Geschichte: Kroatien, das 28. EU-Mitglied und seine große Migrationswelle
- Von Karen


Heute präsentieren wir euch noch einen Gastbeitrag von Frau Christina Rajkovic! Heute erzählt sie uns mehr über Kroatien, die Geschichte des Landes und über Migration.
Viel Spaß beim Lesen!
„Seit Anfang des Monats ist Kroatien das 28. EU-Mitglied. Für viele kroatische Staatsbürger erfüllt sich ein Wunsch. „Europa war, ist und wird eine Idee sein, der wir angehören. Wir waren, sind und bleiben Europäer“, äußert sich der kroatische Staatspräsident Ivo Josipovic in seiner Festrede. Seit je her betrachten sich Kroaten als Europäer, trotz des südosteuropäischen Standortes. Dies rührt von der kroatischen Geschichte, welche geprägt war von den immer währenden Beziehungen zu West- und Zentraleuropäischen Staaten und Staatsgebilden, aber insbesondere auch durch die jahrhundertelange Abwehr der osmanischen Herrschaft.
Nun ist diese Verbindung mit der Aufnahme in die Europäische Union wieder hergestellt. Dies bietet Anlass, einen kurzen Überblick zur Geschichte des neuen EU-Mitgliedes zu liefern. In den vergangen Jahrhunderten wanderten immer wieder Menschen durch politische und wirtschaftliche Ereignisse aus den Gebieten des heutigen Kroatiens ab. Die bedeutendste Einwanderungswelle für Österreich in Bezug zur kroatischen Bevölkerung war jene der Burgenländischen Kroaten im 16. Jahrhundert. Die vergangenen Beiträge handelten von Arbeitsmigranten, die einerseits durch die Arbeitssuche, andererseits durch Arbeiteranwerbung initiiert wurden. Die Auswanderungswelle der „Gradišcanski Hrvati“ in die österreichischen Gebiete, hing unter anderem mit dem Vorrücken des Osmanischen Reiches zusammen.
Kroatien durch die Jahrhunderte
Die Gebiete Kroatiens waren durch die Lage seit jeher ein Übergangsbereich zwischen Ost und West und daher ein Sammelbecken für viele Kulturen. Dieses Gebiet wurde bereits in der Prähistorie bewohnt. Für dies steht etwa der „Kaprina-Mensch“ aus der Zeit der Neanderthaler. Indoeuropäische Stämme, wie etwa Dalmater, Japoden, Histerer, usw. lebten ab ca. 1200 v.Ch. in der panonischen Ebene, welche unter dem Namen Illyrer zusammengefasst wurden. Im 4. Jahrhundert v.Ch. wanderten zudem die Kelten in diese Gebiete. Aber auch die Griechen gründeten zu dieser Zeit befestigte Kolonien u.a. in Trogir und Salona (Dalmatien)1.
