

Kann man anhand eines Genprofils den Wohnort seiner Vorfahren bestimmen? Klingt eigenartig, aber könnte vielleicht wirklich mal so sein! Jim Wilson, von der Universität Edinburgh und seine Mitarbeiter wagten es, die Herkunft einzelner Bewohner durch einen Gentest zu erraten. In Wilson’s Studie im European Journal of Human Genetics genügte ein einfacher Gentest, um die Herkunft von Dorfbewohnern zu bestimmen.
Gerade in den regenreichen Inseln vor Schottland oder in den einsamen Tälern der italienischen Alpen lebte die Bevölkerung bis in die jüngste Vergangenheit zurückgezogen, mit wenig Kontakt zur Außenwelt. Man verheiratete sich bevorzugt mit Menschen aus dem gleichen Dorf oder der unmittelbaren Nachbarschaft. Die Folge: eine gewisse genetische Homogenität. Frühere Studien hatten gezeigt, dass nicht alleine der Dialekt von Dorf zu Dorf leicht variiere. Auch das Erbgut unterscheide sich sehr. So wettete Wilson, dass er die Herkunft der Bewohner erraten könne.
Voraussetzungen der Wette: Bei den Studienteilnehmern mussten alle vier Großeltern aus ein und demselben Dorf stammen. Außerdem durfte dieses nicht mehr als 8 bis 30 km von dem jetzigen Wohnort des Nachfahren entfernt sein.
Ergebnis: Bei den Bewohnern des italienischen Alpentals konnte er zu 100 Prozent die Herkunft vorhersagen. Bei den schottischen Inselbewohnern betrug die Trefferquote 96 Prozent!
Wilson wagt nun die nächste Vorhersage: auch für Städter wird man zukünftig, mithilfe eines Genprofils, den Wohnort ihrer Vorfahren bestimmen lassen können.
Na, da sind wir ja schon mal gespannt!