

Interview mit Dirk Weissleder
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von Karen ·
- 31. Juli 2013
- · Tipps und Tricks
Dirk Weissleder ist 1969 geboren, hat eine Tochter und einen Sohn und ist hauptberuflich Unternehmensberater. Seit 1982 betreibt er Ahnenforschung. 1987 gründet er das Familienarchiv Weissleder und 1991 den Familienverband Weissleder, u.a. mit Verbindungen in die USA. Seit 2007 ist er der Präsident des Bundes der Familienverbände e.V. (BdF) und seit 2012 Vorsitzender der Deutschen Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände e.V. (DAGV). Außerdem ist er der Autor des genealogischen Blogs Forum-FamilienGeschichte.de
MyHeritage- Herr Weissleder, Sie sind aktuell das „Gesicht der Genealogie in Deutschland“. Wie ist Ihr Interesse für die Ahnenforschung überhaupt entstanden?
Dirk Weissleder – Die Genealogie in Deutschland hat natürlich viele verschiedene Gesichter, nämlich jeden einzelnen, der als Genealoge aktiv ist. Richtig ist aber, dass jede Interessengruppe anhand eines Gesichtes Wiedererkennungwert besitzen muss, um wahrgenommen zu werden. Wenn ich hierbei für die Interessen der Genealogie hilfreich sein kann, bin ich stolz darauf.
Mein Interesse an Ahnenforschung entstand bereits im Geschichtsunterricht, weil man hierüber einen sehr individuellen Zugang zur Geschichte insgesamt findet. Ahnenforschung finde ich als Begriff übrigens zu kurz gegriffen. Familiengeschichtsforschung trifft es da besser, weil man nicht nur seine Vorfahren, sondern auch alle anderen Mitglieder seiner Familie und historischen Familien erforschen soll. Geschwister, Onkel und Tanten sind keine Vorfahren, gehören aber doch dazu.
MH- Warum sollte man sich mit der Familiengeschichtsforschung beschäftigen?
DW- Zunächst einmal, weil man unglaublich viele Dinge lernen und erfahren kann. Familiengeschichtsforschung oder Genealogie vermittelt das Gefühl, ein Teil eines Größeren zu sein, einer großen Familie eben.
MH- Sie haben vor kurzem ein Buch veröffentlicht: „Genealogen sind verrückt,… wenn sie die heutigen Chancen nicht nutzen – Warum Sie Ihre Familiengeschichte erforschen und warum die Genealogen stärker zusammenarbeiten sollten“, worum geht es in diesem Buch und für wen wurde es geschrieben?
DW- Das Buch ist entstanden durch die Zusammenarbeit mit Roman Rose, einem Journalisten, der sich bislang mit (Auto-)Biographien beschäftigt hatte und wegen Fragen hinsichtlich der Genealogie Kontakt zu mir aufgenommen hatte. Aus den vielen Gesprächen, die wir geführt haben ist letztlich der Gesprächsband geworden. Das Buch richtet sich an alle, die sich schon mit Genealogie beschäftigen und solche, die es noch nicht tun. Beiden stehen unbeschreiblich viele Möglichkeiten der Forschung, Dokumentation und Kontaktpflege zur Verfügung. Es wäre schade, wenn man diese Chancen einfach verpassen würde. Desweiteren möchte das Buch hervorheben, welche großartige Arbeit einzelne Genealogen, die genealogischen Vereinigungen sowie die Dachverbände leisten.
MH- Sie sagen, dass wir uns in Deutschland heute noch im Mittelalter unserer Möglichkeiten bei der Genealogie befinden. Warum? Was können/sollten wir anders machen?
DW- Ich meine damit, dass wir noch gar nicht alle bereits heute zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, Materialien zu erforschen, diese auszuwerten, zu publizieren und für andere bereitzustellen und nicht zuletzt mit anderen Forschern oder entfernten Verwandten in vielfältigen Kontakt zu treten und diesen zu pflegen.
MH- Welche Möglichkeiten werden von Genealogen hierzulande noch nicht genutzt?
DW- Das Feld der Genealogen ist individuell geprägt und daher nicht einheitlich. Die Nutzung der Sozialen Netzwerke zur Kontaktpflege eines größeren Interessentenkreises beispielsweise. Durch die über Internet zugänglichen genealogischen Datenbanken erhöht sich die Masse der erreichbaren Informationen die Komplexität, mit der man als Genealoge umgehen muss. Verstärken wird sich deshalb die Visualisierung der Informationen. Das Niederschreiben von Biographien kann zudem dazu führen, dass die beschriebenen Personen auch beispielsweise zu Romanfiguren oder Figuren von Theaterstücken werden.
MH- Was haben Sie über Ihre eigene Familiengeschichte bis jetzt herausgefunden?
DW-Dass man nie alles wird wissen können und das man nie fertig wird. Deshalb ist es wichtig, sich zu beschränken und auf das Wesentliche zu konzentrieren. Jede Frage produziert mindestens zwei weitere. Die Deutsche Einheit spiegelt sich in der Familiengeschichte wider. Ein Spleen von mir ist es, „alle“ Namensträger Weissleder weltweit zu finden.
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