Kroatien und Rom
Mit dem Aufstieg Roms wurden die heutigen kroatischen Gebiete in Etappen erobert. Vorrangig waren die seeräuberischen Angriffe der Dalmaten und Liburer einzudämmen. Es folgten zahlreiche römisch-illyrische Kriege beginnend in Istrien, aber auch in küstenferneren Gebieten etwa bei Segestica, dem heutigen Sisak. Unter Kaiser Augustus (27 v.Ch.-14 n. Ch.) wurde der Balkan ein Teil des Römischen Reiches. Es wurden zahlreiche Städte gegründet und die bedeutendsten durch breite Straßen verbunden. Die Menschen dieser Regionen wurden zudem römische Bürger und konnten somit auch wichtige Ämter einnehmen. Aus den Illyrischen Gebieten stammten die Kaiser Aurelian, Claudius II, Probus, Konstantin der Große, Valens, Valentian und Diokletian, dessen Palast die heutige Altstadt Splits ist.2
In den folgenden Jahrhunderten siedelten sich Ostgoten (387 n.Ch.) in Pannonien an. Im 5. Jahrhundert gelangten auch die Hunnen, Vandalen, Westgoten und Langobarden auf die Balkanhalbinseln. Die Awaren und Slawen drangen im 6. Jahrhundert in dieses Gebiet, zerstörten römische Siedlungen und unterwarfen die Bewohner. Es wurde versucht, Konstantinopel zu erobern.3
Die Kroaten sollen sich auf Anordnung des Kaisers Herakleios zu Beginn des 7. Jahrhunderts in Oberpannonien und Dalmatien angesiedelt haben. Es wird eine Abstammung des slawischen Volkes aus dem heutigen Iran angenommen. Dieser Stamm vermischte sich mit den römischen und andere Völkern und gründete zahlreiche Siedlungen. Erste kroatische Städte wie Zadar, Split, Dubrovnik, Trogir, Sisica (heute Sisak), Mursa (Osijek), etc. wurden im 8. und 9. Jahrhundert gegründet. Die Einwohner waren überwiegend römischer Herkunft. Bereits im 9. Jahrhundert entstand ein erster kroatischer Staat im heutigen, bergigen Gebiet Biskupinja. Dieses Gebiet war von Byzanz und den fränkisch kontrollierten Gebieten abgetrennt. Die Franken konnten bereits im 8. Jahrhundert unter Karl dem Großen Teile Nordkroatiens, Istriens und Slawoniens, sogar auch Dalmatiens unterwerfen.4
Kroatien im Mittelalter
Wie auch in Zentraleuropa wurden die Grafschaften auf Adelige und Bischöfe aufgeteilt. Im 9. Jahrhundert sandte das byzantinische Reich Missionare aus, um die Kroaten zu christianisieren. Die wichtigsten Priester dieser Zeit waren Kyrill und Method. Diese wurden in das Großmährische Reich gesandt um die slawische Liturgie vorzubereiten, wo sie auch die glagolitische Schrift („Glagolica“) entwickelten. Diese Schrift sollte den Slawen die Heilige Schrift verständlicher machen.5
Ende des 9. Jahrhunderts fanden weitere Unruhen statt, da die Ungarn von den Gebieten des Ural in diese Teile vordrangen. Sie vertrieben die slawische Bevölkerung und andere Stämme. Parallel konnte das Kroatische Königreich unter Herzog Trpimir die inoffizielle Autonomie erreichen. Mit dem Schisma von 1054, der Spaltung der Kirche in Ost und West, schlug sich Kroatien auf die römische Seite. Von diesem Zeitpunkt an fand eine unterschiedliche religiöse und teils auch kulturelle Entwicklung zwischen Kroatien und den restlichen Balkanstaaten statt.6
Im Jahr 1102 wurde eine Union mit Ungarn eingegangen. Es wurde der Sabor (kroatisches Parlament) gegründet, von welchem ein „Ban“ der Vorsitzende war. Der Staat wurde in Gespannschaften aufgeteilt und von kroatischen und ungarischen Adeligen regiert. Unter anderem entstanden auch viele Städte auf den Überresten römischer Siedlungen. Zu dieser Zeit wurden viele Burgen gebaut, u.a. auch in Varaždin, welches zu einem Handelszentrum aufstieg. Es setzte sich auch hier die Feudalherrschaft durch.7
Eine etwas andere Entwicklung fand an der Adriaküste statt. Viele istrische und dalmatinische Städte schlossen ab dem Jahr 1000 Verträge mit Venedig. Somit fungierte Venedig unter anderem als eine Schutzmacht. 200 Jahre später sollte Venedig Istrien und Dalmatien erobern. Dubrovnik, welches zu jener Zeit Ragusa hieß, schrieb eine eigene Geschichte. Ragusa stieg zu einer Handelsmacht auf und konnte durch Verträge mit Ungarn die Unabhängikeit erreichen.
