Großbritannien: Was wird aus der Ahnenforschung?

Großbritannien: Was wird aus der Ahnenforschung?

Das Ehepaar Michael Pugg und Rebecca Griffin, die vor knapp 3 Jahren geheiratet haben, sind ein Beispiel für den neuesten Trend in Großbritanien: das „Meshing“, d.h. sie haben ihre beiden Nachnamen kombiniert. Sie haben einfach einen Teil von Michaels Nachnamen genommen („Pu“) und einen Teil von Rebeccas Nachnamen dazu getan („Ffin“). Zusammen sind sie die Puffins.

„Wir haben diese Entscheidung getroffen, weil wir von der Verschmelzung der Nachnamen gehört haben. Wir haben mit unseren eigenen Namen experimentiert und wir beide mochten den Klang des neuen Namens: Es war eine tolle Möglichkeit, etwas neues in die Ehe zu bringen“, sagt Rebecca Puffin.

Quelle: Flickr.com/photos/mynmaeisharsha

Quelle: Flickr.com/photos/mynmaeisharsha

Der Ehemann gibt zu, dass ihm die ganze Geschichte am Anfang, „wie ein Witz vorkam. Aber mit der Zeit fanden wir die Idee immer besser, je länger wir darüber nachgedacht haben“.

Laut UK Poll Service – eine Art Namensänderungsbehörde in dem Vereinigten Königreich – haben bereits über 800 Paare ihren Namen verschmolzen, Tendenz steigend. Anders als in Deutschland ist es in Großbritannien nämlich möglich, als Paar einen gemeinsamen Nachnamen anzunehmen – auch ohne Trauschein.

„Die Ehefrauen möchten nicht mehr den Nachnamen ihres Mannes übernehmen und den eigenen aufgeben“ betont Claudia Duncan, eine Mitarbeiterin des UK Poll Services. Es geht hier auch um die Bewahrung der eigenen Identität. Normalerweise müssten die Männer nichts machen, während die Frauen die Wahl hätten zwischen der Annahme vom Namen des Mannes, eines Doppelnamens oder die Beibehaltung des eigenen Nachnamens. Wenn man aber einen neuen Namen basteln würde, dann drücke der neue Name eine engere Verbundenheit aus.

Die Historikerin Tessa Dunlop sieht den neuen Trend als „einen verspäteten Ausgleich“, da der Nachname nicht mehr aufgezwungen wird. Der Trend sollte die sexistische Tradition, wobei die Ehefrau den Namen des Mannes annimmt, durchbrechen.

Das Meshing kommt aus den USA. Einer der Einführer des Trends ist der Bürgermeister von Los Angeles Antonio Villaraigosa, der seinen Namen Villar mit dem seiner Frau Raigosa kombiniert hat.

Und was sagen die Ahnenforscher zu diesem neuen Trend?

Jonathan Gabay betont, dass Namensänderung schon längst bei uns bekannt sind. Man muss nur an Angela Merkel denken (Kazmierczak wurde zu Kasner) und an andere Fälle, wo die Namen eingedeutscht wurden.

Die Puffins machen sich überhaupt keine Sorge, dass jemand sie nicht mehr finden könnte: „Ich glaube, wir sind die einzige Puffins weltweit“, sagt eine lachende Rebecca.

Was denkt ihr dazu? Würdet ihr begrüßen, wenn man auch hierzulande den eigenen Namen basteln könnte? Oder wäre das das Ende der Ahnenforschung?

Quelle: BBC, Spiegel