Margit Rambow, Dirk Peters, Timo Kracke: Alle haben sie ihre Datenbank bei TNG. Gibt es keinen namhaften MyH-Forscher ???
Margit Rambow ist 57 Jahre jung und bereits stolze Großmutter. Sie arbeitet in ihrem erlernten Beruf als Bürokauffrau. Da ihre Kinder bereits erwachsen und aus dem Haus sind, bleibt ihr viel Zeit für ihre Hobbys, insbesondere der Familienforschung. Sie ist Mitglied bei Compgen und anderen Mailinglisten. Sie reist regelmäßig in Sachen Ahnenforschung und steht in ständigem Kontakt zu ihren Forscherkollegen. Mit dem Genealogie-Blog rambow.de bietet sie eine Plattform an, die es ermöglicht in die Vergangenheit einzutauchen.
Wie ist Ihr Interesse für Ahnenforschung entstanden? Und was fasziniert sie daran?
Geschichte war schon immer ein Thema für mich, aber zur Ahnenforschung kam ich doch mit recht naiven Vorstellungen. Ein großer Teil meiner Familie lebt in der ehemaligen DDR, so dass ich viele Familienmitglieder bis zum Mauerfall nie kennenlernen konnte. Natürlich beflügelte das meine Neugier enorm und ich war die aufmerksamste Zuhörerin, wenn Geschichten aus der Familie erzählt wurden. Zu Beginn wollte ich einfach nur wissen, wer sind meine Urgroßeltern, wie waren sie, wie lebten sie! Bereits die ersten Ergebnisse meiner Recherchen über die Familie waren so interessant, dass an ein Aufhören schon nicht mehr zu denken war. So fing alles an…
Neben den ersten Kirchenbucheinträgen, geriet ich gleich zu Anfang an die „Restlosen Auswertungen von Leichenpredigten von Fritz Roth“ eine bis heute wichtige Quelle, die ich immer wieder gerne zur Hand nehme. Eine große Hilfe war mir in den Jahren auch immer das Internet. Man lernt im Laufe der Jahre diese unglaubliche Fülle von Quellen sinnvoll zu nutzen und sie gleichzeitig anderen Forschern zur Verfügung zu stellen.
Bis ins wievielte Jahrhundert reicht Ihre Ahnenforschung und was war Ihr schönstes Ahnenforschungs-Erlebnis?
Ich forsche seither in der mütterlichen (Liesegang) und väterlichen (Rambow) Linie. Aufgrund der vielen Geistlichen in unseren Ahnenreihen komme ich relativ leicht an Informationen. So geht der Stammbaum Liesegang mittlerweile urkundlich gesichert zurück bis zum Jahr 1450.
Mein schönstes Erlebnis war das Geschenk eines „alten Kartons“ voll mit Urkunden, die bis ca. 1700 zurück reichten. Meine Großmutter hatte mir erzählt, dass ihre Cousine alle Familiendokumente und Fotos aufbewahrt hätte und ich solle doch einfach mal danach fragen. Gesagt, getan – aber mit niederschmetternder Antwort! Meine Tante wollte sich nicht von den Papieren trennen. Bestimmt kann sich jeder meine Enttäuschung vorstellen. Zu wissen welcher Schatz da existiert und ihn nicht sichten zu dürfen, oh das war schlimm. Vor zwei Jahren dann änderte sich alles schlagartig. Bei einem meiner jährlichen Besuche in der Heimat übergab sie mir ganz spontan dieses Vermächtnis. Zu Hause angekommen begriff ich erst richtig, wie wertvoll diese Urkunden für mich noch werden sollten. Sie ermöglichen mir nun, die Geschichte unserer Ahnen bis zu den Anfängen nachzuzeichnen, daran arbeite ich seitdem. Diese liebe Tante starb Monate später 85-jährig und es erfüllt mich ein wenig mit dankbarem Stolz, dass sie mich dazu ausersehen hat, diesen Familienschatz weiterhin zu hüten. Ansonsten freue ich mich nach wie vor über jeden noch so kleinen Hinweis und über jeden persönlichen Kontakt, besonders zu den Familienangehörigen rund um die Welt.
Ihre Webseite www.rambow.de ist bei Ahnenforschern sehr beliebt. Wann ist die Seite entstanden und wie sind Sie dazu gekommen?
Meine erste Webseite erstellte ich Anfang 2000, schon weil ich eine starke Affinität zum Medium Internet habe und dazu gehören für mich auch Kenntnisse in HTML und PHP. Meine ersten Forschungsergebnisse landeten bei Gedbas und bei Geneanet.org. Inzwischen ist die Webseite recht erwachsen geworden mit Datenbank, Digitaler Bibliothek und als Blog. Die Resonanz auf mein Angebot ist äußerst positiv mit stetig wachsenden Zugriffszahlen und es macht mir einfach Spaß, immer wieder interessante Inhalte anzubieten.
Welche Tipps würden Sie jungen Ahnenforschern geben?
Pauschal kann ich keinen Tipp geben. Das Wichtigste ist alles zu sammeln und genau zu notieren. Wenn man nach Jahren nicht mehr weiß, woher eine Information stammt, das ist fatal. In meinem Arbeitszimmer stapeln sich die Unterlagen mittlerweile in einem großen Schrank und Regal und es mag sich komisch anhören, aber schon jetzt habe ich klar geäußert was damit einmal passieren soll, um sie der Nachwelt zu erhalten. Wichtig ist auch die ständige Zusammenarbeit mit anderen Forschern. Gegenseitiges Geben und Nehmen führen zum Ziel. Jeder sollte seine Ergebnisse veröffentlichen und andere teilhaben lassen.
Zur Ahnenforschung gehört es auch, sich in Geduld zu üben. Jeder gelangt bei seinen Forschungen an einen toten Punkt. Ich rate jedem auf keinen Fall aufzugeben!
Wir danken Margit Rambow ganz herzlich für ihre Teilnahme in unserer Interviewreihe und hoffen, dass euch auch dieses Interview gefallen hat.
Heinz-Jürgen Künast
20. August 2010
Deine Seite kenne ich ja schon viele Jahre, ich komme regelmäßig zum Stöbern und war noch nie enttäuscht. Viele Angaben für meinen Stammbaum fand ich hier.
Schön, dass ich jetzt auch mal von der privaten Margit etwas zu lesen bekomme, das macht mir Deinen Blog noch sympathischer.