Ahnenforschung in Österreich
- Von Silvia


Sie suchen Ihre Ahnen in Österreich, wissen aber nicht genau, wie und wo Sie anfangen sollen? Keine Sorge, wir kümmern uns darum. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Anlaufstellen unserer südlichen Nachbarn vor und bringen Sie so hoffentlich auf den richtigen Weg zu Ihren Vorfahren.
Österreichs Geschichte
Österreich ist ein Land mit einer sehr wechselvollen Geschichte, die es wert ist zu lernen, wenn Sie auf der Jagd nach Ihren Ahnen sind. Hier einmal die wichtigsten Punkte in Kürze:
– Der Grundstein des heutigen Österreich wurde vom frühmittelalterlichen Kaiser “Karl dem Großen” gelegt, der die Ostmark als Grenzregion gegen die Awaren errichtete.
– Kaiser Otto II. belehnte Luitpold von den Babenbergern mit dieser Mark, die sein Geschlecht bis 1246 halten sollte (siehe auch unseren Beitrag zu den Babenbergern)
– Nach den Babenbergern erlangten letztendlich die Habsburger die Macht, die das Land nach einigen Teilungen und Familienstreitigkeiten zum Erzherzogtum Österreich vereinten
– Im Jahre 1526 verloren die Habsburger gegen die Osmanen bei der Schlacht bei Mohacs
– Die zweite Belagerung Wiens wird 1683 erfolgreich abgewehrt
– Eine der berühmtesten Herrscherinnen Österreichs, Maria Theresia (Erzherzogin und Königin von Ungarn und Böhmen) reformiert das Reich und erreicht die Wahl Ihres Ehemanns Franz I. Stephan zum römisch deutschen Kaiser. Sie herrschen von 1740 bis 1780.

Maria Theresia von Österreich und Franz Stephan von Lothringen im Kreise ihrer Kinder (um 1754; Schloss Schönbrunn, Wien). Der zukünftige Joseph II. steht mitten im Stern. Quelle: Wikipedia.
- Im Jahre 1804 wird Franz II. zum Kaiser von Österreich gekrönt
- 1867 entsteht die österreichisch-ungarische Monarchie.
- 1918 wird nach dem Ende des 1. Weltkriegs das Habsburgerreich zerschlagen und mehrere Nachfolgestaaten entstehen.
- 1938 bis 1945 ist Österreich Teil des Deutschen Reichs und kämpft an seiner Seite im 2. Weltkrieg
- 1995 wird Österreich Mitglied der Europäischen Union
Noch mehr zu österreichs Geschichte, finden Sie auch in diesem Blogbeitrag.
Ahnenforschung in Österreich – Kirchenbücher
Eine der wichtigsten Quellen für die Ahnenforschung in Österreich sind die Kirchenbücher, die ungefähr seit dem 16. Jahrhundert geführt werden. Wie schon in Deutschland ist es auch hier wichtig zu wissen, zu welcher Konfession die Vorfahren gehörten, die man sucht. Auch wenn heutzutage die römisch-katholische Kirche die größte Religionsgemeinschaft stellt, so war das nicht immer so. Auch in Österreich gewannen z. B. die evangelischen Lutheraner während der Reformation an Bedeutung. Im 16. und 17. Jahrhundert waren Teile Österreichs unter osmanischer Herrschaft, sodass es auch heutzutage noch alte muslimische Gemeinschaften gibt. Erst zur Zeit der Habsburgermonarchie im 18. Jahrhundert entwickelte sich die römisch-katholische Kirche zur dominierenden Glaubensgemeinschaft.
Einige der wichtigsten Archive für Ahnenforscher sind:
- Die Diözesenarchive: Jede Diözese in Österreich verfügt über eine eigenes Archiv, in dem die alten Bücher und Dokumente der Gemeinden aufbewahrt werden. Diese sind meist auch für den passionierten Ahnenforscher zugänglich
- Zentralarchiv der Diözese Wien: Eines der größten kirchlichen Archive Österreichs. Hier findet man zahlreiche Sammlungen von Kirchenbüchern aus Wien und Umgebung.
- Archiv der evangelischen Kirche in Österreich: Dieses Archiv ist ebenfalls in Wien beheimatet und bietet eine umfangreiche Sammlung evangelischer Kirchenbücher Österreichs.