1389 fand die Schlacht am Amselfeld (Kosovo Polje) statt, wobei bosnische und serbische Gebiete von den Osmanen erobert wurden. Von nun an drohte auch in kroatischen Gebieten die Invasion der Türken. 1483 drang der Sultan Mohammed II. Fatih von Bosnien nach Kroatien ein. Zahlreiche erfolgreiche Schlachten fanden etwa in Sisak und Hrvatska Kostajnica statt. 1526 fiel jedoch der ungarische König Ludwig II in der Schlacht bei Mohács, was dem Sultan Süleiman II. den Weg für die Festsetzung in Kroatien und großen Teilen Ungarns ebnete.
1527 wurden dem Erzherzog Ferdinand von Habsburg Gebiete durch den ungarischen und kroatischen Adel übertragen. Von nun setzte die Zentralisierungspolitik der Habsburger ein und entnahm dem Adel die Kontrolle der Städt und Grenzgebiete. Zudem wurde auch das Grenzgebiet „Vojna Krajna“ zur Abwehr der Türken eingerichtet. Hier wurden etwa Flüchtlinge aus Serbien, Bosnien und der Walachei angesiedelt. Erneute Angriffe starteten die Osmanen 1664 und 1683, diese konnten jedoch zurückgedrängt werden.8
Die Zentralisierungspolitik der Habsburger stieß jedoch auf Missmut und bekannte Adelsfamilien wie etwa die Frankopani und Zrinski versuchten um 1670 eine Loslösung zu initiieren. Die Rebellion konnte abgewehrt werden. 9
Illyrische Provinzen, Illyrische Bewegung und Revolution in der Neuzeit
Während der Napoleonischen Kriege befand sich Kroatien ab 1809 fünf Jahre lang unter französischer Herrschaft. Der in Europa aufsteigende Nationalismus fand auch in den „Illyrischen Provinzen“, wie Napoleon sie nannte, Anklang. Da Kroatien beim Wiener Kongress 1814/15 Österreichs Expansionspolitik unterstützte (Annektion Istriens und Dalmatiens), wurden den kroatischen Gebieten Vorteile zugesprochen. Trotzdem entstand die illyrische Bewegung. Sie bezog sich auf eine sprachliche Einheit der Serben, Kroaten und Slowenen, ohne dabei kulturelle und religiöse Unterschiede zu beachten. Bedeutend war diese Bewegung insbesondere durch die Initiativen Ljudevit Gajs und seiner Bewegungsanhänger, die das Volkstheater in Zagreb, die Oper, zahlreiche Zeitschriften, etc. gründete. Diese Idee stand der Assimilierungspolitik Ungarns gegenüber.10

Vlaho Bukovac: „Die kroatische Renaissance“. Bühnenvorhang im kroatischen Nationaltheater in Zagreb - Wikipedia.de
1847 konnte sich der Sabor (kroatisches Parlament) durchsetzen, Kroatisch als Amtssprache einführen und den Feudalismus abschaffen. Der Kroatische Adel war jedoch trotzdem kaisertreu und verfolgte das Ziel innerhalb der Habsburgermonarchie das Dreieinige Königreich Kroatien, welches im Mittelalter schon bestand, wieder zu errichten. In der Revolution 1848 kämpfte der Ban Josip Jelacic an der Seite Österreichs gegen das revolutionäre Ungarn. Trotzdem führte die Monarchie die Zentralisierungspolitik weiter fort. Auf den Österreich-Ungarischen Ausgleich von 1867 folgte ein Jahr darauf der Ungarisch-Kroatische Ausgleich. Kroatien wurde somit der Status einer Nation mit eigenem Territorium innerhalb der K. K. Monarchie verliehen.11
Im Jahr 1874 gründete der Bischof Josip Juraj Strossmayer die erste Universität auf der Balkanhalbinsel, die Universität Zagreb. Strossmayer war auch ein Politiker, der der „Hrvatska Narodna Stranka“ (Kroatische Volkspartei) angehörte. Seine Partei stand für die Gleichberechtigung aller Südslawen innerhalb der Habsburgermonarchie ein. Dieses Lager und zwei weitere standen in engem Konflikt, da eine weitere Partei sich für die Loslösung von Österreich und die Bildung eines gemeinsamen Staates einsetzte. Die dritte Gruppierung fokussierte die Bildung eines eigenständigen Staates. Diese Uneinigkeit wurde durch die Annektion Bosnien- und Herzegowinas 1882 angespornt. Mittlerweile konnte sich Serbien in einem eigenen Staat vom Osmanischen Reich loslösen und forcierte ebenso einen Zusammenschluss aller Slawen in einem Staat. 12
