerne verstehen können. Zudem wäre es mir sehr wichtig herauszufinden, wer der Fotograf von dem Originalbild war. Ein hochwertiges Bild. Ich kann mir vorstellen, dass es damals in Melbourne nicht viele High-End-Studios gab.
MH: Wie haben deine Kinder auf dieses Projekt reagiert?
KA: Jazzlyn und Asher spielen oft Modell für viele meiner Bilder. Sie sind an dem ganzen Prozess der Verkleidung usw. gewöhnt. Aber dieses Projekt war für sie wirklich interessant. Weil sie das Bild angeschaut und gefragt haben: Wer sind diese Menschen? Ich möchte sie treffen! Sie waren wirklich aufgeregt, ihre Vorfahren näher kennen zu lernen. Sie stellten typische Kinderfragen und fühlten sich mit den Menschen auf dem Bild irgendwie verbunden.
MH: Würdest du Menschen ermutigen, in ihre Wurzeln einzutauchen, und wenn ja, warum?
KA: Unbedingt. Ich weiß nicht, ob die Leute merken, was sie vermissen, wenn sie nichts über ihre Familie wissen. Es ist aber so interessant, dass es dir hilft, dich selbst besser zu verstehen!
Quelle/Bilder: Karen Alsop – www.storyart.com.au
Bernhard Börner
26. Oktober 2017
alles ok