- Archiv der Diözese Eisenstadt: Hier werden wichtige historische Dokumente aus dem Burgenland verwahrt und auch dieses steht dem Ahnenforscher zur Recherche offen
- Archiv der israelitischen Kultusgemeinde Wien: Das zentrale Archiv der jüdischen Gemeinden Österreich
Good to know: Auch wenn man sich sicher ist, dass die Vorfahren aus Österreich kommen, so muss man bedenken, dass nach dem 1. Weltkrieg das Habsburgerreich Österreich-Ungarn zerschlagen wurde und es viele Nachfolgestaaten gab. Auch wenn Sie wohl österreichisches Blut in den Adern tragen, so ist es dennoch möglich, dass Sie in anderen Ländern suchen müssen, die früher zum Reich gehörten, wie z.B.
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- Italien
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- Tschechien
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- Slowakei
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- Ungarn
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- Slowenien
Durchsuchen Sie die umfassende österreichische Dokumentensammlung MyHeritages und begeben Sie sich auf die Suche nach Ihren Vorfahren.
Ahnenforschung in Österreich – Standesämter
Eine weitere wichtige Informationsquelle sind die Standesämter. Anders allerdings als in Deutschland, wo die Standesämter spätestens seit dem 1.Januar 1876 im ganzen Reich die Personenstandsregister führten, war dies für Österreich erst ab dem 1. Januar 1939 verpflichtend. Davor waren Sie nur bedingt zuständig. So waren sie bspw. seit dem 9. April 1870 erstmals nur für Personen zuständig, die keiner Religionsgemeinschaft angehörten. Seit dem 1. Oktober 1895 kamen noch einmal die Bürger des damals ungarischen Burgenlandes hinzu, bis es schließlich ab dem 1. August 1938 soweit war, dass eine Ehe nur Rechtsgültigkeit hatte, wenn sie vor einem Standesbeamten geschlossen wurde.
Im Gegensatz zu den Kirchenbüchern, in denen meist nur die essentiellen Informationen zu finden sind, findet man in den Personenstandseinträgen der Standesämter auch weiterführende Informationen wie Berufe oder Namen und Wohnorte der Eltern des Brautpaars.
Insgesamt gibt es in Österreich ca. 2.300 Standesämter, die die verschiedenen Personenstandseinträge erfassen. Diese Daten werden zentral und elektronisch beim Bundesministerium für Inneres gespeichert und machen dadurch eine einfache Ausstellung von Urkunden und Informationen möglich.
Ahnenforschung in Österreich – Weitere Möglichkeiten der Recherche
Neben den Pfarreien und Standesämtern gibt es in Österreich auch noch sehr gut sortierte und große Archive, in denen man sein Wissen über das Leben der Vorfahren noch vertiefen kann. Zu nennen seien hier beispielsweise das Österreichische Staatsarchiv in Wien, das Archiv von Graz oder das Landesarchiv von Tirol in Innsbruck.
Wenn man des Recherchierens in dunklen Archiven müde ist, empfiehlt sich außerdem ein Besuch an der frischen Luft auf den Friedhöfen der Orte, in denen die Vorfahren und Verwandten gelebt haben. Gerade in ländlichen Gebieten sind diese Friedhöfe sehr gut erhalten und man findet vielleicht Grabsteine mit bekannten Nachnamen.
Eine weitere Möglichkeit der Forschung ist natürlich die Nutzung der umfassenden Datenbanken auf MyHeritage oder die Expertise anderer österreichischer Forscher, die vielleicht die gleichen Familienzweige erforschen wie Sie. Mit der automatischen Übersetzung der Namen in z.B. slawische Sprachen können Sie auch Familienmitglieder über die Grenzen Österreichs hinaus finden oder Sie verbinden Ihre Forschungen mit den Ergebnissen anderer österreichischer Forscher von überall auf der Welt.
Bedenken Sie dabei stets das geheimnisvolle Motto A.E.I.O.U. des Habsburgers Friedrich III., das u.a. bedeuten könnte: Austria est imperatrix omnis universi (Österreich ist die Beherrscherin der ganzen Welt). Ihre österreichischen Cousins und Cousinen könnten auf der ganzen Welt verstreut sein und warten nur darauf, von Ihnen gefunden zu werden. Viel Erfolg!
Sind Sie fündig geworden? Tragen Sie alle Ihre Forschungsergebnisse zusammen und schauen Sie zu, wie MyHeritages erstaunliche Matching-Technologien Ihre Vorfahren und Verwandten in alten Dokumenten oder anderen Stammbäumen findet.