Kroatien und die beiden Weltkriege
Nach dem Ersten Weltkrieg konnte sich Kroatien von der Fremdherrschaft loslösen und proklamierte die Unabhängigkeit. Jedoch schlossen sich Serbien, Kroatien und Slowenien im Staat der Slowenen, Kroaten und Serben (SHS-Staat) zusammen, welches später das Königkreich Jugoslawien genannt wurde. Bald entwickelte sich jedoch ein Missmut über den Regierungsstil der Karadordevic. Dieser fand seinen Höhepunkt als Mitglieder der kroatischen Bauernpartei im Parlament erschossen wurden.13
Die Anspannung wurde verschärft, als 1934 der König Alexander I in Marseille von der aufkommenden Ustaša-Bewegung, angeführt von Ante Pavelic, ermordet wurde. Unter Ante Pavelic und mit italienischer Unterstützung konnte Kroatien seine aufs Neue ersehnte Unabhängigkeit erreichen. Die Ustaša konnte sich jedoch von dieser Verbindung loslösen und wurde weiterhin von Hitler unterstützt. 14
Kroatien und die SFRJ
Der antifaschistische Widerstand wurde unter der Führung von Marshall Tito und der Kommunistischen Partei erhoben. Nach dem 2. Weltkrieg konnte Tito Bosnien- und Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Slowenien und Serbien in der SFRJ (Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien) vereinen. 1948 fand ein Bruch zwischen Tito und Stalin statt. Somit konnte Tito die Neutralität zwischen den Blöcken und im Kalten Krieg gewährleisten. Bald nach Titos Tod im Jahre 1980 verschärfte sich die Lage zwischen den einzelnen Nationalitäten in Jugoslawien. Trotz der Verfassungsreform, die die Zentralisierungspolitik Serbiens eindämmen sollte, konnten dem Ausstiegsvorhaben der Slowenen und Kroaten aus der Föderation nicht entgegengewirkt werden.15
Gestärkt vom Fall der Berliner Mauer 1989 und dem Zerfall der Sowjetunion forcierten auch Slowenien und Kroatien die Abspaltung von Jugoslawien. 1991 konnten die Separatisten ein Referendum gewinnen. Die Jugoslawische Volksarmee (JVA) unterstützte die Serbische Politik. Nach der zehntägigen, militärischen Invasion der JVA in Slowenien wurde auch Kroatien angegriffen. Es wurde u.a. die Serbische Republik Krajina mit Knin als Hauptstadt gegründet. Im Jahr 1995 konnte die Kroatische Armee besetzte Gebiete zurückerobern. 16
Unabhängigkeit und EU-Beitritt
Das Abkommen von Erdut besagte die Wiedereingliederung Kroatischer Gebiete, bis auf Slawonien und die Krajna, welche bis 1998 unter der Verwaltung der Vereinten Nationen standen. Bei den Wahlen von 2000 gewann eine Koalition der demokratischen Parteien. Seither verfolgte die kroatische Politik zahlreiche Maßnahmen, um den Beitritt zur EU zu erreichen. Seit 2004 wurde dieser Beitritt in Aussicht gestellt. Dies erfüllte sich am 01. Juli 2013. 17
Am Tag der Abstimmung schrieb die Zeitschrift „Vecernji list“ „Tag der Entscheidung: Europa oder Balkan! Wählen wir die Zukunft“. Medien und Regierung waren stets für den EU-Beitritt, jedoch konnte die mehrheitlich nationalistischen Opposition zahlreiche Bürger Überzeugen nicht abzustimmen. Sie plädierten, dass Kroatien sich „verkaufe“ und die Identität aufgebe. Obwohl die Wahlbeteiligung zum EU-Beitritt bei weniger als 50 Prozent (4,5 Millionen Stimmberechtigte), besteht eine allgemein positive Stimmung gegenüber dem Beitritt. Von den Wahlberechtigten stimmten etwa zwei Drittel für die Europäische Union. Der Regierungschef Zoran Milanovic nannte die EU etwa „als Chance für die Entwicklung aller kroatischen Talente“. 18
