Halloween oder eigentlich Reformationstag?!

Halloween oder eigentlich Reformationstag?!

Gestern, am 31. Oktober, hieß es wieder „It’s Halloween again!“ Aber da war doch noch etwas anderes! Richtig der Gedenktag der Reformation. Ein fast schon vergessener Feiertag! Inzwischen hat sich dieses andere Fest in den Vordergrund geschoben und die Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gehört den Hexen, Geistern und Gruselmonstern. Die Zeit der Kürbisse, der Vampir-Partys und der bettelnden Gespenster an der Haustür. Die Zeit der Vorbereitung, vor allem für die Eltern hat längst begonnen, ein Glück nur, dass es das Internet gibt: Ein Buchversand dort bietet Ihnen rechtzeitig die entsprechende Ratgeber-Literatur für Eltern und Kinder. Fest-Ideen mit Schminkvorbildern, Deko-Variationen, der ultimative Halloween-Bastelblock oder der Band „Teddy feiert Halloween“. Tipps für Geisterspiele, Vampirsuppen, Frankensteins Pizza, Zauberrezepte für ein Hexenbüffet mit „Spinnenspieß und Krötenschaschlik“:
Woher kommt das eigentlich? Halloween hat seine Wurzeln in der religiösen Vorstellungswelt der Kelten. Der 1. November markierte dort den Winteranfang und den Beginn des neuen Jahres. Er wurde auch als Erntefest begangen. Sein keltischer Name war „Samhain“. Die Jahreszeit wurde als eine Art „Zwischenzeit“ für Magie und Schutzrituale genutzt, mit großen Leuchtfeuern auf den Hügeln, um böse Geister zu vertreiben.

Zum Teil wird vermutet, dass es in dieser Zeit auch Opferrituale gegeben habe. bei denen die Erstgeborenen geopfert wurden. Ganz archaischem Denken gemäß sah man einen engen Zusammenhang zwischen Geburt und Tod und hatte die Vorstellung, dass diese Mächte Fruchtbarkeit schenken und vorenthalten würden. So sollten die Opfer sie entsprechend beschwichtigen.

Von Irland aus schließlich wurde der 1. November als keltischer Jahresanfang mit dem Gedenken der Heiligen verbunden. Allmählich entwickelte sich das Allerheiligen-Fest in der ganzen Kirche daraus und wurde 835 durch Papst Gregor IV. für die Gesamtkirche angeordnet. In England wurde dann aus dem „All Saints‘ Day“ oder auch „All Hallows‘ Day“ in Verbindung mit dem ursprünglich keltischen „Samhain“-Fest, das am Vorabend des Allerheiligentages stattfand, also an „All Hallows‘ Evening“ oder kurz „Hallows E’en“ schließlich Halloween.

Irische Auswanderer nahmen das Fest mit in die „Neue Welt“. In diesem traditionsarmen Raum wurde es zum populären Fest mit Kindermasken und Partys. Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts kam das Fest, vor allem durch die Medien und die Werbeindustrie auch nach Deutschland.

Heute kann man sagen, dass der ursprünglich keltisch-religiöse Hintergrund Halloweens verloren gegangen ist wie auch der Bezug zum kirchlichen Fest Allerheiligen. Im Zuge wachsender Säkularisierung und Kommerzialisierung hat sich Halloween als ein neues Fest etabliert.

Es wurde über die Medien eingeführt, d.h. es handelt sich dabei nicht um ein gewachsenen Brauchtum, sondern eher um ein „Import-Brauchtum“. Es ist ein Event, ein Fest mit stark karnevalistischer Ausrichtung, dessen Popularität zum einen auf der Lust am Verkleiden beruht, zum anderen auf geschickte Vermarktungsstrategien zurückzuführen ist.

Der Unterschied zum Karneval liegt im Gruseln. Der Alltag wird dabei durchbrochen durch die Möglichkeit Verdrängtes, Unheimliches und Unberechenbares, das zum Leben dazu gehört, spielerisch auszuleben. Es ist ein Spiel mit dem angenehmen Gruseln, das Dunkelheit und Tod auslösen, solange sie uns nicht zu nahe kommen.

Und dann war da noch Martin Luther: Am 31. Oktober des Jahres 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an das Tor der Wittenberger Schlosskirche an, gerichtet vor allem gegen den Ablasshandel und die Art und Weise der damals praktizierten Buße. Das Datum gilt als Beginn der Reformation. Ein Feiertag der in der Tradition der evangelischen Christen tief verwurzelt ist.

Wie habt Ihr den 31.10. begangen? Spielt Halloween für Euch eine Rolle? Über eure Beiträge würde ich mich freuen.

Bild: Flickr

Bemerkungen

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  • clarkHH

    2. November 2010

    @ Moin Silvia:
    Könntest Du dem „Kommentare dieses Artikels abonieren“ oben noch ein „n“ spendieren? Das tut meinen Augen weh. Es hat mit „bon“ nichts zu tun. Richtige Schreibweise „abonnieren“ aus fr. Abonnement.

  • S

    Silvia

    3. November 2010

    Klaro! Mach‘ ich und wird bald korrekt zu sehen sein. War ein Flüchtigkeitsfehler. Oben rechts „Feed abonnieren“ ist ja auch richtig geschrieben. 😉