Buch-Tipp: Das Erbe meiner Mutter

Buch-Tipp: Das Erbe meiner Mutter

Ruth Seelig erzählt in ihrem Buch „Das Erbe meiner Mutter“ aus ihrer jüdisch-deutschen Lebensgeschichte. Es soll helfen, die Minderwertigkeitskomplexe und die depressive Struktur jüdischer Menschen zu besiegen. Derer, die überlebt haben.

Die Idee kam ihr, als sie merkte, dass die Suche nach den Hinterbliebenen ihr Lebensinhalt geworden war. „Ich schreib das für die Familie auf„, dachte sich Ruth Seelig, und meinte, dass dann alle darüber glücklich sein würden. Sie recherchierte mit ihren Schwestern zahlreiche Dokumente: „Es ist so viel zusammen gekommen“, dass daraus ihr erstes Buch wurde.



Ihre Mutter sagt ihr: „Du bist etwas besonderes, aber sprich nicht darüber“. Die Mutter hatte Ruth zum auserwählten Kind gemacht, zu ihrer Verbündeten. Das bedeutete, diese besondere Exklusivität zu empfinden, die faszinierend und gleichzeitig auch gefährlich sein könnte. Wie das Trauma in ihr weiter lebte, hat sie in ihrem Buch erzählt und ihre Geschichte als Kind jüdischer Eltern, als Kind im Sozialismus, als Frau in der DDR und später in der BRD dargestellt.

Ich bin glücklich, so viel aus zwei Welten lernen zu dürfen“, bekennt Ruth Seelig, deren wichtigste Botschaft „Toleranz“ heißt. Auch in der DDR gab es Antisemitismus, bekennt sie nachdenklich, sie habe es in Alltagsbemerkungen selbst erfahren. Deshalb ist ihr die Sensibilität im Umgang mit anderen sehr wichtig.

Sie möchte nicht nur Betroffenheit mit ihrem Buch erzeugen, etwa, wenn sie schreibt, wie ihre Mutter die Ängste nicht in den Griff bekam. „Manchmal, wenn meine Mutter von der Arbeit kam, rannte sie direkt ins Schlafzimmer, warf sich aufs Bett und weinte.“ Ruth Seelig und ihre Schwestern waren mit dieser Situation als Kinder oft überfordert. Nun erzählt sie darüber! Ulrike Hänsch, die Biografieforscherin, schrieb alles im Buch auf.

SBN-10:3-320-02247-4
120 Seiten
Preis: 9,90€
Verlag: Dietz Berlin, Taschenbuch