

Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit der Genealogie-Expertin Miriam J. Robbins geschrieben. Miriam ist seit 2005 Dozentin in den Vereinigten Staaten. Seit vielen Jahren interessiert sie sich für ihre Familiengeschichte. Sie begann ihre genealogische Forschung im Jahre 1987. Zehn Jahre später trug sie erfolgreich dazu bei, ihre Großmutter mit der biologischen Familie zusammenzubringen. Miriam’s preisgekrönten Genealogie-Blog findet ihr unter „AnceStories: The stories of my ancestors„.
Todesaufzeichnungen sind eines der ersten und besten Datensätze, für alle, die mit der Ahnenforschung starten möchten. Grund: die Vielfalt der Formate, in denen sie erscheinen, die grundlegenden Fakten, die sie enthalten, und die immensen Details, die diese sowohl über das Leben als auch über den Tod des Verstorbenen bereitstellen.
Es ist wichtig, ein wenig über die Geschichte des Ortes, an dem die Todesaufzeichnungen erstellt wurden, zu erfahren. Es wird euch dabei helfen besser nachzuvollziehen, wie die Fakten gesammelt und aufgezeichnet wurden, welche Informationen die Datensätze enthalten oder eben nicht enthalten und warum die Datensätze fehlen oder nur schwer zu finden sind.
Ein Beispiel: Michigans erste landesweite Registrierung wichtiger Unterlagen, die im Jahre 1867 begann, musste sowohl Geburts- als auch Todesaufzeichnungen beinhalten. Der Vorgesetzter der Gemeinde oder der Stadtgutachter musste seine Bereiche vor dem ersten Montag im April prüfen, und die Geburten und Todesfälle des Vorjahres feststellen.
Genau wie bei einer Volkszählung, hinterließen diese viele Lücken. Wenn eine Familie zum Beispiel umgezogen war, oder eine ältere Person starb und nur ein leeres Haus, ohne einen offiziellen Bericht über seine Lebensereignisse, für die Beamten hinterließ. In den 1800er Jahren war es u.a. in den Niederlanden Brauch, zwei Zeugen (meist Nachbarn) zu haben, die mit den kommunalen Beamten kurz nach dem Tod der Person, einen Bericht über diesen erstellten.
Es gibt mehrere Orte, an denen man etwas über die Geschichte wichtiger Unterlagen lernen kann – vor allem über Todesaufzeichnungen. Am Besten im Wohnort der Vorfahren. Dabei kann die örtliche, genealogische Bibliothek von großer Bedeutung sein.
In Europa und Amerika wurden wichtige Unterlagen erstmals oft von religiösen Institutionen registriert, insbesondere von der Staatskirche (Katholiken, Lutheraner, Reformierte, etc.). Todesaufzeichnungen wurden in der Regel nicht aufgenommen, Grabaufzeichnungen hingegen schon. Diese zeigten den Todeszeitpunkt, in der Regel einige Tage vor der Beerdigung. Selbst wenn eure Vorfahren keine Christen waren, kann es sich lohnen, die lokalen kirchlichen Beerdigungsdatensätze zu überprüfen. So könnt ihr sehen, ob deren Tod dort erwähnt wurde.
Einige der Gründe hierfür sind: der örtliche Priester oder der Minister waren oft die einzigen gebildeten Menschen der Gemeinde, und damit die inoffiziellen Gemeinde-Historiker. In anderen Fällen ist die staatliche Kirche die einzige offizielle Registrierungsstelle wichtiger Unterlagen gewesen und es war somit erforderlich, die Ereignisse mit dieser Kirche, auch wenn man kein Mitglied der Kirche war, zu registrieren.
Im Laufe der Zeit bildeten viele nationale, regionale oder Landesregierungen die standesamtlichen Registrierungen. Es gab eine Vielzahl an Möglichkeiten Todesfälle zu registrieren. Einige der früheren Aufzeichnungen können einfach handschriftliche Notizen vom Namen des Verstorbenen und seinem Todesdatum gewesen sein. Andere wurden mit „Vorlagen“ oder Standard-Sprache aufgenommen, bei dem alle relevanten und erforderlichen Informationen aufgelistet wurden. Auch wenn diese in einer anderen Sprache, als der eigenen, geschrieben wurden, macht es die Textsprache dieser Dokumente es ziemlich einfach, mit Hilfe eines Übersetzungstools – wie Google Translate – diese herauszufinden, insbesondere, wenn ihr euch mehrere Todesaufzeichnungen auf einmal anschaut.
Im Laufe der Zeit nutzten viele Angestellte keine Handschrift mehr, sondern Sprachaufzeichnungen und vorgedruckte Formulare. Todesaufzeichnungen des neunzehnten Jahrhunderts enthalten oft folgende Angaben:
- Name des Verstorbenen
- Datum (und manchmal auch Uhrzeit) des Todes
- Todesort
- Todesursache
- Alter des Verstorbenen, oft in Jahren, Monaten und Tagen
- Familienstand des Verstorbenen
- Namen der Eltern des Verstorbenen
- Geburtsort des Verstorbenen
- Datum, wann die Informationen aufgenommen wurden
Beachtet, dass die Unterschrift des Verstorbenen nie in der Todesaufzeichnung zu finden ist! In anderen Worten: tote Menschen können natürlich keine Informationen über den eigenen Tod geben. Der Auskunftsgeber kann vieles über die verstorbene Person nicht wissen, wie zB wo diese Person geboren wurde, oder die Namen der Eltern. Wenn der Auskunftsgeber ein Familienmitglied ist, kann die Trauer seine Erinnerungen beeinflussen. Es gibt immer Raum für einfache Fehler wie Rechtschreibfehler oder Zahlendreher, sowie Missverständnis bei den Angaben. Gelegentlich werden Informationen vorsätzlich verfälscht. Unabhängig hiervon, denkt immer daran, dass die Analyse der Informationen, die ihr habt und der Vergleich mit anderen Dokumenten euch helfen wird, die Gültigkeit jedes Beweisstückes zu bestimmen.
Todesaufzeichnungen sind sehr gut, um eure genealogische Reise zu starten. Sie sind Unterlagen, die auch gut überarbeitet werden können. Lest einfach jedes kleine Detail nochmal nach und nutzt dieses als Sprungbrett für weitere Untersuchungen in anderen Bereichen des Lebens eures Vorfahrens. Ihr werdet schnell feststellen, dass Todesaufzeichnungen auf jeden Fall entscheidend für eure Forschung sind!
Habt ihr selbst schon Interessantes in Todesaufzeichnungen gefunden? Hinterlasst uns einfach ein Kommentar.
Stefan
22. Oktober 2014
Interesaanter Beitrag. Aber „Beachtet, dass die Unterschrift des Verstorbenen nie in der Todesaufzeichnung zu finden ist!“ ist doch ein echter Schenkelklopfer… hat sich schon jemals irgentjemand darüber gewundert, dass der Verstorbene sein Ableben nicht selbst zu Protokoll gegeben hat?