Die Kroaten und ihr Weg ins Burgenland
Eine erste Ansiedlungswelle fand im Jahr 1533 statt. Die emigrierte, kroatische Bevölkerung wurde im Grenzgebiet der heutigen Staaten Österreich, Ungarn und der Slowakei, angesiedelt. Das Kerngebiet war das heutige Burgenland und ein Teil des östlichen Niederösterreichs. Von diesem Zeitpunkt an folgten noch weitere Ansiedlungswellen bis etwa 1584. Anfang des 17. Jahrhunderts wurden im Burgenland etwa 120.000 Kroaten in 200 Dörfern gezählt, von welchen die meisten in der Landwirtschaft tätig waren.19
Mehrere Faktoren, die für ganz Mitteleuropa bedeutend waren, waren für die Ansiedlungswelle aus den kroatischen Gebieten ausschlaggebend: Die zu dieser Zeit herrschende Wirtschaftskrise, zahlreiche Epidemien, u.a. Pestwellen, und nicht zuletzt die politischen und kriegerischen Entwicklungen insbesondere durch die Türkenzüge von 1529 und 1532. Die Menschen standen zu jener Zeit unter einem starken Überlebensdruck: Einerseits drohte ein gewaltsamer Tod durch die kriegerischen Ereignisse, andererseits durch Krankheitsepidemien. Viele Menschen wurden versklavt, einige konnten jedoch auch fliehen, wiederum andere wurden umgesiedelt.20
Für die Feudalherren war diese Situation höchst unerfreulich. Sie mussten sich um das eigene Überleben, sowie um jenes ihrer Arbeitskräfte bemühen. Um dies zu sichern, wurden Um- und Besiedelungen anderer Gebiete als ein übliche Lösung angestrebt. So setzten sich etwa die Adelsfamilien Nádasdy, Erdödy und Batthyány für solche Umsiedlungsaktionen ein. Diese Familien besaßen Ländereien in Bosnien und Herzegowina, sowie auch auf dem Gebiet des damaligen Westungarn. Kroaten wurden somit animiert sich aus dem Süden in den Norden umzusiedelt. Da die Siedler aus unterschiedlichen Teilen Kroatiens und Bosniens stammten, gelangte sie in mehreren Wellen nach Westungarn. Dies ist auch der Grund, dass im Burgendland mehrer Sprachvarianten gesprochen wurden, die sich zum Teil bis in die heutige Zeit erhalten haben. Heute werden diese Sprachen gerne als das „Urkroatisch“ angesehen.21
Während der Gegenreformation konnten die Burgenländischen Kroaten eine eigene, regionale Schriftsprache entwickeln. Durch die deutsche und ungarische Umgebung und die habsburgische Politik konnte eine Assimilation nicht abgewehrt werden. Davon waren primär 60 niederösterreichische „Kroatendörfer“ betroffen. Dies betraf aber auch kroatische Dörfer in der Slowakei. Ein Resultat war das Verbot, die kroatische Sprache in der Kirche und Schule anzuwenden.22
Im Jahre 1867 wurde die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie gegründet. Von nun an befanden sich die burgenländischen Kroaten unter der ungarischen Verwaltung. Da die ungarische Verwaltung ein liberaleres Reichsvolksschulgesetz vorsah, konnte die kroatische Sprache an den Schulen vorerst wieder unterrichtet werden. Da eine Volkszählung aus dem Jahr 1900 erbrachte, dass nur 18,3 % der burgenländischen Bevölkerung die ungarische Sprache beherrschte, wurde eine Margyarisierung durchgeführt. 23
Die Burgenlandkroaten im heutigen Österreich
Erst in der zweiten Republik wurde im Staatsvertrag von 1955 im Artikel 7 die Volksgruppenschutzbestimmungen für die
Burgenländischen Kroaten unterzeichnet. Dies machte die Burgenländischen Kroaten/-innen zu einer auch vertraglich festgelegten Minderheit Österreichs.24 Heute befinden je nach Schätzung etwa 50.000 bis 60.000 mit kroatischen Sprachkenntnissen in Österreich. Die Mehrheit davon lebt im heutigen Burgenland und in Wien. Somit zählen die Burgenlandkroaten zu der zahlenmäßig größten anerkannten Volksgruppe Österreichs.
