Gähnen im Frühjahr ist ein Erbe der Vorfahren

Gähnen im Frühjahr ist ein Erbe der Vorfahren

Der Winter neigt sich unerbittlich dem Ende zu und die Sonne gewinnt an Kraft – man freut sich vielleicht darüber, ist aber augenblicklich müde. Das dürfte immer schon so gewesen sein. Denn Forscher fanden heraus, dass die Frühjahrsmüdigkeit uns Menschen in den Genen sitzt. Sie ist evolutionären Ursprungs.

Das große Gähnen ist ausgebrochen. Man fühlt sich schlapp, obwohl man eigentlich gut geschlafen hat und reagiert mitunter grantig auf seine Mitmenschen. Menschen, die unter Frühjahrsmüdigkeit leiden, reagieren auf das stärkere Sonnenlicht, das durch das Auge ins Gehirn gelangt. Diese jeweilige Lichtmenge steuert unter anderem die Produktion des Schlafhormons Melatonin – im Frühjahr wird weniger produziert, im Winter mehr. Das strengt den Körper an und er reagiert mit Müdigkeit.

Der Berliner Schlafforscher Dieter Kunz ist der Ansicht, dass dieser Prozess noch eine Erinnerung an Winter sei, wo unsere Vorfahren mit wenig Nahrung haben auskommen müssen und das Überleben noch davon abhing, dass der körpereigene Stoffwechsel im Winter gedrosselt wird, um nicht zu viel Energie zu verbrauchen und in Form von Nahrung aufnehmen zu müssen.

Im Frühjahr müssen die Menschen bis heute wieder daraus erwachen. Den Rhythmus gebe die innere Uhr vor, die im Frühjahr neu gestellt werden müsse, sagt Kunz, der sich seit Jahren mit Licht und Gesundheit beschäftigt. Er erklärt: „Die innere Uhr muss wissen, wie lang der Tag dauert, also ob Sommer oder Winter ist. Diese Information werden über das Auge vermittelt. Dort wird das Licht aufgenommen und dann an die innere Uhr weitergeleitet. Von dort gehen die entsprechenden Signale an den Rest des Körpers.

Die Symptome ähnelten dem von Flugreisen in andere Zeitzonen bekannten Jetlag, sagt Kunz. Die Betroffenen seien müde, hätten Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen und seien missmutig. Wer aber daheim auf der Couch abwartet, dass sich seine innere Uhr umstellt, für den wird die Phase, in der er sich schlapp und mies fühlt, wohl länger dauern. Kunz rät daher: „Gehen Sie lieber morgens und vor Sonnenuntergang ein Stück zu Fuß, und blinzeln Sie dabei immer wieder mal ins Sonnenlicht.“ Dieses Licht gebe der inneren Uhr das Signal für Tageslänge und Helligkeit und helfe, das Schlafhormon Melatonin abzubauen. Gleichzeitig erhöhe sich der Pegel an stimmungsaufhellendem Serotonin.

Ein Muntermacher im Frühling ist wegen seines hohen Vitamin-C-Gehaltes die Petersilie. Früher vermutete man sogar, dass Petersilie „dem Mann aufs Pferd“ helfe, eine Umschreibung dafür, dass er durch den Genuss der Petersilie besonders mutig und potent würde. Was man heute weiß: Petersilie feuert nicht die Lust, dafür aber den Stoffwechsel an. Außerdem ist sie eine sehr gute Verdauungshilfe und steht mit 1000 Milligramm herzfreundlichem Kalium pro 100 Gramm unter allen Gemüsen an einsamer Spitze. Kurzum: Petersilie macht müde Menschen munter! 😉

Quelle: Salzburg.com