Ortsfamiliengeschichte Badingens (Brandenburg)

Ortsfamiliengeschichte Badingens (Brandenburg)

Der Landespfleger und Gärtner Klaus Euhausen hat sich der Ahnenforschung verschrieben und zunächst eine Ortsfamilienchronik über den ostfriesischen Ort Gandersum geschrieben. In den letzten drei Jahren hat er sich einem neuen Projekt verschrieben, die Ortschronik von Badingen (Brandenburg). Er hat Personendaten in den Kirchenbüchern gefunden, die bis zurück ins Jahr 1739 reichen. Nachweislich hat es auch ein Buch aus dem Jahr 1662 gegeben. Doch das ist nicht mehr auffindbar. Weitere Recherchen führte der Familienforscher im Stadtarchiv, im Brandenburgischen Landeshauptarchiv sowie im Geheimen Staatsarchiv Berlin.

Das Buch wird im Frühjahr vorliegen, das Manuskript ist beinahe fertig. 5000 Familien haben in den zurückliegenden 270 Jahren ihre Spuren in Badingen hinterlassen. Nicht alle wohnten unmittelbar dort. Sie sind auch als Tauf- oder Trauzeugen aus Nachbardörfern erfasst und wurden zu einem Teil der Ortschronik. Auf seiner Internetseite hat Klaus Euhausen an Beispielen verdeutlicht, auf welche Daten er sich in seinem Buch stützt und welche interessanten Details zu einzelnen Personen oder Familien dort zu finden sind. Etwa zu August Ferdinand Heinz (auch: Heintz). Der wurde 1851/53 Müllergeselle, 1858 war er angehender Mühlenmeister zu Badingen und Müller auf der Osterner Mühle. Geboren am 13. November 1827, konfirmiert Palmarum 1842 in Badingen. Am 22. Dezember 1886 wurde bei ihm um 18 Uhr eine „Brustkrankheit“ festgestellt, an der er am 26. Dezember1886 im Alter von 59 Jahren, einem Monat und neun Tagen starb. Er hinterließ seine Witwe aus zweiter Ehe sowie einen Sohn aus erster Ehe, fünf Kinder aus zweiter Ehe. Geheiratet hatte der Müllermeister am 19. Februar 1858 im Alter von 30 Jahren als Junggeselle. Seine Frau Marie Charlotte Ziethen war ebenfalls 30 und laut Kirchenbuch Jungfrau. Die Ehe dauerte nicht lange. Unmittelbar nach der Entbindung des zweiten Kindes starb Marie Charlotte am 6. September 1860 an einem Nervenschlag. Die zweite Frau des Müllers hieß Marie Luise Dorothea Lüdersdorf. Er heiratete sie 1862.

In den Informationen zum Müllermeister sind Details zu seiner Bockwindmühle in Osterne zu finden sowie kirchenrelevante Verknüpfungen mit anderen Familien. Schnell kann sich der Leser ein Bild davon machen, welche Stellung jener August Ferdinand Heinz im Ort hatte.

Man kann sich in einzelne Geschichten sehr vertiefen“, sagt Euhausen. Allerdings müsse man mit der Historie auch sehr vorsichtig sein. Wer sich in diese Dinge allerdings zu sehr hineinsteigere, für den könne sich die Beschäftigung ganz schnell in eine Sucht verwandeln.

Da die Arbeit am Badinger Buch so gut wie abgeschlossen ist, plant der dreifache Familienvater bereits ein neues Projekt: Mildenberg wird die zweite Ortsfamilienchronik der Region bekommen.

Über die Ahnenforschung hat Klaus Euhausen Kontakt zu Nachfahren von Badinger Zieglerfamilien geknüpft, die mittlerweile in den USA und in Neuseeland leben. Die haben bereits ein Buch bestellt und werden es im Frühjahr mit der Post erhalten.

Kirchenbücher waren in den Orten bis 1874 die einzigen Quellen, in denen Daten zu Einwohnern erfasst wurden. Je nachdem, wie groß das Interesse eines Pfarrers war, wurden die Bücher mehr oder weniger akribisch geführt. Eine Zäsur gab es mit der Gründung der Standesämter 1874. Fortan wurden dort alle wichtigen Dinge erfasst. Da in den vergangenen Jahren das Personenstandgesetz gelockert wurde und nun Daten zu Geburten, Ehen, Taufen und Sterbefällen früher freigegeben werden, kann Euhausen nun auch in den Archiven von Gemeinden stöbern.

Faszinierend ist die Recherche auch, weil historische Zusammenhänge in den Kirchenbüchern plötzlich greifbar werden. So haben im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) die Franzosen unter anderem in Badingen ihre Spuren hinterlassen. Und interessant für ihn ist auch, dass der jüngere Bruder von Theodor Fontane in Badingen gestorben ist. Spannend seien auch alte Landkarten. Die älteste für Badingen stammt von 1732. „Im Dorf hat sich seitdem nur unwesentlich etwas geändert“, so Euhausen.

hier erfahren Sie mehr über die Familiengeschichte Badingens.

Quelle: Märkische Allgemeine Foto: Euhausen