Trotz dieser Verbindung lässt Österreich den kroatischen Staatsbürger den Arbeitsmarkt vorerst verwehrt und bezieht sich auf die siebenjährige Übergangsfrist, was den freien Zugang zum Arbeitsmarkt betrifft. 25
1- Horvat Josip, Povjest i Kultura hrvata kroz 1000 godina od velikih seoba dp 18. stoljeca (Split 2009).
2- Ebd.
3- Ebd
4- Ebd
5- Ebd
6- Ebd
7- Ebd
8- Ebd
9- Ebd
10- Horvat Josip, Povjest i kultura hrvata kroz 1000 godina. Gospodarski i društveni razvitak u 18. i 19. stoljecu.
11- Ebd.
12- Ebd.
13- Alojz Ivanisevic, Kroatien: Politische Geschichte im Überblick online: http://homepage.univie.ac.at/alojz.ivanisevic/php/Seminar/Kroatien%20Geschichte.pdf
14- Ebd.
15- Ebd.
16- Ebd.
17- Ebd.
18- http://www.welt.de/politik/ausland/article13828385/Kroatien-billigt-EU-Beitritt-Geringe-Wahlbeteiligung.html (03.01.2013)
19- http://www.hrvatskicentar.at/, (02.01.2013).
20- http://www.hrvatskicentar.at/, (02.01.2013).
21- http://www.hrvatskicentar.at/, (02.01.2013).
22- http://www.zigh.at/nim/bk/geschichte.html#1, (02.01.2013).
23- http://www.zigh.at/nim/bk/geschichte.html#1, (02.01.2013).
24- http://www.zigh.at/nim/bk/geschichte.html#1, (02.01.2013).
25- http://derstandard.at/1363711041938/Oesterreich-laesst-Kroaten-spaeter-auf-den-Arbeitsmarkt, (02.01.2013).
Literaturvorschlag:
Kroatischer Kulturverein Burgenland online: www.hkd.at
Burgenländisch-Kroatisches Zentrum online: www.hrvatskicentar.at
Wissenschaftliches Institut der Burgenländischen Kroaten online: www.zigh.at
Neweklowsky, Gerhard: Die kroatischen Mundarten im Burgenland. Überblick, in: Wiener Slawistisches Jahrbuch 15, 94- 115.
Alojz Ivanisevic, Kroatien: Politische Geschichte im Überblick online: http://homepage.univie.ac.at/alojz.ivanisevic/php/Seminar/Kroatien%20Geschichte.pdf
Dorling Kindersley, Vis-à-Vis Kroatien
Petra
13. Januar 2014
Vielen Dank an Frau Christina Rajkovic.
Ein sehr interessanter Beitrag, denn ich wußte eigentlich gar nichts über die Wanderungen in und aus diesem Land. Interessant auch die Anmerkung, dass Slaven wohl vermutlich von iranischen Völkern abstammen. Somit erklärt sich mein Ergebnis der auDNA-Analyse von FTDNA auf gedmatch.com